Frostspanner zählen zu den Schmetterlingen. Auch wenn sich Gartenbesitzerinnen und -besitzer normalerweise an deren Anblick erfreuen, ist das bei Frostspannern selten der Fall. Insbesondere ihre Raupen sind ungern gesehene Gäste im Nutzgarten, weil die Tiere für den Befall von Obstbäumen bekannt sind.
Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit können die Raupen der Kleinen Frostspanner letztlich erhebliche Ernteschäden anrichten, die durchaus eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Inzwischen gibt es aber einige Möglichkeiten, die unliebsamen Gäste zu bekämpfen.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche das sind. Zudem stellen wir Ihnen die Frostspanner vor. Sie lesen hier, wie die Schmetterlinge aussehen, was sie fressen und wann sie schlüpfen.
Der Kleine Frostspanner und der Große Frostspanner
Wie die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) schreibt, existieren mehrere Arten von Frostspannern. Meistens sieht man an Obstbäumen aber vor allem zwei davon: den Kleinen und den Großen Frostspanner. Ersterer kommt häufiger vor und deren Raupen richten auch den größeren Schaden an.
Die beiden Arten sind anhand des Aussehens der Raupen gut voneinander abzugrenzen: Die des Kleinen Frostspanners weisen eine hellgrüne Färbung auf, die des Großen Frostspanners eher eine braune. Letztere sind dabei von zahlreichen Musterungen gekennzeichnet, wodurch sie sich zusätzlich von ihren Artgenossen abheben.
Beim ausgewachsenen Kleinen Frostspanner fallen außerdem Unterschiede zwischen den Weibchen und den Männchen auf - in erster Linie bei Betrachtung der Flügel. Während diese bei den braungrau gefärbten Männchen voll ausgebildet sind und eine Flügelspannweite von etwa 25 Millimetern vorweisen können, sind die Flügel der Weibchen verstümmelt.
Daher sind Letztere auch nicht in der Lage zu fliegen. Männchen verfügen über Flugfähigkeiten - dank ihrer Flügel, die von dunklen, wellenförmigen Zeichnungen geziert werden.
Was frisst ein Frostspanner?
Wie bereits beschrieben, befallen Frostspanner-Raupen vor allem Obstbäume. Dabei sind sie nicht sonderlich wählerisch und machen sich an jedem Obstbaum zu schaffen - lediglich Pfirsichbäume sind vor ihnen sicher. Allerdings bedienen sich Frostspanner-Raupen aber auch an Ziergehölzen, wie Rosen oder dem Ahorn, und anderen Bäumen wie der Eiche oder der Linde.
Gefressen (oder angefressen) werden dabei nicht nur die Blätter der Bäume, sondern auch deren Blüten - genauso wie neue Triebe und die Früchte selbst. Für die Bäume bedeutet das aber nicht automatisch das K.o., da sie nach einem Befall im Frühling nach dem Laubaustrieb bereits im selben Jahr wieder austreiben können, schreibt der NABU. Ein solcher „Kahlfraß“ würde die Bäume zunächst nur zeitweise schwächen.
Der ausgewachsene Frostspanner lebt nur für sehr kurze Zeit und nimmt währenddessen keinerlei Nahrung auf. Den beschriebenen Heißhunger weisen die Tiere nur in der Entwicklungsstufe als Raupe auf.
Wann schlüpft der Frostspanner?
Die Verpaarung findet bei Frostspannern in kalten Nächten statt. Der Vorteil an dieser vergleichsweise ungewohnten Zeit: Weniger Fressfeinde gefährden die Falter dabei, da Igel und Fledermaus Winterruhe halten und Schwalben der Kälte den Rücken gekehrt haben und in südliche Regionen abgewandert sind.
Für den Liebesakt warten die weiblichen, flugunfähigen Frostspanner, nachdem sie einen Baum erklommen haben, oben in der Krone darauf, dass die fliegenden Männchen auf sie aufmerksam werden. Dazu setzen sie Duftstoffe frei. In kalten Nächten gibt es dabei außerdem weniger Konkurrenz.
Ist die Paarung vonstattengegangen, legen die Weibchen ungefähr 300 Eier in Baumrinden-Ritzen oder in die Knospen an Astspitzen ab, heißt es beim BUND. Erkennbar sind die etwa 0,5-Millimeter-großen Eier an ihrem orangefarbenen Äußeren, schreibt die LWG. In den Frühlingsmonaten schlüpfen die Frostspannerraupen, da es zu dieser Jahreszeit genug für die Jungtiere zu fressen gibt.
Ende Mai haben sich die Frostspannerraupen dann vollgefressen. Sobald das geschehen ist, nutzen die Raupen einen Faden, mit dem sie sich auf den Erdboden abseilen. Dort angekommen, graben sie sich etwa zehn Zentimeter tief in die Erde ein und verpuppen sich dort. Wird es in den Herbstmonaten wieder kühler, schlüpfen die fertigen Frostspanner, um sich zu vermehren.
Was tun? Frostspanner bekämpfen
Laut Ökolandbau.de lässt sich ein Befall durch regelmäßige Kontrollen frühzeitig erkennen: So sollte man im Winter bereits nach den orangefarbenen Eiern Ausschau halten. Bei zwei bis fünf Eiern pro Meter Fruchtholz kann man von einem Schaden ausgehen.
In den Frühlingsmonaten ist auf die Raupen zu achten. Werden bei einem Apfelbaum bis zur Vorblüte zehn bis 15 Raupen in 100 Knospen gefunden, ist die Schadensschwelle überschritten.
Was ist dann zu tun? In Deutschland stehen zwei zugelassene Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, die zur Bekämpfung eines Befalls eingesetzt werden können. Besonders wirksam ist die kombinierte Anwendung dieser beiden Mittel: Bacillus thuringiensis und Neemextrakt.
Ersteres wird im Frühling eingesetzt, um gegen junge Frostspanner-Raupen vorzugehen. Damit das Mittel seine Wirkung entfalten kann, muss eine gewisse Fraßaktivität der Tiere erreicht sein. Das ist bei Temperaturen ab zwölf Grad Celsius der Fall. Die Behandlung mit dem Pflanzenschutzmittel sollte bei Vollblüte und mit einem 1%-igem Zuckeranteil erfolgen.
Neem wird eigentlich gegen die Mehlige Apfelblattlaus verwendet, hat aber auch eine Teilwirkung auf Frostspanner.
Frostspanner-Befall vorbeugen
Um es gar nicht erst zu einem Befall durch Frostspanner kommen zu lassen, können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden: Bietet man Vögeln einladende Strukturen - indem man ihnen Nistkästen oder Hecken zur Verfügung stellt - beugt man gleichzeitig Frostspanner vor. Viele Vögel haben es nämlich auf die Raupen der Schädlinge abgesehen.
Hecken im Garten haben zusätzliche Vorteile: Sie dienen Frostspannern als Rückzugsorte und sorgen damit dafür, dass sie weniger Obstbestände befallen. Gleiches gilt für Bodenbegrünung oder Säume.
Bekannt sind auch Leimringe. Diese sollten ab Oktober am Stamm der Obstbäume angebracht werden. Das hindert weibliche Frostspanner daran, den Baum zu erklimmen. Im Frühling sollte man die Ringe wieder abnehmen und die Eier unterhalb beseitigen. Der Ring sollte immer wieder ersetzt werden, da festgeklebte Weibchen auch als Brücke für andere Frostspanner dienen können.
Bei Leimringen sei auch auf die schädliche Wirkung für Vögel hingewiesen: Sie können daran ihre Schnäbel verkleben.
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