Der Wiedereinstieg in den Beruf ist für Frauen, die längere Zeit nicht gearbeitet haben, nach wie vor schwierig. Die Kontaktstelle Frau und Beruf der Wirtschaftsstiftung Südwest will diesen helfen, den Weg zurück in die Arbeitswelt zu finden - sei es, indem sie diese dabei unterstützt, sich ihrer Potentiale bewusst zu werden, Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu entdecken oder sich komplett neu aufzustellen und selbständig zu werden.
Weibliches Potential bei Fachkräftemangel nutzen
"Besonders der Fachkräftemangel gibt den Frauen die Möglichkeit, ihr eigenes Profil aufzuwerten und neue berufliche Wege zu gehen", ist Erste Bürgermeisterin Margret Mergen überzeugt. Die Kontaktstelle wolle Frauen dazu ermutigen, sich ambitionierte berufliche Ziele zu stecken. "Was will ich? Was kann ich? Das gilt es, herauszufinden. Da ist großer Beratungsbedarf", findet Mergen.
Dieser Meinung ist auch Michael Kaiser, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsstiftung Südwest. Der Fachkräftemangel sei ein ständiges Thema, deshalb sei es wichtig gerade weibliche Fachkräfte zu mobilisieren. "Die Arbeit der Kontakstelle kann zukünftig ein starker Motor für den Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Region sein." Um dem Mangel entgegenzuwirken, müssten die Unternehmen aber auch bereit sein, das Potential der Frauen zu erkennen und zu nutzen.
"Beratung allein reicht nicht", meint zudem Irma Boss, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf. Die Verbindung und der Kontakt zu den Unternehmen sei sehr wichtig für die Arbeit der Stelle. "Daran haben wir in den vergangenen Jahren sehr intensiv gearbeitet." In Zukunft müssten besonders die Firmen flexibler auf die Bedürfnisse weiblicher Mitarbeiter eingehen. Flexible Arbeitszeiten und Karrieremodelle, die es Mitarbeiterinnen ermöglichen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen - daran müsse noch mehr gearbeitet werden.
"Der Wunsch nach Beratung ist bei Frauen sehr hoch"
Die Arbeit der Kontaktstelle fand in den letzten fünf Jahren sehr viel Zuspruch, freut sich Irma Boss. Im Jahr 2007 wollten 181 Frauen persönlich beratet werden. Von da an stieg die Zahl der Beratungen kontinuierlich an. 2010 waren es 490 Frauen, im vergangenen Jahr 440 Frauen. "Dazu kommen jährlich etwa 1.000 telefonische Kurzberatungen, Beratungen per Mail und Gespräche am Rande von Veranstaltungen", erklärt Boss.
Solche organisiert die Kontaktstelle zahlreiche im Jahr - wie zum Beispiel die Veranstaltungsreihe "Frauen machen Wirtschaft", in deren Rahmen neben zwei Vorträgen auch ein Sommerfest geplant ist, das Frauen dabei helfen soll, sich miteinander auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Vortragsreihe "Blickkontakt" beschäftigt sich mit Fragestellungen zur Balance von Beruf, Familie und Freizeit. Weitere Informationen und alle Angebote der Kontaktstelle Frauen und Beruf gibt es auf der neuen Internetseite, die ab März online sein wird.