Es hätte aber auch schlimmer kommen können. Denn auch ein Magengeschwür, das Pfeifersche Drüsenfieber oder Tripper und Syphilis so wie einige weitere Krankheitserreger kann man sich derzeit ganz leicht einhandeln - per Internet und aus Plüsch und aus Karlsruhe. Der Karlsruher Lizenz-Vertrieb des amerikanischen Erfinder-Unternehmens "Giant Microbes" führt verschiedene Reihen von Bakterien, Bazillen und Viren im Sortiment. Alle Mikroorganismen im Maxi-Format werden mit einem Informationstext und einer Abbildung des Originals geliefert, sind bis zu 19 Zentimeter groß und aus waschbaren Polyesterfasern.
Ab 200 Mikroben gibt's zusätzliche Stickereien oder Ettiketten
Beworben werden sie vom Karlsruher Unternehmer Tobias Dietrich als "lehrreiche Geschenke für kleine und große Mikrobenfans". Das Mikroben-Design der für rund sieben Euro angebotenen Plüschtierchen ist herausfordernd schlicht: Mit dumpfen Knopfaugen lugen sie aus zartrosa-farbenen oder moosgrünen Umrissen, die sich höchstens zu zaghafter Sternform hinreißen lassen, ansonsten aber auf einfachste aber nicht minder liebenswerte Profile wie Stumpf, Gurke oder Achteck beschränkt bleiben. Dezente Verfremdungen verweisen auf Analogien zwischen Mikro- und Makrokosmos. Beispiel: fleischverderbende Streptokokken tragen als Gliedmaßen Messer und Gabel - der WM-Fieberwahn ist übigens schwarzweiß gefleckt.
"Der Welthandel erlangt nun womöglich eine neue Dimension, sofern Computerviren ihn nicht lahmlegen", mutmaßt Die Welt mit einem zwinkernden Auge. "Ganze Nationen könnten einander mit Plüschmikroben bewerfen, um ihre Konflikte - etwa um Erdöl, ohne dass das daraus hergestellte Plüsch undenkbar wäre - zu lösen." Auf der Internetseite des Karlsruher Vetriebs von Tobias Dietrich scheint man darauf jedenfalls vorbereitet zu sein. Dort heißt es: "Bitte skizzieren Sie uns kurz Ihr Vorhaben, dann unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot. Ab einer Abnahme von 200 Mikroben einer Sorte können wir auch Stickereien oder zusätzliche Etiketten an den Mikroben anbringen."