Wo Urlauber Sonne und Entspannung suchen, lauert womöglich neuerdings eine kaum bekannte Gefahr: Die Orientalische Hornisse ist zurück. Nach rund 50 Jahren Abwesenheit breitet sich die wärmeliebende Insektenart wieder in Teilen Europas aus. Für manche Menschen kann ihr Stich sogar lebensgefährlich sein. In welchem beliebten Urlaubsland die Art jetzt wiederentdeckt wurde, wie gefährlich die Orientalische Hornisse ist und ob auch in Deutschland die Verbreitung droht, lesen Sie hier.
Insekten: In diesem Urlaubsland ist die Orientalische Hornisse nach 50 Jahren zurück
Wie die kroatischen Tageszeitungen Slobodna Dalmacija und Vecernji berichten, wurde in der Nähe der beliebten Urlaubsregion Split in Kroatien die Orientalische Hornisse gesichtet – erstmals seit über 50 Jahren. Demnach bestätigte Nediljko Landeka vom Institut für öffentliche Gesundheit gegenüber dem Nachrichtenportal Dnevnik.hr die Sichtung in der Gegend von Split in einem Steinbruch: „Es ist bekannt, dass die Hornisse schon früher vorkam, jedoch gibt es seit den 1970er Jahren keine Daten mehr, sodass sie sich zurückgezogen hat und nun in ihren alten Lebensraum zurückkehrt“.
Erste Spuren einer Rückkehr der Orientalischen Hornisse nach Europa seien laut Slobodna Dalmacjia vor einigen Jahren in Triest (Italien) festgestellt worden, wo sie vermutlich per Schiff eingetroffen war. Von dort breitete sie sich zunächst nach Slowenien aus und wurde nun in Dalmatien (Kroatien) gefunden. Experten warnen zudem laut der Tageszeitung, dass die Hornissenart im Frühherbst besonders aktiv und gefährlich sei.
Wie gefährlich ist die Orientalische Hornisse? Ihr Stich kann lebensbedrohlich sein
Wie der NABU informiert, ist diese Hornissenart ursprünglich in Asien, Nordafrika und Südosteuropa beheimatet und wurde bereits in anderen Teilen Mitteleuropas beobachtet. Wie Petbook informiert, ist es die einzige Hornissenart, die trockenes Wüstenklima verträgt. Zudem gilt die Orientalische Hornisse als vergleichsweise friedfertig und sticht nur unmittelbar am Nest – welches im Schnitt 400 Tiere umfassen kann. Die Hornissen verschmähen auf der Suche nach Protein auch menschliches Essen nicht, so könnte die Nähe zum Menschen auch das Stechrisiko leicht erhöhen. Wie Petbook jedoch berichtet, ist der Stich der Orientalischen Hornisse auch nicht gefährlicher als der anderer Arten.
Allergiker sollten jedoch aufpassen: Laut Slobodna Dalmacjia könnten ihre Stiche allergische Reaktionen auslösen und in schweren Fällen zum Tod führen. Wenn man gestochen wurde, solle man die betroffene Stelle sofort mit Wasser und Seife waschen, ein Antiseptikum auftragen und anschließend eine kalte Kompresse auflegen. Bei schweren Reaktionen sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Das empfiehlt Ljupka Hitrova vom Institut für Notfallmedizin laut Vecernji.
Gibt es die Orientalische Hornisse auch in Deutschland?
Laut NABU ist die Orientalische Hornisse in Deutschland bisher nicht verbreitet. Nur 2024 wurde einmal ein Fund gemeldet – und das aus Versehen. Der NABU entdeckte bei der Auswertung von Meldungen zur Asiatischen Hornisse auf dem Citizen-Science-Meldeportal NABU-naturgucker.de eine Verwechslung. Eine Nutzerin aus Mannheim hatte ein Foto hochgeladen. Aber statt um die Asiatische handelte es sich um die Orientalische Hornisse. Offen war nach der Meldung in Mannheim jedoch, ob es die Orientalische Hornisse aus eigener Kraft in die deutsche Stadt geschafft hatte oder als blinder Passagier auf einem Schiff.
„Wir können noch nicht einschätzen, ob diese Art negative Auswirkungen auf unsere heimische Fauna haben wird“, sagte NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. „Das wird erst die Zeit zeigen – wie bei allen neuen gebietsfremden Arten.“ Durch die Klimakrise gelangen immer mehr gebietsfremde Arten nach Deutschland. Viele dieser Arten seien laut Breitkreuz für unsere Biodiversität harmlos. Andere, wie die Asiatische Hornisse, könnten größere Schäden anrichten: Sie jagt Honigbienen, um ihre Brut zu ernähren.
Hornissenarten unterscheiden
Laut NABU Baden-Württemberg lassen sich drei Hornissenarten durch ihre Farbgebung gut unterscheiden:
- Die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) ist fast gänzlich braun, mit gelbem Kopfschild und Streifen am Hinterleib.
- Die Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist rötlich bis schwarz gefärbt, mit schwarzen Punkten und Bändern auf gelbem Hinterleib.
- Die Orientalische und die Europäische Hornisse sind etwa gleich groß.
- Die etwas kleinere Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist fast schwarz gefärbt, mit gelben Beinen. Sie wurde übrigens erstmals 2014 in Deutschland nachgewiesen, in Waghäusel bei Karlsruhe.
Egal, welcher Art: Die Tiere sollten laut NABU nicht gejagt oder bedrängt werden. Beobachtungen aller Hornissen mit Belegbildern können unter NABU-naturgucker.de/hornissen eingereicht werden.
Übrigens: Andere invasive Insektenarten breiten sich zunehmend in Deutschland aus – von invasiven Ameisen über neu entdeckte Mückenarten bis zum Kiefernprozessionsspinner – einem Verwandten des Eichenprozessionsspinners.
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