Deutschlandweit gebe es derzeit so viel Spargel und so viele Erdbeeren, so dass Spargel- und Erdbeerliebhaber gute Ware zu günstigem Preis erhalten, so der VSSE in einem Bericht an die Presse.
Hans Gänger und Joachim Huber, beide Spargel- und Erdbeeranbauer und Vorstandsmitglieder des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer, ziehen folgende Zwischenbilanzen: "Im Tunnelanbau hatten wir sehr gute Qualität und gute Menge. Kommende Woche gehen wir ins Freiland. Auch hier sieht es gut aus. Wenn die Wärme zurückkommt, haben wir genügend Erdbeeren in guter Qualität. Leider ist der Preis ziemlich schnell nach unten gerauscht. Auch ist es schwer, ausreichend Erntekräfte für Erdbeeren zu bekommen, beim Spargel haben wir dieses Problem nicht," resümiert Hans Gänger aus Niedermotzing (Bayern).

"Preise sind leider im Keller"
Joachim Huber aus Iffezheim sieht vor allem die Preisentwicklung kritisch: "Der Lebensmitteleinzelhandel ist noch nicht ausreichend auf heimische Erdbeeren eingestellt. Beim Ertrag im Tunnel bin ich etwas enttäuscht, da die starke Blütenanlage der Pflanzen mehr Ertrag versprochen hatte. Aber nun ernten wir im Freiland. Hier sieht es gut aus. Leider sind die Preise sowohl bei Erdbeeren wie auch beim Spargel im Keller. Wenn die Preise weiter ins Bodenlose fallen, sind die steigenden Lohn- und Betriebskosten nicht mehr zu decken."
Auch der Kommentar von Michael Koch von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) zur Preisentwicklung beim Spargel fällt nüchtern aus: "Ab der zweiten Aprilhälfte haben die Großhandelsabgabepreise massiv nachgegeben. In dieser Zeit wurden auch die Preise bei Abgabe an den Lebensmitteleinzelhandel nahezu im Tagesrhythmus gedrückt. Inzwischen liegt die Preislinie seit gut einem Monat sowohl unter der des Vorjahres, als auch unter dem mehrjährigen Mittel."
Lebensmitteleinzelhandel wirbt für deutschen Spargel
Auch in der Vorpfingstwoche war immer noch teilweise Importware aus Spanien in den Regalen, und das obwohl genügend deutsche Ware am Markt war. Ökologisch ist diese Handhabung laut VSSE fraglich: Die Erdbeerproduktion in Importländern verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Außerdem entstehe beim Transport zusätzlich klimaschädliches CO2. Preislich können importierte Erdbeeren günstiger angeboten werden, da die Lohn- und Allgemeinkosten in diesen Ländern niedriger sind.
"Es ist erstaunlich, dass deutsche Erdbeeren zum Saisonbeginn teilweise beim Lebensmitteleinzelhandel noch nicht gelistet waren. Es ist klar, dass die Zeitspanne von der Erdbeerblüte bis zur Frucht drei bis vier Wochen beträgt. Mit einer zeitlichen Schwankung von +/-14 Tagen beginnt die Haupterntesaison jedes Jahr Anfang Mai. In dieser Zeit kann der Lebensmitteleinzelhandel notfalls, wenn nicht genügend deutsche Ware am Markt ist, die Importware auslaufen lassen", erklärt Markus Hilgensloh, Erdbeeranbauberater der NüPA GmbH.