Eine zweijährige freie Mitarbeit beim Stadtplanungsamt Karlsruhe und Referendarausbildung später wurde Dragmanli zum technischen Koordinator des Hochbauamtes Karlsruhe berufen. Seitdem kletterte er stetig die Karriereleiter hinauf: Nach der Leitung der Controlling-Stelle der Stadt wählte der Gemeinderat den Wahlkarlsruher '89 zum Leiter des städtischen Hochbauamtes. In dieser Position setzt er sich seitdem besonders für die Förderung spektakulärer, aber funktionaler Architektur in der Fächerstadt ein. Schließlich trägt eine kunstvolle Architektur zu einem größeren Bekanntheitsgrad Karlsruhes bei, auch dies ein erklärtes Ziel Dragmanlis.
Aber natürlich muss der Herr des Hochbauamtes auch an die städtischen Interessen denken. So hat neben der Förderung junger Architekten die Kosten- und Termineinhaltung bei städtischen Bauprojekten ebenfalls hohe Priorität. Seinem nicht verwirklichten Kindheitstraumberuf Diplomat kann Dragmanli heute in gewisser Weise in seiner Position ebenfalls nachgehen. So bemüht er sich aktiv um die deutsch-französische, besser badisch-elsässische Freundschaft. Natürlich, wie könnte es anders sein, in seinem Metier Architektur in grenzübergreifenden Architektur- und Kultur-Projekten.
Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
Unruhig, konsequent und leidenschaftlich.
Was ist Ihre größte Stärke?
Meine Selbstbeherrschung.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Selbstkritik.
Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
Mein Traumberuf war Diplomat im Außendienst. Nein, weil ich als junger Mensch, von Jesuiten ausgebildet, eher geisteswissenschaftlich und politisch orientiert war.
Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
Ein aktives Leben ohne Fremdbestimmung führen.
Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
Mein Ehrgeiz.
Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
Auf den Zeichenstift, da ich leidenschaftlich gerne Architekt bin und entwerfe.
Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
Den angeblich "Gerechten", der eine Denunziations-Atmosphäre erzeugt.
Welcher Mensch beeindruckt Sie?
Große Helden der Geschichte sind mir verdächtig. Der Nachbar oder die Nachbarin mit Intelligenz, Reflexion, Selbstkritik und Zivilcourage sind mir da lieber. Weil ich das unkritische Machertum nicht appreziere.
Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
Musik: "Yesterday" von Paul Mc Cartney, "Nocturnes von Askenacy" von Chopin und "Tristan/Ladykillers" von Wagner. Film: ---
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Philip Roth: "Der menschliche Makel".
Sie werden als Tier geboren. Als welches?
Ich bin im Monat Juli bereits als Krebs geboren.
Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
Gertrud Höhler, weil sie so schön und kein Elefant im Porzellanladen ist.
Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
Die geographische Lage, den historischen Stadtgrundriss und den darin lebenden Menschenschlag.
Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
Landschaft, Wirtschaft, Städtebau und Architektur formen eine lebenswerte Stadt. Ich würde diese Komponenten nur in kompetente Hände geben.
Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
Begabung, Leidenschaft und Esprit bestimmen da meine Auswahl: Friedrich Weinbrenner, Ferdinand Lasalle und Günter Klotz.
Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
Dazu bewegen: Die soziale Gerechtigkeit. Abhalten: Die Fremdenfeindlichkeit.
Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
Eine sozio-ökonomisch gerechte, sozio-kulturell kompetente und selbstkritische Gruppierung.
Wie und wo möchten Sie sterben?
Mit mir selbst im Reinen, geliebt und mit Blick auf das Mittelmeer.
Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
Ich würde gerne auch einmal den Himmel sehen, da ich die Hölle schon auf Erden kennen gelernt habe.