In seiner Ansprache ging Essig auf die Geschichte des Unternehmens ein: Entstanden in der Kaiserzeit hat es zwei Weltkriege unter der Führung des Unternehmensgründers August Roßwag und dessen Sohn überlebt. Seit den 70er-Jahren im Kleinsteinbacher Gewann Stumpenäcker ansässig wurde das Werk stetig vergrößert. Heute arbeiten rund 180 Menschen, darunter 23 Azubis, für Rosswag.
Die Mitarbeiter schmieden Teile für Hightech-Produkte wie den Airbus A 380 und bearbeiten diese Werkstücke auch komplett bis zur Einsatzreife in Anlagen und Maschinen. Die dazu notwendigen laufenden Investitionen in neue Schmiedepressen, Ringwalzwerke oder moderne CNC-Werkzeugmaschinen konnten die Besucher hautnah erleben: Überall stellten Facharbeiter von Rosswag ihr Handwerk vor, etwa beim Schmieden von Glockenklöppeln, einer Spezialität, bei der Edelstahl Rosswag mittlerweile eine führende Rolle in Europa einnimmt.
Bei der Papstmesse am 25. September auf dem Flugplatz in Freiburg sollen Glocken läuten. Die Klöppel dazu hat Rosswag hergestellt. Glockenklöppel von Edelstahl Rosswag hängen heute schon im Erfurter Dom, in der Dresdner Frauen- und Dresdner Hofkirche, im Wiener Stephansdom, im Straßburger Dom oder in der Friedensglocke auf Malta.
Essig warf aber auch einen Blick nach vorne: "Mit der Entscheidung in ein Fünf-Achsen-CNC-Fräszentrum zu investieren, beschreiten wir wieder einen neuen Schritt zur Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit." Dazu will der Betrieb neue Märkte erschließen und bestehende Märkte ausbauen, zum Beispiel in der Offshoreindustrie oder im Sonderarmaturenbau.
Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, ehrte den Betrieb mit einer Urkunde zum 100-jährigen Jubiläum. Zudem überreichte er Erich Heidt, ehemaliger Geschäftsführer und Schmiedemeister, den goldenen Meisterbrief der Kammer.
Buch zum Jubiläum
In einem zum Jubiläum erschienenen Buch lässt sich vieles über die Entwicklung und Gegenwart des Unternehmens nachlesen. Auch zum Thema "Kunst aus der Schmiede". Selbst handwerklich tätig sein war beim Tag der offenen Tür ein weiterer Schwerpunkt: So konnten die Besucher Nägel auf dem Amboss schmieden, an einer CNC-Drehmaschine ein Windlicht drehen oder Rosswag-Taler prägen. Auch bei der Vorstellung der Werkstoffprüfung im Betriebslabor durften Interessierte mithelfen, etwa bei der Ultraschallprüfung oder bei Zug- und Kerbschlagbiegeversuchen.