In Schriesheim steht am Samstag die Eröffnung des derzeit größten Straßenbauprojektes in Baden-Württemberg bevor. "Der Branichtunnel ist richtungsweisend für die Entwicklung der gesamten Region", betont Markus Böll, Präsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden.
"Der Tunnel wird nicht nur zu einer entscheidenden Entlastung der Verkehrssituation beitragen. Er wird positive Auswirkungen in Bezug auf die Erschließung des gesamten umliegenden suburbanen Raumes entfalten", so Böll. In diesem Zusammenhang fordert er: "Unser Land braucht mehr solcher Großprojekte!"
Investitionen in Straßen, neue Brücken sowie den Erhalt der Infrastruktur seien ebenso dringlich, wie weitere Wohnungsbauinvestitonen. Böll weiter: "Es könnten noch viel mehr spannende und auch notwendige Projekte auf den Weg gebracht werden, wenn die Widerspruchskultur bei Bauprojekten nicht so ausgeprägt wäre."
Als weiteres potentiell richtungsweisendes Bauprojekt beurteilt Markus Böll die seit Jahren diskutierte zweite Rheinquerung in Karlsruhe. Auch hier gebe es auf Grund der geographischen Bedingungen einen dem Verkehr nicht gewachsenen Engpass.
"Die bestehende Rheinbrücke ist stark überlastet und muss in absehbarer Zeit für Instandsetzungsmaßnahmen immer wieder komplett gesperrt werden. Der Verkehrsinfarkt droht." gibt Böll zu bedenken. Befürworter und Gegner einer zweiten Rheinquerung stehen sich aus seiner Sicht kompromisslos gegenüber. Ein konkreter Lösungsansatz fehle.
Der Verbandspräsident fordert die Stadtverantwortlichen auf, "der Brisanz des zu bewältigenden Verkehrsaufkommens in die Augen zu sehen. Eine verbesserte verkehrliche Anbindung des Umlands würde auch in Karlsruhe zur Entspannung des innerstädtischen Wohnungsengpasses beitragen. Nur zu sagen, wie es nicht geht, ist nicht zielführend."