Mit der neuen Anlage wollen die beiden Forschungseinrichtungen die Produktionsprozesse von regionalen Unternehmen optimieren. Diese sollen bei der Forschung der neuen Einrichtung eingebunden werden. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollen auf diese Weise "sehr viel früher als bisher" mit ihren neuen Produkten an den Markt gehen können. Dies soll vor allem mithilfe des Einsatzes von Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz geschehen.

"Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen lernen, wie man bereits sehr früh – das heißt, wenn die für ein neues Produkt erforderlichen Fertigungsprozesse noch nicht vollständig verstanden und beherrscht werden – qualitativ hochwertige Produkte herstellen kann", schreibt das KIT in der entsprechenden Pressemeldung.
Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz
Mithilfe modernster Mess-, Sensor- und Regelungstechnik sollen die Wissenschaftler Methoden entwickeln, die geeignet sind, neue Produktionstechnologien "schnell in sichere und profitable industrielle Fertigungsprozesse" umzusetzen. Das Ziel: Die Produktion kann früher anlaufen, weil intelligente Prozessregelungen dafür sorgen, dass trotz der noch unreifen Fertigungstechnologien erste, qualitativ einwandfreie Produktexemplare hergestellt werden.
Das KIT erklärt in seiner Meldung wie das konkret funktioniert: "Verfahren des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz nutzen die von Sensoren erhobenen Daten, um Korrelationen zwischen qualitätsbezogenen Daten und Prozessparametern zu erkennen. Auf diese Weise 'lernt' die bereits in Betrieb befindliche Fertigungsanlage, welche Parameter gute Ergebnisse produzieren."
KIT-Präsident Hanselka: Forschungsfabrik trägt zur Innovationsfähigkeit des Landes bei
"Die Karlsruher Forschungsfabrik ist der Musterfall einer disziplinübergreifenden Kooperation starker Partner zum Nutzen der vital wichtigen Innovationsfähigkeit unseres Landes", sagt Holger Hanselka, Präsident des KIT, "durch die zielgerichtete und frühzeitige Einbindung kleiner und mittlerer Unternehmen in die Forschungsfabrik stärken wir zudem die Anziehungskraft von Stadt und Region."

Interessierte Unternehmen sollen von Anfang an eingebunden werden - durch enge Kooperationen, Verbundprojekte und Workshops. Beispielsweise ist die neue Forschungsfabrik durch eine Lehre am wbk Institut für Produktionstechnik mit der kommenden Ingenieur-Generation verbunden.
70 Forscher werden im Forschungszentrum arbeiten
Für die Umsetzung der Baumaßnahme ist ein Gesamtbudget von rund 15 Millionen Euro vorgesehen. Die beiden Kooperationspartner, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Fraunhofer Gesellschaft, tragen zu dem Bau jeweils die Hälfte bei. Weitere Investitionen kommen für die Erstausstattung der Fertigungshallen, Labore und Büros hinzu. Den Baubeginn feierten die Bauherren offiziell mit einem Spatenstich Anfang Januar.
Die Verantwortlichen planen, im Jahr 2019 den Grundstein für das L-förmige, zweistöckige Gebäude zu legen. 2020 soll das Gebäude auf 4.500 Quadratmetern fertig sein: Rund 70 Wissenschaftler und 50 Mitarbeiter von Kooperationspartner aus der Industrie sollen dann ihre Arbeit aufnehmen.
ka-news-Hintergrund
Die "Karlsruher Forschungsfabrik" soll einen wichtigen Beitrag zu der jüngst beschlossenen "Strategie Künstliche Intelligenz" der Bundesregierung leisten und gilt als bedeutsam für die Innovationskraft des Standorts Deutschlands. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg sowie durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
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