Wer für einen Kurzurlaub oder eine Städtereise schon einmal eine Privatunterkunft gebucht hat, wird um Internetportale wie Airbnb, Wimdu und Co. kaum herumgekommen sein. Sie bieten günstige Wohnungen und Zimmer direkt in der Stadt - für Reisende ein Segen, für Städte und deren Hotels allerdings oft ein Fluch.
Der Vorwurf: Die Angebote, vor allem die ganzer Unterkünfte oder Häuser, professionalisieren sich zunehmend. Das treibt zum einen die Mietpreise in die Höhe, zum anderen wird der Wohnraum immer knapper - ein Problem, das vor allem in den von Wohnraummangel geplagten Großstädten bekannt ist. Touristenmetropolen wie Berlin, Paris, New York und Amsterdam wehren sich nun mit Verboten und Einschränkungen gegen die Situation.
Zahl der Buchungen nimmt stetig zu
Eröffnet nun auch Karlsruhe den Ferienwohnungs-Vermittlern den Kampf? Ein Blick auf die Airbnb-Website verrät: Über 300 Unterkünfte werden momentan für die Fächerstadt angeboten. 182 davon sind ganze Wohnungen oder Häuser. Neben Airbnb bieten noch rund 20 andere Plattformen hier ihre Dienste an, erklärt die Stadt Karlsruhe in einer Pressemeldung. "Die Zahl der Buchungen über die Portale nimmt stetig zu."

Bereits in einem Gutachten von April bezeichnete die Stadt die wachsende Fülle an Wohnungs-Angeboten als "noch keine scharfe, jedoch schon wahrnehmbare Konkurrenz für die klassische Hotellerie." Die Gäste seien vor allem Privatleute, es kämen aber auch immer mehr Geschäftsreisende hinzu. Dazu Studierende, Praktikanten und Wohnungssuchende.
KTG denkt über Kooperation mit Plattformen nach
Über die wachsenden Buchungszahlen freut sich die Karlsruhe Tourismus GmbH (KTG). Pressesprecherin Yvonne Halmich sagt im Gespräch mit ka-news: "Das sind Angebote für eine junge, hippe Zielgruppe. Diese würden wir natürlich auch gerne als Touristen in Karlsruhe wahrnehmen."

Eine direkte Konkurrenz für die Karlsruher Hotel- und Touristikbranche sieht die Sprecherin in den Vermietungs-Plattformen allerdings nicht. Mehr noch: Die KTG will dem Trend selbst folgen. "Wir haben bereits einige Anbieter angeschrieben, um einen ersten Einblick in das Buchungsverhalten der Menschen zu bekommen", erklärt Halmich. Eine eventuelle Zusammenarbeit in diesem Bereich sei in den nächsten Jahren durchaus vorstellbar.
Stadt sieht noch keinen Handlungsbedarf
Deutlich besorgter zeigt sich hier die Stadt Karlsruhe. Nach Einschätzung des Gutachtens muss in Zukunft mit einem weiteren Anstieg der Konkurrenzsituation zu Hotels und dem Wohnungsmarkt gerechnet werden. In Zahlen heißt das: Bis 2030 gehe man von einem jährlichen Plus von fünf bis acht Prozent aus – das sind zwischen 473 und 683 Privatunterkünfte mehr.
Die Übernachtungszahlen sollen sich auf bis zu 122.000 erhöhen – damit würden sie laut Stadt zirka acht Prozent aller Hotelübernachtungen in Karlsruhe ausmachen. "Die Konkurrenz zur klassischen Hotellerie wäre dann deutlich spürbar."

Auch wenn die Stadtverwaltung noch keine Einschränkungen gegen Airbnb und Co erlassen hat: Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz will betont wissen, dass eine mögliche Ausweitung solcher Angebote in den nächsten Jahren genau beobachtet wird. Falls nötig, sollen "Schritte zur Eindämmung" eingeleitet werden. "Wir wollen weder nennenswerte Konkurrenz zu unserer Hotellerie zulassen, noch den ohnehin engen Wohnungsmarkt für Studierende und Auszubildende weiter unter Druck geraten sehen", sagt die Bürgermeisterin abschließend.
Städte schränken Airbnb und Co. immer mehr ein