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Karlsruhe: "Wir stehen hinter euch!"

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"Wir stehen hinter euch!"

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    Die Meinung unter den Demonstranten auf dem Stephanplatz ist einhellig: Die Standortschließungen seien unnötig, weil es dem Unternehmen ausgesprochen gut gehe. Die SI gehört als Tochter den Sparkassen, die ihrerseits im vergangenen Jahr eines ihrer besten Gewinnergebnisse erzielte. Allein aus Effizienzgründen solle gespart und die Einrichtungen geschlossen werden. "Das ist eine rein politische Entscheidung", meint Volkmar Oelze, Mitglied des Betriebsrats der SI, gegenüber ka-news. Für das Angebot der Firma, den betroffenen Mitarbeitern Arbeitsplätze in anderen Niederlassungen zu geben, hat er nicht viel übrig. Schließlich hätten die Menschen hier ihre Wurzeln.

    Auch wenn die Brunnenstatue unbeeindruckt blieb: Die Demonstration zog viel Aufmerksamkeit auf sich (Foto: ka-news)

    Verdi zeigt sich von dem Angebot ebenfalls nicht sonderlich angetan. Man vermutet, dass die Geschäftsleitung der SI darauf spekuliert, dass etwa 50 Prozent der Mitarbeiter nicht an andere Standorte wechseln und dadurch Personalkosten gespart werden könnten. Entsprechend erbost zeigt sich Jürgen Ziegler, Verdi-Geschäftsführer des Bezirks Mittelbaden-Nordschwarzwald: "Das ist Kapitalismus in Reinkultur", ruft er den Demonstranten zu, die sich auf dem Stephanplatz eingefunden haben. Sofort ertönt zustimmender Applaus. Für die Geschäftsleitung der Sparkassen-Informatik hat die versammelte Menge dagegen hauptsächlich böse Pfiffe und ausgiebige Buh-Rufe in petto.

    Mit einer Unterschriftenaktion will man gegen die Schließung in Karlsruhe vorgehen (Foto: ka-news)

    Etwa 300 Menschen hatten sich auf dem Stephanplatz versammelt. Neben Beschäftigten der Sparkassen-Informatik waren auch Mitarbeiter aus anderen Branchen und deren Betriebs- und Personalräte anwesend, um ihre Solidarität zu zeigen. "Wir stehen hinter euch, wir werden euch unterstützen", verkündete der Betriebsrat der Karlsruher Versicherungen. Daneben verbündeten sich unter anderem die Karlsruher und Pforzheimer Verkehrsbetriebe mit den Demonstranten. Der SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Stober konnte zwar nicht an der Demonstration teilnehmen, übermittelte aber seine besten Wünsche. Ziegler freute sich über die "Welle an Solidarität" mit den betroffenen SI-Angestellten.

    Die Sparkasse am Europaplatz bekam die Wut der Demonstranten auch zu spüren (Foto: ka-news)

    Der Protest beschränkte sich nicht auf den Stephanplatz. Zuvor waren die Demonstranten von der SI-Niederlassung in der Felsstraße zur Sparkasse am Europaplatz gezogen, wo sie ihren Unmut kund taten. Von der Standortschließung in Karlsruhe sind insgesamt 450 Arbeitsplätze betroffen. Auch Niederlassungen in Köln, Duisburg und Mainz sollen geschlossen werden. Dort kam es gestern ebenfalls zu Protesten. Von den rund 3.400 Beschäftigten der Sparkassen-Informatik in Deutschland fürchten 1.400 um ihren Arbeitsplatz.

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