Der Rat von Uwe Koch, Pressesprecher der Kraftfahrzeug-Innung Karlsruhe: ''Wer sein Leben und das der anderen liebt, lässt die Räder in der Werkstatt wechseln.'' Dort werden die Räder ausgewuchtet und die Schrauben korrekt angezogen. Wer selber hinlangt, muss eines wissen: ein Radkreuz hat heutzutage beim Radwechsel nichts mehr zu suchen, ein Drehmomentschlüssel ist das Mindeste. ''Ein Radkreuz kann ganz leicht zum Grabkreuz werden'', sagt Uwe Koch ganz unverblümt.
Natürlich gehen Fehler beim Radwechsel meistens glimpflich ab. So wie bei dem Ferrari, der letzten September auf der B14 ein Hinterrad verlor. 7.000 Euro Schaden waren dann das Problem des Fahrers: ''Ordnungswidrigkeiten-Anzeige wurde vorgelegt, keine weiteren Ermittlungen seitens der Polizei'', hieß es bei der zuständigen Pressestelle. Es kann aber auch ganz anders kommen, wie bei einem der schwersten Unfälle, der durch einen Radverlust verursacht wurde: Zu 100 Tagessätzen zu 30 Euro wurde eine Alfa-Fahrerin verurteilt, weil ihr Wagen nach einem unsachgemäßen privaten Reifenwechsel am 12. November 2006 auf der A8 bei Plieningen einen Unfall auslöste, der am Ende zum Tod eines Kindes führte. Die Strafe hätte für die Frau noch schlimmer ausfallen können: Nur weil beim privaten Räderwechsel wenigstens ein Drehmomentschlüssel eingesetzt wurde, fiel die Strafe vergleichsweise milde aus. Genutzt hat aber auch der Drehmomentschlüssel in diesem Fall nichts, das Rad ging trotzdem ab. An den Radbolzen saß Rost, wie der Gutachter feststellte. ''Heutzutage gehört der Radwechsel in die Werkstatt'', sagt Uwe Koch: ''Das kostet nicht die Welt, aber gibt Sicherheit.'' Und zwar Sicherheit in doppelter Hinsicht: Einmal für Fahrer oder Fahrerin: ''Die Räder müssen ausgewuchtet werden, die Reifen müssen auf Schäden angeschaut werden und am Ende müssen die Schrauben richtig sitzen''. Zum anderen für den Fall, dass es doch zu einem Unfall kommt, wie im Fall auf der A8. Da hätte dann die Werkstatt haften müssen. Vor Reifen-Schnäppchen warnt Koch auch: Dreimal mangelhaft gab's bei Stiftung Warentest. ''Genau hinsehen'', rät Uwe Koch, ''wer Reifen verschleudert, hat einen Grund dafür''. Wenn's ein Reifen aus dem Vorjahr ist, ''das ist ok, der bietet noch Sicherheit. Aber je älter, je problematischer.'' Und genau rechnen ist der zweite Rat, denn der billige Reifen muss aufs Rad und aufs Auto. Da steigt die Rechnung: ''Am besten Kompletträder und Komplettmontage vergleichen, dann stimmt's.'' Ganz ablehnend steht Uwe Koch Reifen aus dem Internet gegenüber: ''Das sieht keiner, ob die nicht schon mal auf einem Auto saßen, dass sich dreimal überschlagen hat, und wenn etwas ist, kann man keinen mehr packen.''