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IHK-Neujahrsempfang: Es ist sinnlos, KI mit Angst zu begegnen!

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Was die Beastie Boys mit dem IHK-Neujahrsempfang zu tun haben - und wie KI der Wirtschaft helfen kann

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    Sven Körner beim IHK-Neujahrsempfang.
    Sven Körner beim IHK-Neujahrsempfang. Foto: Fotoatelier Christiane

    Angebracht wurde das Beispiel von Gastredner Sven Körner. Seines Zeichens Experte für Künstliche Intelligenz (KI), Gewinner zahlreicher Preise und Mitgründer der Firma "thingsTHINKING".

    KI verstehen, um KI zu nutzen

    In seinem Beitrag motivierte er die zahlreich geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu mehr Mut beim Einsatz von KI in Unternehmen. Damit dies gelingen kann, muss man verstehen wie die Maschine funktioniert - und wo somit die Nützlichkeit des Systems liegt. Die Anforderungen müssen gut definiert sein, dann kann auch das Ergebnis stimmen. 

    KI soll nicht Menschen und Arbeitsplätze ersetzen, sondern in Symbiose den Arbeitsalltag erleichtern. Große Datenmengen verarbeiten, sortieren, priorisieren - hier kann künstliche Intelligenz Arbeitsprozesse übernehmen.

    KI übernimmt Aufgaben, die dem Menschen schwer fallen

    Wenn Jobs dadurch wegfallen, so Körner provokant, müsse man sich fragen, ob es ein guter Job war. Oder in anderen Worten ausgedrückt: "Ich habe noch nie jemanden getroffen, der morgens voller Elan aufgestanden ist und sich gedacht hat 'Toll, heute endlich wieder Stammdatenpflege!'"

    Daten - Haupteinsatzgebiet von künstlicher Intelligenz: Sortieren und Sichten von Datenmengen. Eine Aufgabe, die der KI leicht fällt, dem Menschen schwer.

    74 Zettabyte Daten haben Menschen angesammelt

    Übrigens wurde von der Menschheit inzwischen 74 Zettabyte Daten angesammelt - auf Festplatten in LKW verladen, würde die LKW-Schlange von München bis nach Hamburg reichen. 90 Prozent davon nur in den vergangenen zwei Jahren, so Körner.

    Übernimmt eine Maschine den Job, können die Menschen anderweitig eingesetzt werden - entlasten statt entlassen, so das Credo, welches dem Vortrag zum Einsatz künstlicher Intelligenz zugrunde liegt.

    KI kann nur in Symbiose mit dem Menschen gut arbeiten

    Den Menschen könne  man sowieso nie aus der Gleichung nehmen, so Körner. Es gibt menschliche Fähigkeiten, die eine KI nicht erlernen kann: Dinge im Kontext sehen und beurteilen - ohne es vorher gelernt zu haben. 

    Eine Künstliche Intelligenz hätte daher nicht so reagiert wie das geladene Publikum am Montag in der Gartenhalle: Wer es nicht wusste, blieb still. Wer es wusste, sang mit.  Eine KI hätte aufgrund ihrer vorhandenen Daten agiert - hätte sie die Songzeile noch nie vorher gesehen, hätte sei eine andere Antwort gegeben.

    KI hätte bei bei "No sleep till..." einfach geraten

    Eine KI würde die Songtext-Zeile "No sleep till... " nicht mit Brooklyn ergänzen, aber auch nicht - so wie die Mehrheit des Publikums - keine Antwort geben. Sie würde schlicht und einfach: raten.

    Sven Körner beim IHK-Neujahrsempfang.
    Sven Körner beim IHK-Neujahrsempfang. Foto: Tom Kohler

    "Wir überschätzen KI kurzfristig und unterschätzen sie langfristig", lautet die Botschaft von Sven Körner. In vielen Bereichen kann sie nützlich sein - man sollte ihr in der deutschen Wirtschaft mit weniger Angst begegnen.

    KI positiver begegnen - es wurde einst auch vor Erfindungen wie Spiegel oder Fahrrad gewarnt

    Man neige dazu, Dinge negativer zu sehen als sie sind. Bewiesen wird das durch einen Blick in das "Pessimisten-Archiv": Unter https://pessimistsarchive.org/ wird die Berichterstattung zu technischen Erfindungen gesammelt: Einst wurde vor Spiegeln gewarnt - sie würden eitel machen oder Fahrradfahren sei gesundheitsschädlich. Ängste und Befürchtungen, die sich nicht bewahrheiteten. 

    IHK-Neujahrsempfang 2024.
    IHK-Neujahrsempfang 2024. Foto: Tom Kohler

    Weg mit der Skepsis, her mit IT - auch für die Wirtschaftsregion Karlsruhe: "Statt einer gerade in den letzten Jahrzehnten verbreiteten Wissenschaftsskepsis brauchen wir hier in der Technologieregion Karlsruhe, wo ein starkes Cluster zur KI existiert, noch mehr Begeisterung für das Thema!", so IHK-Präsident Wolfgang Grenke in seiner Rede.

    Grenke: "Es ist sinnlos, dieser Technik mit Angst zu begegnen"

    Laut einer aktuellen Studie könne KI die Bruttowertschöpfung in Deutschland um 300 Milliarden Euro erhöhen  - sofern die KI in mindestens 50 Prozent der Unternehmen eingesetzt wird. "Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg", so Grenke. Umso wichtiger, KI aufgeschlossen zu begegnen. 

    IHK-Präsident Wolfgang Grenke beim IHK-Neujahrsempfang.
    IHK-Präsident Wolfgang Grenke beim IHK-Neujahrsempfang. Foto: Tom Kohler

    "Es ist sinnlos, dieser Technik mit Angst zu begegnen", sagt Grenke am Montag, "Ich bin überzeugt: Was wir heute als künstliche Intelligenz bezeichnen, ist nicht mehr und nicht weniger als die nächste Stufe der Industrialisierung, Automatisierung, Digitalisierung - der nächste Schritt in die Zukunft." 

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