Die Demonstranten verurteilen Post und Postbank, da diese den Beschäftigten der Tochtergesellschaft interServ eine Gehaltsanhebung um drei Prozent verweigern, welche in der Vergangenheit bereits vereinbart gewesen sein soll.
interServ als Tochter der Postbank gegründet
"Wir fordern, dass unser Gehalt an das der anderen Postangestellten angeglichen wird. Der Konzern will uns die Lohnerhöhung von drei Prozent verweigern, dabei wurde uns gleicher Lohn versprochen", fordert ein Beschäftigter, der seit insgesamt 30 Jahren für das Unternehmen, zuerst bei der Postbank und jetzt bei interServ, tätig ist.
interServ ist eine sogenannte Beschäftigungsgesellschaft. Sie übernimmt Aufträge der Post, Postbank und anderen Servicegesellschaften sowie Callcenter-Tätigkeiten und Bestellaufnahmen für Versandhäuser. interServ wurde 1997 als Tochter der Postbank AG gegründet. Die Postbank hatte ihre Standorte in Nürnberg, Ludwigshafen, Essen und Karlsruhe im Anschluss geschlossen. Die dort Beschäftigten sind daraufhin in die interServ gewechselt, um weiterhin an ihrem Arbeitsstandort tätig zu sein.
Gehaltserhöhung zum 1. Februar wurde nicht gezahlt
Zurzeit sind bundesweit etwa 1.300 Beschäftige bei interServ angestellt. Alle sind ehemalige Postbank-Angestellte. Bei der Gründung hätten die Vorstände der Postbank und der Post das Versprechen abgegeben, dass die Beschäftigten sich keine Sorgen um ihre Zukunft machen müssen. Denn man werde sie in Zukunft genauso behandelt wie die anderen Postbankangestellten, erklärt Jochen Höpken von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft verdi. Dieses Versprechen sei wiederholt worden, als die Post im Jahr 2004 die 100-prozentige Tochter von der Postbank übernommen habe. In Karlsruhe sind derzeit etwa 220 Personen bei interServ angestellt.
Die bundesweiten Proteste wurden von verdi organisiert. Die Gewerkschaft und die Arbeitnehmer fordern: "Gleiches Recht für alle". Die Gehaltserhöhung für die Angestellten von drei Prozent zum 1. Februar 2010 - aus der Tarifrunde 2008 - müsse gezahlt werden. Denn die Erhöhung der Beamtenbesoldung für die Post-Bediensteten wurde bereits umgesetzt.
Angestellte sollen weniger arbeiten
Außerdem wird der Vorschlag einer Arbeitsreduktion ohne Gehaltsausgleich heftig von den Angestellten kritisiert. "In Zukunft sollen wir statt 38,5 Stunden nur noch 30 Stunden arbeiten. Monatlich fehlen mir dann bis zu 600 Euro Lohn. Das kann ich mir nicht leisten. Wir wollen Arbeiten und zwar zu gleichen Bedingungen wir die Angestellten der Postbank", empört sich ein Angestellter.
interServ hat im letzten Jahr ein negatives Ergebnis von 42 Millionen Euro eingefahren, wie es aus Unternehmenskreisen heißt. Am Donnerstag, 2. September, werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt.