Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Mietspiegel 2019 ist erschienen: In Teilen von Durlach, Rüppurr und der Weststadt ist die Wohnungslage besonders gut

Karlsruhe

Mietspiegel 2019 ist erschienen: In Teilen von Durlach, Rüppurr und der Weststadt ist die Wohnungslage besonders gut

    • |
    • |
    Der Mietspiegel 2019
    Der Mietspiegel 2019 Foto: ka-news

    Der Mietspiegel kommt an sich recht unscheinbar daher: Die Broschüre im Din-A4-Format hat 54 Seiten, von welchen bereits die Hälfte von der Anlage belegt wird. Aber dennoch hat sich der Mietspiegel in den vergangenen Jahren zu einem Instrument entwickelt, auf das die Stadt und auch die entsprechenden Interessenverbände nicht mehr verzichten wollen.

    Im Gegenteil, um diese gesetzliche Grundlage noch mehr Menschen zur Verfügung stellen zu können, entschloss sich der Gemeinderat jüngst dazu, den Mietspiel sogar kostenfrei zum Download auf der städtischen Internetseite anzubieten. Wer lieber etwas in der Hand halten möchte, kann weiterhin auf die gedruckte Ausgabe zurückgreifen. Mit der Schutzgebühr von sieben Euro, zusätzlich wird ein Porto von 1,60 Euro fällig, sollen die Druckkosten gedeckt werden.

    Der Wohnraummangel gilt in gefragten Gegenden als Hauptgrund für Preissteigerungen.
    Der Wohnraummangel gilt in gefragten Gegenden als Hauptgrund für Preissteigerungen. Foto: Arno Burgi/Archiv

    Jährliche Steigerung von rund zwei Prozent verzeichnet

    Seit einigen Tagen ist nun die Ausgabe 2019 auf dem Markt. Der Hintergrund ist einfach: In den vergangenen beiden Jahren sind die Lebenshaltungskosten für Deutschland um 3,6 Prozent gestiegen - und damit auch die Mietpreise. Die Zahl bezieht sich auf eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes und auf den Zeitraum von April 2016 bis April 2018.

    Der Mietpreis sei nicht nur in Karlsruhe gestiegen, Helga Riedel vom Presse- und Informationsamt der Stadt Karlsruhe berichtet vielmehr davon, dass es in den meisten deutschen Großstädten Steigerungen bei den Mieten gab. "Die vom Karlsruher Mietspiegel dokumentierten Mietpreisveränderungen fielen in den vergangenen Jahren mit einer Steigerung von knapp unter zwei Prozent pro Jahr (seit 2013) im Vergleich zu anderen Großstädten dennoch verhältnismäßig moderat aus", so die Sprecherin weiter.

    Fast 15.000 Mietspiegel wurden bislang verkauft

    Der neue Mietspiegel und dessen Angaben, lösen die bislang gültige Version ab, die nach Angaben der Stadtverwaltung rund 5.100 Mal nachgefragt wurde. Seit der ersten Veröffentlichung im März 2013 wurden vom Karlsruher Mietspiegel bislang rund 14.900 Exemplare verkauft.

    Der Bundestag hat eine Verschärfung der Mietpreisbremse beschlossen.
    Der Bundestag hat eine Verschärfung der Mietpreisbremse beschlossen. Foto: Ralf Hirschberger/Symbolbild

    Offen ist, in wie vielen Fällen der Mietspiegel seine Anwendung fand. Eine Information, wie häufig das Nachschlagewerk bei einer Mietpreisanpassung herangezogen wurde, gibt es bei der Stadtverwaltung nicht. Grundsätzlich soll der Spiegel, per Definition, einen Durchschnitt der ortsüblichen Mieten zeigen. In den Kommunen, in welchen ein solcher Mietspiegel aufgestellt wurde, muss sich nach geltendem Recht daran gehalten werden.

    Alt- und Neubauten sind teurer

    Doch was genau gibt der Mietspiegel an? Die Ermittlung der entsprechenden ortsüblichen Nettokaltmiete erfolgt in vier Schritten: Zunächst wird die Wohnung oder das Haus nach dem entsprechenden Baujahr eingeordnet, schließlich befolgt eine Beurteilung der Lage und der Ausstattung der Wohnung. Die vierte Kategorie ist die Größe der zu bewertenden Wohnung.

    Bei dem Alter der Wohnung heißt "neuer" nicht immer gleich "besser": Immobilien mit einem Baujahr vor 1918 werden beispielsweise teurer eingeordnet, als bis 1978. Erst Wohnungen ab diesem Zeitpunkt übersteigen den Vergleichspreis zum Altbau.

    Die Grafik zeigt an, welches Gebiet welche Lagequalität aufweist. Die Lageeinstufungen sind farblich absteigend von gut nach weniger gut gekennzeichnet: Hellblau, Violett, Grün, Orange, Blau, Rot. Grau zeigt an, dass keine Lageeinstufung vorhanden ist. Die Zahlen stellen die Stadtteile dar: 001      Innenstadt-Ost
002      Innenstadt-West
003      Südstadt
004      Südweststadt
005      Weststadt
006      Nordweststadt
007      Oststadt
008      Mühlburg
009      Daxlanden
010      Knielingen
011      Grünwinkel
012      Oberreut
013      Beiertheim-Bulach
014      Weiherfeld-Dammerstock
015      Rüppurr
016      Waldstadt
017      Rintheim
018      Hagsfeld
019      Durlach
020      Grötzingen
021      Stupferich
022      Hohenwettersbach
023      Wolfartsweier
024      Grünwettersbach
025      Palmbach
026      Neureut
027      Nordstadt
    Die Grafik zeigt an, welches Gebiet welche Lagequalität aufweist. Die Lageeinstufungen sind farblich absteigend von gut nach weniger gut gekennzeichnet: Hellblau, Violett, Grün, Orange, Blau, Rot. Grau zeigt an, dass keine Lageeinstufung vorhanden ist. Die Zahlen stellen die Stadtteile dar: 001 Innenstadt-Ost 002 Innenstadt-West 003 Südstadt 004 Südweststadt 005 Weststadt 006 Nordweststadt 007 Oststadt 008 Mühlburg 009 Daxlanden 010 Knielingen 011 Grünwinkel 012 Oberreut 013 Beiertheim-Bulach 014 Weiherfeld-Dammerstock 015 Rüppurr 016 Waldstadt 017 Rintheim 018 Hagsfeld 019 Durlach 020 Grötzingen 021 Stupferich 022 Hohenwettersbach 023 Wolfartsweier 024 Grünwettersbach 025 Palmbach 026 Neureut 027 Nordstadt Foto: Gutachterausschuss für die Ermittlung von Grundstückswerten in Karlsruhe

    Für die Lagequalität wurden unter anderem die Erreichbarkeit und die örtliche Infrastruktur untersucht und mögliche Umwelteinflüsse wie Verkehrslärm oder das Image des Gebiets und die Erschließung analysiert. Die Lagequalität A (hellblau) wurde dabei von großen Teilen Durlachs sowie in Teilen von Rüppurr, der Südweststadt, der Innenstadt-West und der Weststadt erreicht. Kategorie F (rot), also die schlechteste Kategorie, erreichten vor allem Gebiete nahe der Autobahn 5 oder der Südtangente.

    Analyse ist nicht einfach

    Genaue Werte, auch unter Berücksichtigung der Ausstattung der Wohnungen, lassen sich dann nur durch eine individuelle Analyse des Mietspiegels ablesen. Und hier sieht Karl Winckelmann, Geschäftsführer des Mietervereins Karlsruhe, im Gespräch mit ka-news ein Problem. So sei die Analyse nicht einfach, "man muss sich schon sehr einarbeiten, um den umfangreichen Mietspiegel zu verstehen", so der Experte. Er geht davon aus, dass daher viele den Mietspiegel trotz des Online-Angebots ausdrucken.

    Rechtsanwalt Karl Winckelmann ist Geschäftsführer des Mietervereins Karlsruhe und stellvertretender Landesvorsitzender.
    Rechtsanwalt Karl Winckelmann ist Geschäftsführer des Mietervereins Karlsruhe und stellvertretender Landesvorsitzender. Foto: Florian Kaute/Mieterbund BW

    Doch auch aufgrund der vergleichsweise hohen Komplexität sprechen sich sowohl Winckelmann, als auch die Stadt für das Angebot aus: "Ein qualifizierter Mietspiegel trägt dazu bei, das Mietpreisgefüge im nicht preisgebundenen Wohnungsbestand transparent zu machen und Auseinandersetzungen über Mietpreise zu versachlichen", heißt es in der Stellungnahme der Stadt.

    "Im Gegensatz zu der (subjektiven) Auswahl von drei Vergleichswohnungen - dem zuvor überwiegend verwendeten Begründungsmittel bei Mieterhöhungen - basiert der von der Stadt Karlsruhe herausgegebene qualifizierte Mietspiegel auf einer sehr großen, repräsentativen und vor allem validen Datenbasis", heißt es auf Anfrage von ka-news.

    Der Mietspiegel ist hier als kostenloser Download oder zur Bestellung als gedruckte Broschüre erhältlich: www.karlsruhe.de/b4/stadtentwicklung/statistik/mietspiegel.de

    Mehr zum Thema:

    Für faire Mieten in Karlsruhe: Der Mietspiegel wird (online) neu aufgelegt - doch erfüllt er auch seinen Zweck?

    "Zu viele Unschärfen": Ist die Mietpreisbremse in Karlsruhe gescheitert?

    Mietspiegel ab Januar erhältlich: Was kosten die Wohnungen in Karlsruhe?

    Wie teuer ist Karlsruhe? Stadt erstellt erstmals Mietspiegel

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden