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Insekten: Europäische Gottesanbeterin: Spannende Fakten zu den Kannibalen-Insekten

Insekten

Europäische Gottesanbeterin: Spannende Fakten zu den Kannibalen-Insekten

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    Die Europäische Gottesanbeterin ist bekannt für ihre Geschwindigkeit und das kannibalistische Paarungsverhalten. Lange war das Insekt hierzulande gar nicht heimisch.
    Die Europäische Gottesanbeterin ist bekannt für ihre Geschwindigkeit und das kannibalistische Paarungsverhalten. Lange war das Insekt hierzulande gar nicht heimisch. Foto: Uli Deck, dpa

    Die Europäische Gottesanbeterin ist gnadenlose Jägerin und Kannibalin zugleich. Auch hier in Deutschland kommt das Tier vor, nachdem es lange als sehr selten galt. Ihr Verhalten ist auffällig: Sie lauert ihrer Beute auf, ist blitzschnell und verspeist gelegentlich sogar ihre Artgenossen. Ein Überblick über Lebensweise, Jagdverhalten und Paarung der Europäischen Gottesanbeterin.

    Die Europäische Gottesanbeterin: Aussehen und Herkunft

    Ihren Namen "Mantis religiosa" verdankt die Europäische Gottesanbeterin ihrer Haltung. Im Ruhezustand hält sie ihre Fangarme so, als ob sie beten würde.

    Mit acht Zentimetern Körpergröße bei den Weibchen und sechs bei den Männchen ist die Europäische Gottesanbeterin vergleichsweise groß. Sie ist grün und braun gefärbt. Gepaart mit ihrer Regungslosigkeit hilft ihr das laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) bei der Jagd nach Beute, denn im grünen Gras ist sie fast unsichtbar.

    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nennt zudem den beweglichen, dreieckigen Kopf sowie die großen Augen als auffällige Merkmale der Europäischen Gottesanbeterin. Ihre Fangarme sind zudem mit Dornen besetzt. Sogar Flügel haben die Insekten. Die Weibchen können jedoch kaum fliegen, Männchen schaffen nur kurze Strecken.

    Eigentlich kommt die Europäische Gottesanbeterin aus dem Mittelmeerraum. Damit ist sie die einzige natürlicherweise in Mitteleuropa beheimatete Fangschreckenart. Doch der Klimawandel nimmt Einfluss auf die Lebensbedingungen und ermöglicht der Europäischen Gottesanbeterin inzwischen auch die Ausbreitung nach Norden. So ist das ursprünglich exotische Tier heute in ganz Deutschland verbreitet. Bemerkenswerte Funde des Insekts gab es laut NABU bereits in Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

    Ihr Lebensraum in Deutschland sind von Sträuchern durchsetzte Graslandschaften und Waldränder.

    Die Europäische Gottesanbeterin ist blitzschnell: So jagt sie ihre Beute

    Räuberisch jagt die Europäische Gottesanbeterin ihre Beute mit ihren dornenbesetzten Fangarmen. Dabei handelt sie hinterhältig und übermannt ihre Opfer mit unglaublicher Geschwindigkeit:

    • Über mehrere Stunden hinweg kann die Europäische Gottesanbeterin ihrer Beute regungslos auflauern.
    • Bewegt sich das Opfer in ihre Nähe, wird es zunächst fokussiert, bevor sich die Gottesanbeterin heranschleicht.
    • Der sogenannte Fangschlag, bei dem die Beute schließlich gegriffen und an die Brust gezogen wird, dauert laut NABU lediglich 50 bis 60 Millisekunden. Damit ist der Schlag sechs Mal schneller als der Lidschlag des menschlichen Auges.
    • Laut BUND frisst sie Fliegen, Heuschrecken und Wespen - doch auch kleine Wirbeltiere oder Jungvögel können zum Opfer der Gottesanbeterin werden.

    So vermehrt sich die Europäische Gottesanbeterin: Das Paarungsverhalten der Kannibalin

    Wenn es um das Paarungsverhalten der Europäischen Gottesanbeterin geht, wird es kannibalistisch.

    • Bei der Paarung klopft das Männchen der Europäischen Gottesanbeterin mit seinen Fühlern auf den Hinterleib des Weibchens.
    • Jetzt wird es gefährlich: Das Männchen springt auf den Rücken des Weibchens. Ist dieses hungrig, wird es gefressen - beginnend mit dem Kopf, während der Hinterleib des Männchens noch beim Paarungsvorgang ist. Ähnliche Verhaltensweisen sind von diversen Spinnenarten bekannt.
    • Ist die Paarung erfolgreich, legt das Weibchen laut BUND Eipakete mit jeweils bis zu 200 Eiern ab.
    • Nach dem Überwintern schlüpfen im Frühjahr die Larven. Bis zum August sind die Europäischen Gottesanbeterinnen ausgewachsen.
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