Verkleidungstricks hinter der Poliermaschine: Immer häufiger "tarnen" sich Reinigungsfirmen, um den Mindestlohn für Putzkräfte zu umgehen. Darauf hat die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bau Nordbaden hingewiesen. "Da läuft ein regelrechter Etikettenschwindel: Die Reinigungsfirma wird kurzerhand zum Gärtnerei-Betrieb oder zum Hausmeisterservice. Denn für diese Firmen gibt es - anders als in der Gebäudereinigung - keine Mindestlöhne. Geputzt wird aber trotzdem", sagt Wolfgang Kreis, Bezirksverbandsvorsitzender der IG BAU Nordbaden. Die Firmen hätten nur ein Ziel: den Stundensatz unter den Mindestlohn zu drücken.
Mitarbeiter sollen Etikettenschwindel der Gewerkschaft melden
Neues Firmenschild, gleiche Arbeit: Zum Internationalen Tag der Gebäudereiniger warnt die Gewerkschaft Betriebe aus dem Raum Karlsruhe davor, sich an diesem Etikettenschwindel zu beteiligen. "Gleiche Arbeit bei weniger Lohn, das ist mit der IG Bau nicht zu machen", sagt Kreis. Die Regelung sei klar: Gebe es in einer Firma eine Abteilung, die hauptsächlich reinige, gelte der allgemeinverbindliche Mindestlohntarif. "Und der liegt in der Innenreinigung bei 8,15 Euro pro Stunde - egal, ob auf der Visitenkarte ‚Hausmeisterservice’ steht oder nicht", macht der IG Bau-Bezirksverbandsvorsitzende deutlich. In der Außenreinigung - zum Beispiel für Fensterputzer - liege der Mindestlohn bei 10,80 Euro.
Kreis forderte die Beschäftigten im Raum Karlsruhe auf, solche Tricksereien bei der Gewerkschaft zu melden. "Wer plötzlich vom Gebäudereiniger zum Gärtner gemacht wird, sollte Alarm schlagen", betont Kreis. Die Dumping-Chefs müssten überführt werden. "Alles andere schadet nicht nur den Beschäftigten. So ein Etikettenschwindel kann ehrlich wirtschaftende Gebäudereinigungsunternehmen im Raum Karlsruhe in den Ruin treiben", so der Gewerkschafter.