Die Elektromobilität soll wieder in Schwung kommen – in diesem Punkt scheinen sich Union und SPD einig zu sein. Im Sondierungspapier war festgehalten, dass die künftige Bundesregierung einen neuen „Kaufanreiz“ für Elektroautos setzen möchte. Im Arbeitspapier der Arbeitsgruppe Wirtschaft wurde dieser Wunsch im Rahmen der Koalitionsverhandlungen gestärkt – und etwas ausgeschmückt. Nun, seit dem 09.04.2025, gibt es den Koalitionsvertrag. Und die konkreten Förderungen für E-Autos sind inzwischen auch bekannt – ein Blick in den Koalitionsvertrag.
E-Auto-Förderung 2025: Was steht im Sondierungspapier und Koalitionsvertrag?
„Wir bekennen uns klar zum Automobilstandort Deutschland und seinen Arbeitsplätzen. Dabei setzen wir auf Technologieoffenheit“, heißt es im Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD: „Wir wollen uns aktiv dafür einsetzen, Strafzahlungen aufgrund der Flottengrenzwerte abzuwehren. Gleichzeitig wollen wir die E-Mobilität durch einen Kaufanreiz fördern. Bei der Bewältigung der Transformation unterstützen wir auch die Zulieferer.“ Und im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD heißt es: „Wir wollen auch in Zukunft eine starke Automobil- und Zulieferindustrie als Schlüssel-Industrie und Arbeitsplatzgarant für unser Land.“ Aber auch: „Eine Elektrifizierung der Fahrzeugflotten begrüßen wir grundsätzlich, eine pauschale gesetzliche Quote lehnen wir jedoch ausdrücklich ab.“
Der Absatz zur Automobilbranche ist in dem elfseitigen Sondierungspapier damit recht kurz gehalten, die Elektromobilität wird in den letzten beiden Sätzen erwähnt. Interessant ist die Tatsache, dass die Rücknahme des Verbrenner-Verbots nicht thematisiert wird. Für eine solche wirbt die Union in ihrem Wahlprogramm. Dort steht auch ein interessanter Plan zur Elektromobilität, der es nicht ins Sondierungspapier geschafft hat: „Für die E-Mobilität muss die Ladeinfrastruktur angemessen ausgebaut werden.“ Auch im Koalitionsvertrag wird das Verbrenner-Verbot nicht thematisiert. Im Koalitionsvertrag heißt es zur Ladeinfrastruktur: „Den beschleunigten Ausbau und die Sicherstellung der Finanzierung eines flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladenetzes und des Schnellladenetzes für PKW und LKW und die stärkere Förderung des gewerblichen Depotladens.“
Arbeitsgruppe Wirtschaft diskutiert über E-Auto-Kaufprämie: Koalitionsvertrag stimmt zu?
Im Papier der Arbeitsgruppe Wirtschaft, die im Rahmen der Koalitionsverhandlungen die wirtschaftlichen Themen voranbringen sollen, werden Union und SPD konkreter. In diesem werden zehn Punkte aufgelistet, durch die die E-Mobilität gefördert werden soll. Der erste Punkt im Wortlaut: „Eine Kaufprämie von x.xxx EUR oder eine steuerl. Förderung (analog §35c EstG)“.
Im Koalitionsvertrag wurde nun keine Kaufprämie beschlossen. Es wird für Dienstwägen eine steuerliche Förderung geben. Die Bruttopreisgrenze von E-Fahrzeugen soll auf 100.000 Euro erhöht werden. Bislang war es laut ADAC bis zu einem Preis von 70.000 Euro möglich, das Auto monatlich nur mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwertem Vorteil zu besteuern. Alles darüber mit 0,5 Prozent. Im Vergleich Verbrenner mit 1 Prozent.
Im Wahlprogramm der SPD steht auch, dass die Kfz-Steuer-Befreiung für E-Autos bis 2035 verlängert werden soll. Hier konnte sich die SPD durchsetzen – im Koalitionsvertrag ist dies nun aufgenommen. Dazu kommt eine Sonderabschreibung auf Elektro-Fahrzeuge.
Zuträglich für eine gute Entwicklung der Elektromobilität ist ein weiterer Plan von Union und SPD. Im Koalitionspapier steht, dass Stromsteuer und Übertragungsnetzentgelte gesenkt werden. Dadurch soll der Strompreis um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde sinken. Dies ist nun mit dem Koalitionsvertrag fester Bestandteil der Bemühungen der nächsten Bundesregierung.
E-Mobilität-Förderung soll auf Umweltbonus folgen
2016 hatte die damalige schwarz-rote Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Umweltbonus ins Leben gerufen, der sich laut dem ADAC aus einem Bundesanteil inklusive Innovationsprämie und einem Herstelleranteil zusammensetzte. Die Idee dahinter: Der Kaufpreis konnte reduziert werden. Dabei wurde der Herstelleranteil direkt mit diesem verrechnet, den Bundesanteil konnten Käuferinnen und Käufer nach der Zulassung des Elektroautos beantragen.
Von 2016 bis 2023 wurden 2,23 Millionen E-Autos (davon 1,43 Millionen reine E-Autos) in Deutschland durch den Umweltbonus gefördert. Das geht aus einer Statistik des ADAC hervor. Demnach zahlte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mehr als 10 Milliarden Euro an E-Auto-Förderungen aus. Ende 2023 lief der Umweltbonus aus, zuletzt hatten Käuferinnen und Käufer bis zu 4500 Euro als Förderung beim Kauf eines Elektroautos erhalten können.
Nach dem Ende der Förderung für E-Autos brach der Absatz ein. Im Jahr 2023 wurden laut dem ADAC noch 524.219 Elektroautos für deutsche Straßen zugelassen, 2024 waren es nur noch deren 380.609. Eine Entwicklung, die dafür spricht, dass eine neuerliche E-Auto-Förderung einen Schub für die Elektromobilität schaffen könnte.
Neuer Kaufreiz für E-Autos im Überblick – das wurde im Koalitionsvertrag beschlossen
- Eine steuerliche Begünstigung von Dienstwagen durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze bei der steuerlichen Förderung von E-Fahrzeugen auf 100.000 Euro.
- Eine Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge.
- Die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis zum Jahr 2035.
- Ein Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen.
- Eine Förderung von Plug-In-Hybrid-Technologie (PHEVs) und Elektrofahrzeugen mit Range-Extender (EREV) und entsprechende Regulierung auf europäischer Ebene.
- Den beschleunigten Ausbau und die Sicherstellung der Finanzierung eines flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladenetzes und des Schnellladenetzes für PKW und LKW und die stärkere Förderung des gewerblichen Depotladens.
- Befreiung emissionsfreier LKWs von der Mautpflicht über das Jahr 2026 hinaus.
- Förderung einer Wasserstoff-Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge.
Außerdem sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass autonomes Fahren in den Regelbetrieb kommt. Schwarz und Rot wollen den Aufbau der Batteriezellfertigung inklusive der Rohstoffgewinnung, des Recyclings und des Maschinen- und Anlagenbaus fördern. Grundsätzlich stehe die deutsche Automobilindustrie vor „enormen strukturellen Herausforderungen“.
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