Vor wenigen Wochen verkündete der Spielwarenkonzern Toys"R"Us seine Insolvenz und die damit verbundene Schließung seiner 735 Filialen in den USA. Grund für die Pleite des Unternehmens ist die sogenannte "Retail Apocalypse", die Abwanderung der Käufer ins Netz hin zu Onlineshops wie beispielsweise Amazon. Dieses Phänomen sorgt bei Einzelhändlern zunehmend für Existenzangst. Auch die Karlsruher Spielwarenbranche hat schon lange mit Problemen zu kämpfen.

Fachhändler sind im Nachteil
Das Ergebnis dieser Entwicklung hin zum Onlineshopping ist auch hier spürbar. So gab die Doering Spielwaren GmbH Ende 2012 bekannt, zu Ostern 2013 zu schließen. Mit dem Ausverkauf endete eine Ära in der Fächerstadt, denn die Firma hatte seit 1776 in der Fächerstadt Bestand. Die Gründe für die Schließung: Belastungen durch die Kombilösung und vor allem die Konkurrenz aus dem Internet. Seit 2010 hatte dieser Umstand das Spielwarengeschäft nach eigener Aussage tausende Kunden gekostet. Dabei setzte Doering schon seit 1999 auf einen eigenen Onlineshop, der sich jedoch nicht rechnete.
Auf die Schließung von Doering folgte am 31. Dezember 2014 eine weitere Pleite: Der Spielpunkt schloss seine Pforten. Und folgt nun der Spielzeug-Riese Toys"R"Us und schließt die Filiale im Karlsruher Westen? Für Thorsten Brombas war diese Insolvenz keine große Überraschung. Die sture Fixierung auf Umsatzzahlen sei seiner Meinung nach der Auslöser für das Scheitern des US-amerikanischen Unternehmens und anderer großer Firmen.
Einkaufserlebnis soll Kunden locken
Extremer Preisdruck und Abhängigkeit von den angebotenen Produkten - dies beschreibt Thorsten Brombas, Gründer und Inhaber der Spiele-Pyramide in Karlsruhe, als die größten Hürden der Einzelhändler in der Konkurrenz mit großen Spielwarenkonzernen. Mitbewerber benutzen laut Brombas ihre Spielwaren, um Kunden in ihre Läden zu locken. "Das macht es uns Spezialisten natürlich sehr schwer, da wir mit diesen Artikeln unser Geld verdienen müssen und den Verlust nicht mit anderer, besser kalkulierter Ware kompensieren können."
Um der wachsenden Tendenz zum Online-Shopping entgegenzuwirken setzen Einzelhändler nun verstärkt auf ein innovatives Angebot, gute Beratung und ein umfangreiches Einkaufserlebnis. Damit wollen sie wieder vermehrt Kunden in ihre Läden zu locken. So bieten auch Thorsten Brombas und seine acht Mitarbeiter seinen Kunden in der Spiele-Pyramide beispielsweise Platz zum Spielen im Laden sowie Turniere und Spieleabende. "Wir setzen weiterhin auf gute und vor allem ehrliche Beratung. Zudem sind wir immer auf der Suche nach dem Besonderen, das es bei den großen Anbietern nicht gibt", so Brombas abschließend. Und das Konzept der Spiele-Pyramide scheint aufzugehen, immerhin gibt es den Spiele-Spezialisten seit 2005 und erst 2013 sind sie an den neuen und vor allem größeren Standort umgezogen.