Die persönlichen Lebensverhältnisse ändern sich und deswegen ist die eigene Wohnung zu groß oder zu klein. Ein neuer Job in einer neuen Stadt steht an. Der Vermieter hat aus Eigenbedarf gekündigt. Oder die aktuelle Wohnung ist, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr zufriedenstellend. Die Gründe für einen möglichen Wohnungswechsel sind wohl zahlreicher, als es freie Wohnungen auf dem Karlsruher Markt gibt.
Zahl der angebotenen Wohnungen ist überschaubar
Wer sich derzeit auf den großen Immobilien-Portalen im Internet umsieht, findet für das gesamte Stadtgebiet Karlsruhe rund 250 Angebote für freie Wohnungen. Die Mieten können dabei sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Lage, Größe und Zustand der Immobilie: So finden sich neben Angeboten von 240 Euro für ein 14 Quadratmeter großes Zimmer in einer Wohngemeinschaft in der Kaiserallee bis hin zu 2.300 Euro für eine möblierte "Luxus-Penthousewohnung" mit 150 Quadratmetern in Mühlburg.
Wie viele Menschen genau auf der Suche nach einer Wohnung in Karlsruhe sind, lässt sich nicht sagen. Was sich sagen lässt, dass die Zahl der in Karlsruhe lebenden Menschen in den vergangenen Jahren tendenziell gestiegen ist - auch wenn der erste Blick auf die Statistik der Stadt etwas trügt.
"Karlsruhe wächst aber nach wie vor"
So sind die Zahlen der wohnberechtigten Menschen im Stadtgebiet bis auf rund 325.000 in 2015 angestiegen, zuletzt aber wieder zurückgegangen. Wie Helga Riedel vom Presse- und Informationsamt berichtet, hängt das mit der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe zusammen. Die dort lebenden Menschen werden ebenfalls mitgezählt. Da die Zahl der Flüchtlinge aber in den vergangenen beiden Jahren zurück ging, fiel auch die Zahl der Statistik. "Karlsruhe wächst aber nach wie vor weiter", so Riedel weiter.
Die Folge: Die Wohnraumsituation wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Die Stadt will allerdings Gegenmaßnahmen ergreifen. So ist im Räumlichen Leitbild, welches die geplante Entwicklung der Stadt beschreibt, auch der Wohnraum ein Thema: "Karlsruhe wächst und benötigt Fläche für das Wohnen im Inneren der Stadt", heißt es darin.
Neue Gebiete entwickeln und alte Gebiete weiterentwickeln
Im Groben sollen dabei zwei Wege eingeschlagen werden: "Die Sanierung älterer Quartiere sowie Weiterentwicklung und städtebauliche Ergänzung bestehender Stadtteile" stehen im Mittelpunkt des Interesses. Konkret heißt das, dass dort, wo bereits Häuser stehen, nachverdichtet werden soll. Dort, wo noch Platz für Wohnhäuser ist, soll neu gebaut werden.

Doch so simpel wie der Ansatz klingt, ist es in der Realität dann doch nicht. Freie Flächen sind im Stadtgebiet kaum zu finden. "Das liegt einerseits an der Vielzahl von Landschafts- und Naturschutzgebieten, die sich um das Siedlungsgebiet legen, andererseits eignet sich nicht jede Fläche für die Entwicklung neuer, zukunftsweisender Quartiere", heißt es von Seiten der Stadt. Die Anforderungen an eine solche Fläche seien eine gute Erschließung mit Umweltverbund, Anschluss an bestehende Quartiere, die Nähe von Versorgungseinrichtungen und Freiräume.
Undurchdachte Baugebiete sollen verhindert werden
Vorhandene Bereiche sollen "an moderne Anforderungen an Wohnraum und Freiflächen" angepasst und "behutsam weiterentwickelt" werden - auch im Anbetracht der Klimaanpassung. So sei es kein Ziel schlicht und schnellen Wohnraum zu schaffen, insgesamt sollen "zukunftsgerichtete Wohnräumen und Mobilitätsangebote sowie eine gesunde soziale Mischung" entstehen.
Mögliche Flächen für eine Wohnraumentwicklung weist die Stadt an vielen Stellen aus. Im Bereich zwischen Nordstadt, Nordweststadt und Neureut liegt dabei die größte Reserve für neuen Wohnraum. In fast allen anderen Stadtteilen sind hingegen nur noch kleinere Flächen frei und könnten bebaut werden. Größer sind hingegen die Flächen mit Potential für Innenentwicklung.
Zahl der Wohnung wächst - aber langsam
Die größte Fläche liegt dabei in der Waldstadt, zwischen der Glogauer Straße und der Theodor-Heuss-Allee oder bei der amerikanischen Siedlung in der Nordstadt, sowie in fast allen Stadtteilen. Nur in der Innenstadt selbst sieht die Verwaltung kaum Möglichkeiten zur Entwicklung.
Nötig sind die Flächen: "Für einen entspannten Wohnungsmarkt fehlen bis 2030 rund 20.000 Wohneinheiten. Zum Vergleich: Zwischen 2007 und 2016 sind rund 6.000 Wohnungen in der Stadt entstanden. Bleibt das derzeitige Wachstum von rund 600 Wohnungen pro Jahr bestehen, wird das Ziel für 2030 verfehlt.



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