Eine erstes Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres war auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch direkt sichtbar: Vorstandsvorsitzender Andreas Lorenz und Vorstandsmitglied Hubert Meier präsentierten sich ohne "bindenden Knoten" - es gilt für Mitarbeiter der Volksbank Karlsruhe keine Krawattenpflicht mehr. Zufrieden waren die Vorstände auch mit den Bilanzzahlen.
Volksbank schüttet vier Prozent Dividende aus
Das Teilbetriebsergebnis konnte 2016 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 18,8 Millionen Euro gesteigert werden. Nach Abzug von Risikokosten und Steuerung sowie der Dotierung des Fond für allgemeine Bankenrisiken erwirtschaftete die Volksbank Karlsruhe einen Jahresüberschuss von acht Millionen Euro. Die 42.000 Mitglieder sollen eine Dividende in Vorjahreshöhe von vier Prozent erhalten. Die Bilanzsumme legte moderat um zwei Prozent auf über 2,56 Milliarden Euro zu. Die Eigenmittel betrugen im Geschäftsjahr 2016 261,7 Millionen Euro und die Gesamtkapitalquote belief sich auf 18,7 Prozent.
Neben reduzierten Verwaltungskosten - unter anderem durch Auslagerung von Pensionsverpflichtungen, Filial-Fusionen und Änderungen im Service - hat vor allem das Kreditgeschäft zum positiven Ergebnis beigetragen. Hier stieg das Kreditvolumen um insgesamt 3,5 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Zuwächse gab es hier bei der gewerblichen Baufinanzierung (plus drei Prozent) und bei den privaten Baukrediten (plus acht Prozent). Das Volumen der Neukredite ging 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent zurück.
Trübe Aussichten ab 2019
Auf den Erfolgsfaktor Kreditgeschäft wird sich die Volksbank in den kommenden Jahren weniger verlassen können: Digitalisierung, niedrige Zinsen und der Wettbewerbsdruck würden der Finanzwirtschaft ein zunehmend schwierigeres Umfeld schaffen, so Vorstandsvorsitzender Andreas Lorenz am Mittwoch. "Auch das Handeln von Management kann Umwelteinflüsse nicht ausgleichen", so Lorenz. Man werde sich ab 2019 auf niedrigere und "bescheidenere" Betriebsergebnissen einstellen müssen.

Hinzu kommt ein sich änderndes Kundenverhalten, welches Auswirkungen auf die Filial-Strukturierung und das Beratungsangebot hat. In der neuen Filiale in Durlach will die Volksbank den neuen Anforderungen nachkommen. Ende 2017 soll in der Pfinztalstraße ein neues Beratungszentrum inklusive viel Selbstbedienungstechnik und 24-Stunden-Kundenschließfächer eröffnen - geschlossen werden dafür die Filialen in der Pfinzstraße und am Marktplatz.
Wann kommt die Fusion mit Pforzheim?
Die zunehmend schwierigen Bedingungen werden künftig mehr genossenschaftliche Banken zur Fusion zwingen. Anfang des Jahres hatten die Spar- und Kreditbank eG (SKB) Karlsruhe und die Volksbank Karlsruhe ihre Fusionsabsicht bekannt gegeben. Sie soll Ende Juni rückwirkend zum 1. Januar 2017 stattfinden. Personalkündigungen soll es nicht geben: "Wir legen größten Wert auf einen fairen Umgang miteinander und ein für alle Beteiligte transparentes Verschmelzungsverfahren", so Lorenz.
Offen bleibt hingegen die Fusion mit der Volksbank Pforzheim: Die Sondierungsgespräche verliefen planmäßig, heißt es am Mittwoch. Aber ein komplexes Vorhaben benötige viel Zeit und Sorgfalt: Schließlich solle eine mögliche Fusion Vorteile für beide Häuser geben. "1 + 1 darf nicht 2 geben", so Lorenz, "es sollte schon mindestens 2,5 sein."
Der Abschluss der Sondierungsphase ist für Mai vorgesehen. Danach entscheiden die Vorstände und Aufsichtsgremien, ob konkrete Fusionsverhandlungen folgen sollen. Neue Informationen soll es zum Thema erst mal nicht geben: Beide Häuser haben für den weiteren Verlauf der Gespräche strikte Vertraulichkeit vereinbart.