Harman Becker Automotive Systems ist die Automobil-Division des US-Unternehmens Harman International Industries. Der Konzern entwickelt, produziert und vertreibt ein breites Spektrum an hochwertigen Audio- und Infotainment-Systemen für den Automotive-, Consumerund Professional-Bereich. Harman International ist in den Regionen Nord- und Südamerika, Europa und Asien etabliert und beschäftigt weltweit rund 11.000 Mitarbeiter. Harman Becker Automotive Systems sehe sich gezwungen, in Deutschland interne und externe Kapazitäten im Umfang von 950 Stellen – von insgesamt zirka 3.800 – zu streichen, davon rund 550 bis 30. Juni und weitere 400 bis Ende des Geschäftsjahres 2010.
"Die Maßnahmen betreffen alle Unternehmensbereiche und schließen externe Dienstleister sowie geplante Konsolidierungen und Verlagerungen an bereits bestehende Standorte im Ausland mit ein", so das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. Wie viele Arbeitsplätze an welchen Standorten genau betroffen seien und wie viele betriebsbedingte Kündigungen dies letztendlich bedeuten werde, sei noch nicht entschieden. „Als enger Partner der Automobilindustrie hat uns die Krise voll getroffen. Jedes nicht verkaufte Fahrzeug bedeutet ein nicht verkauftes System von Harman Becker“, erklärt Dr. Klaus Blickle, CEO & President von Harman Becker Automotive Systems, die Situation. „Wir bedauern diese Entwicklung sehr, sind jedoch zum Handeln gezwungen. Wir werden eng mit den zuständigen Betriebsratsgremien zusammenarbeiten, um den Personalabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.“
Mit Lieferanten und Kunden wird über neue Konditionen verhandelt
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009 (Juli 2008 - Juni 2009) musste das Unternehmen einen Umsatzeinbruch im dreistelligen Millionenbereich hinnehmen. Auch wenn Harman Becker insgesamt die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2009 dank befriedigender Zahlen im ersten Quartal mit einem positiven Betriebsergebnis abschließen konnte, musste das Unternehmen doch im zweiten Quartal des Geschäftsjahres einen operativen Verlust von 23 Millionen US-Dollar vor Restrukturierungskosten verzeichnen. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 34 Millionen US-Dollar erzielt. Als Einmaleffekt musste im Dezember außerdem eine Berichtigung des Firmenwertes von 290 Millionen US-Dollar vorgenommen werden. Diese außergewöhnliche Wertberichtigung hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens.
Angesichts schlechter Perspektiven seien drastische Kosteneinsparungen zwingend notwendig. In den USA und im europäischen Ausland haben Harman International und Harman Becker bereits auf die negativen Marktentwicklungen reagiert. Durch Schließungen und Zusammenlegungen von Standorten wurden mehr als 900 Stellen über alle Unternehmensgruppen hinweg abgebaut. Nun komme Harman Becker auch in Deutschland nicht mehr umhin, "den Personalbestand den Marktgegebenheiten anzupassen." In Gesprächen mit Kunden und Lieferanten gehe es auch um eine potenzielle vorübergehende Aussetzung vereinbarter jährlicher Preisreduktionen und die Optimierung der Langzeitplanungen.
Karlsbad