"Angesichts von Betriebszugehörigkeitszeiten von zum Teil mehr als 30 Jahren ist das nur ein schlechter Witz", kritisieren Betriebsrat und IG Metall. Bei dieser Summe blieben für die Betroffenen nach Abzug der Steuern nur circa 4.000 Euro übrig. In einer schriftlichen Erklärung gegenüber der Geschäftsleitung, machten der Betriebsrat, die Beschäftigten und die IG Metall deutlich, dass es den Beteiligten nach wie vor um die Fortführung des Leiterplattenwerkes und damit um den Erhalt der Arbeitsplätze geht. Sie wandten sich deutlich sowohl gegen eine Schließung, als auch einer Insolvenz.
Arbeiter fühlen sich "verraten und verkauft"
Die Abfindungspläne waren bereits am Freitagnachmittag durchgesickert. Seit Freitag vergangener Woche ist die Produktivität auf dem Nullpunkt. In einer andauernden Betriebsversammlung "ohne zeitliches Ende" beraten IG Metall und Beschäftigte das weitere Vorgehen. In der Kritik stehen dabei sowohl die Geschäftsleitung als auch die Siemens AG, von der das Leiterplattenwerk im Siemens Industriepark Karlsruhe vor zwei Jahren an den kalifornischen Auftrags-Elektronikhersteller Sanmina-SCI veräußert wurde. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld habe inzwischen eine Rücknahme der Auftragskürzungen um mehr als zwei Drittel seit dem vergangenen Jahr abgelehnt. "Ein solcher Schritt wäre aber notwendig, um dem Werk doch noch eine Chance zu geben", sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Karlsruhe, Angel Stürmlinger am Montag.
Ein von der IG Metall vorgelegtes Alternativkonzept sieht genau darin den Schlüssel für den Fortbestand des Werks. "Die früheren Siemensianer fühlen sich verraten und verkauft", beschrieb Stürmlinger die aktuelle Lage. Der 1. Bevollmächtigte begrüßte zwar, das Siemens bei Entlassungen eine bevorzugte Behandlung von Sanmina-Mitarbeitern bei der Besetzung offener Stellen in Aussicht gestellt hat. "Aber das reicht nicht aus, um Verantwortung zu zeigen", kritisierte Stürmlinger.