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Autos von Bärbel Bas, Markus Söder und Co. als CO2-Schleudern? So schneiden die Politiker-Dienstwagen ab

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Autos von Bärbel Bas, Markus Söder und Co. als CO2-Schleudern? So schneiden die Politiker-Dienstwagen ab

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    Bärbel Bas (SPD) steigt aus einem Auto aus. Ist ihr Dienstwagen eines der umweltschädlichsten Autos der deutschen Politik-Szene?
    Bärbel Bas (SPD) steigt aus einem Auto aus. Ist ihr Dienstwagen eines der umweltschädlichsten Autos der deutschen Politik-Szene? Foto: Christoph Soeder, dpa (Archivbild)

    Politikerinnen und Politiker sind in aller Regel viel unterwegs – und entsprechend viele Kilometer spulen ihre Dienstwagen ab. Die deutschen Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker setzen bei der Wahl ihres Dienstwagens offenbar unterschiedliche Prioritäten. Der Umweltschutz ist allerdings selten ausschlaggebend, wenn es um die Wahl des Dienstwagens geht. Das geht aus dem Dienstwagen-Check 2025 der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor. Die Verbraucherschutzorganisation veröffentlicht seit einigen Jahren jedes Jahr eine entsprechende Studie. Kurz nach einem Regierungswechsel sind die Ergebnisse besonders interessant.

    Dienstwagen von Politikern: Mehr als die Hälfte bekommen die Rote Karte

    Die Deutsche Umwelthilfe hat für die 19. Ausgabe ihres Checks die Dienstwagen von 238 Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern unter die Lupe genommen. Nicht berücksichtigt wurden in der Analyse die gepanzerten Limousinen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD), Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Außenminister Johann Wadephul (CDU), Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) und Gesundheitsministerin Nina Warken (SPD). „Für die Berechnung weiterer sondergeschützter Fahrzeuge wurde ein Basismodell mit gleicher Motorisierung gewählt. So wird berücksichtigt, dass Personen mit Schutzstatus auf ein sondergeschütztes Fahrzeug angewiesen sind und dies zu erhöhten CO₂-Emissionen führt“, erklärt die DUH. Dabei handelt es sich vor allem um die gut geschützten Dienstwagen der Ministerpräsidenten.

    Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung: Die Deutsche Umwelthilfe zeigt deutlich mehr als der Hälfte der Dienstwagen die Rote Karte, wenn es um den Klimaschutz geht. 151 – und damit 63 Prozent – der Autos überschreiten im Realbetrieb den in der Europäischen Union (EU) geltenden Flottengrenzenwert für Neuzulassungen. Dieser liegt bei 93,6 Gramm CO₂ je Kilometer. Unter diesen Autos befinden sich sieben von elf Dienstwagen von Bundesministerinnen und Bundesministern. Im vergangenen Jahr hatte die DUH sogar 74 Prozent der Dienstwagen von Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern die Rote Karte gezeigt.

    Welcher Politiker-Dienstwagen ist besonders schädlich für die Umwelt?

    Der Dienstwagen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) stößt mit 292 Gramm pro gefahrenem Kilometer das meiste CO₂ aller von der DUH untersuchten Autos aus. „Der hat so richtig übertrieben“, kommentiert DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz. Söder hat sich für einen BMW X7 entschieden, ein reiner Verbrenner. Söder ist allerdings nicht der einzige Ministerpräsident, dessen Dienstwagen die EU-Flottengrenze deutlich reißt. Im Gegenteil: Nur der Dienstwagen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) bleibt unter dem Richtwert. Sein Mercedes EQS 580 4Matic stößt nur 70 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Es handelt sich um ein Elektroauto.

    Bei den Bundesministerinnen und Bundesministern schneidet der Dienstwagen von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) bezüglich des Klimaschutzes am schlechtesten ab. Dicht gefolgt von den Autos von Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Justizministerin Stefanie Hubig (SPD). Die drei Dienstwagen stoßen deutlich über 200 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Der Durchschnitt der Ministerinnen und Minister liegt bei 141 Gramm. Eine Rote Karte handelt sich auch Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) ein, der einen emissionsintensiven Plug-In-Hybrid gewählt hat. Umweltminister Carsten Schneider (SPD) erhält für sein Elektroauto, das bei 62 Gramm liegt, die Grüne Karte.

    Komplett ohne Dienstwagen kommen eine Politikerin und ein Politiker auf Länderebene aus. Der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) verzichtet auf einen Dienstwagen, Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) hat sich für eine Alternative entschieden: ein Dienstrad.

    Auch einen Vergleich zwischen den Parteien hat die Deutsche Umwelthilfe durchgeführt. Die Dienstwagen der Politikerinnen und Politiker der Grünen kommen im Durchschnitt auf einen Ausstoß von 85 Gramm CO₂ je Kilometer. Damit liegen die Grünen als einzige Partei unter dem Flottengrenzwert der EU. Bei den Regierungsparteien schneidet die SPD (151 Gramm im Durchschnitt) etwas besser ab als die Union (160 Gramm).

    Wie viele Spitzenpolitiker haben Elektroautos als Dienstwagen?

    Die DUH hat einen gewaltigen Unterschied zwischen den Antriebsarten ausgemacht. Die reinen Elektroautos der Politikerinnen und Politiker stießen im Schnitt 67 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Bei Verbrennern lag der Wert bei 196 Gramm. Ein Großteil der Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker hat sich für einen Dienstwagen mit Verbrennungsmotor entschieden. Nur 87 der untersuchten Autos sind laut DUH batterieelektrische Fahrzeuge. Ein Wert von 37 Prozent. Ein zu geringer Anteil, meint Metz: „Es ist immer noch nicht bei allen angekommen, dass wir uns im Jahr 2025 befinden und eine Kehrtwende brauchen im Verkehrssektor.“ Die Geschäftsführerin der DUH räumt aber ein, dass es einige Politikerinnen und Politiker „tatsächlich verstanden“ hätten. 2024 hatte der Anteil an E-Autos bei den Dienstwagen der Politikerinnen und Politiker noch bei 25 Prozent gelegen.

    „Der schleppende Fortschritt hin zu klimaverträglichen Dienstwagen ist sinnbildlich für den gesamten Verkehrssektor, der beim Klimaschutz massiv hinterherhinkt“, analysiert Metz die Ergebnisse – und übt in ihrem Fazit deutliche Kritik an der Bundesregierung: „Anstatt den Umstieg auf den zukunftsfähigen Elektroantrieb ernsthaft anzugehen, setzt die Bundesregierung auf klimaschädliche Verbrenner-Limousinen. Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit gegenüber Bürgerinnen und Bürgern nicht verlieren will, muss sie dringend umsteuern. Das Gleiche gilt für den Vergleich der Landesregierungen, die alle über dem europäischen Flottendurchschnitt liegen.“

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