Im September 2006 hatte das Starnberger Beteiligungsunternehmen ARQUES Industries AG die Papiermühle Wolfsheck vom StoraEnso-Konzern übernommen, der ein großes Werk in Karlsruhe-Maxau betreibt. Die Papiermühle Wolfsheck produziert Tapetenbasispapier, Spezialpapiere für das baunahe Gewerbe sowie Katalogpapier. Die beiden Papiermaschinen der Mühle verfügen zusammen über eine Produktionskapazität von jährlich rund 155.000 Tonnen. Die Papiermühle erwirtschaftete mit rund 200 Mitarbeitern 2006 einen Umsatz in Höhe von 60 Millionen Euro. ARQUES führte das Produktprogramm der Papiermühle unter dem Namen "Salto Paper" fort. Der Standort werde vollumfänglich erhalten, Entlassungen seien nicht vorgesehen, behauptete das Unternehmen noch 2006 anlässlich der Übernahme. Doch bereits im Juli 2007 verkaufte ARQUES das Werk für nur für 150.000 Schweizer Franken an einen strategischen Investor.
Bisher habe sich das Land bei dem Thema fein rausgehalten, kritisiertGunter Kaufmann. "Wer aber in Sonntagsreden stets das Hohelied auf dieStärkung des ländlichen Raums und die Unterstützung der Regionen beimStrukturwandel singt, kann sich nicht in die Büsche schlagen, wenn eineerhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen wie in diesem Fall bedroht sind",so der SPD-Landtagsabgeordnete. In der Begründung des Antrags verweister auch auf die aktuelle Entwicklung um die Papierfabrik Wolfsheck,wonach die Unternehmensführung sich weigert, die Dezemberlöhne auszuzahlen.
Landesunterstützung für Strukturwandel im Murgtal gefordert
Von der Landesregierung will Gunter Kaufmann wissen, ob ihr angesichtsder presseöffentlich dargestellten "dubiosen Geschäftspraktiken undundurchsichtigen Firmenverbünden" womöglich strafrechtlich relevanteTatbestände vorliegen. Zudem erkundigt er sich nach Erkenntnissen derLandesregierung über die "aktuellen Besitz- und Eigentumsverhältnissedes Firmenkonglomerats rund um das Werk Wolfsheck" sowie die zumWerksgelände gehörenden Wasserrechte.
Vom Land fordert der SPD-Parlamentarier Antworten auf die Fragen desStrukturwandels und dessen Auswirkungen auf die Beschäftigten. Daherwill er zum einen wissen, wie die Landesregierung die wirtschaftlichenPerspektiven der Papierindustrie im Murgtal beurteilt, zum anderenerhofft er sich Auskunft, "über welche Fördermöglichkeiten dieLandesregierung verfügt, den Strukturwandel im Murgtal mit Maßnahmen zurSchaffung von ausreichenden Arbeitsplätzen für die betroffenenArbeitnehmer zu begleiten".