Das Wirtschaftsministerium will mit vier Millionen Euro, aus Mitteln der Digitalisierungsstrategie der Landesregierung, neue Projekte des Technologie- und Wissenstransfers aus der wirtschaftsnahen Forschung fördern, mit deren Hilfe mittelständische Unternehmen Digitalisierungsvorhaben voranbringen sollen. Zu den 15 ausgewählten Projekten gehören auch zwei Projekte des Forschungszentrum Informatik (FZI), Karlsruhe. Sowohl der "IT-Security-Koffer" als auch das "OpenHoLL" sind von der Förderung betroffen.
Während der "IT-Security-Koffer" in erster Linie zur Vermeidung von Sicherheitslücken bei der Entwicklung von IT-Produkten dienen soll, ist das "OpenHoLL", eine Erweiterung des House of Living Labs (HoLL) und stellt eine Plattform für Austausch und Vernetzung und webbasierte Anwendung für virtuelle Rundgänge mit interaktiven Funktionen sowie thematisch wechselnden interaktiven Sonderausstellungen zu aktuellen Trendthemen dar.
Forschungseinrichtungen zentral bündeln
Beide Projekte befinden sich noch im Anfangsstadium und sind noch nicht gestartet, aktuell laufen die Ausfertigungen des Förderantrags. "Der detaillierte Finanzplanung steht noch aus. Zuwendungsfähige Kosten sind jedoch auf höchstens 400.000 Euro pro Vorhaben begrenzt", erklärt FZI-Wissenschaftlerin Jana Dücker. Die Ziele der Projekte, sind allerdings schon gesteckt: So sollen mit dem Vorhaben "OpenHoLL" vorhandene Kompetenzen der Partnerunternehmen, des HoLL (FZI House of Living Labs) und anderer Forschungseinrichtungen zentral gebündelt und somit der Wissens- und Technologietransfer unter allen betroffenen Akteuren erleichtert werden.

Erwähnenswert ist, dass durch eine virtuelle Erweiterung der HoLL-Forschungsinfrastruktur ein niedrigschwelliger Zugang ermöglicht wird. "So wird gleichzeitig die Vernetzung und die Kooperation der Partner untereinander gefördert sowie die Hemmschwelle für interessierte Unternehmen gesenkt, die von Technologien und Forschungsergebnissen profitieren können", informiert Dücker.
Der "IT-Security-Koffer" dient der Prävention und greift ein akutes Problem auf. Viele IT-Produkte sind nämlich unsicher, weil Methoden und Prinzipien der IT-Sicherheit, die in der Forschung bekannt sind, nicht umgesetzt werden. In dem FZI-Projekt sollen Demonstratoren erstellt werden, die das Problem plakativ vor Augen führen und mittels eines begleitenden Posters erklären, wie es konzeptionell besser geht.
"Viele IT-Produkte sind unsicher"
Dirk Achenbach und Jochen Rill vom Kompetenzzentrum IT-Sicherheit am FZI Forschungszentrum Informatik erklären: "Viele IT-Produkte erweisen sich nach ihrer Einführung als unsicher. Prominente Beispiele sind fernsteuerbare Kinderspielzeuge, Webcams, die ihre Passwörter verraten und Autos mit Cloud-Anbindung, die ohne Besitz des Schlüssels geöffnet werden können. Die Sicherheitslücken in diesen Beispielen entstehen nicht durch einfache Implementierungsfehler bei der Entwicklung der Software. Sie entstehen vielmehr durch grobe konzeptionelle Fehler bei dem Entwurf des Systems und bei der unzureichenden Umsetzung von Standardpraktiken der IT-Sicherheit."
Um genau solche Schwachstellen zukünftig vermeiden zu können, wollen es die Forscher schaffen, dass "schon lange bekannte Methoden" in der Praxis umgesetzt werden können. "Wir möchten diesen "IT-Security-Koffer" bereitstellen, damit anhand konkreter Problemprodukte aufgezeigt wird, wie bereits beim Systementwurf schwerwiegende Fehler vermieden werden können. Der "IT-Security-Koffer" ist als mobiler Demonstrator konzipiert, der im Stil einer Roadshow zu verschiedenen Messen und Veranstaltungen mitgenommen werden kann, um die dortigen Besucher über wichtige Prinzipien der IT-Security zu informieren", so Achenbach und Rill weiter.