„Und das trifft nicht mehr nur die Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen wie Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte, sondern mehr und mehr auch Stammbelegschaften“ berichtet Angel Stürmlinger, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Karlsruhe. Nachdem durch die Finanz- und Wirtschaftskrise bereits zu Beginn dieses Jahres rund 250 Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren hätten, würden nun zunehmend Stammbeschäftigte entlassen.
Dass aber auch andere Branchen vom massiven Arbeitsplatzabbau betroffen sind, zeige die aktuelle Statistik der Agentur für Arbeit. Aus dieser sei ersichtlich, dass die Veränderung des Bestandes an Arbeitslosen in Ettlingen mit einer Zunahme um 42,2 Prozent zum Vorjahresmonat im Landkreis an der Spitze liege.
IG Metall fordert Engagement der Politik für Erhaltung der Standorte
Mit den beabsichtigten Schließungen der Firma StahlCranes in Ettlingen und der Firma Klingelnberg in Ettlingenweier würden sich die Arbeitslosenzahlen weiter erhöhen. Insgesamt sollen zirka 200 Beschäftigte und ihre Angehörigen durch Schließungsbeschlüsse am „Grünen Tisch“ ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.
„Wir haben die Verantwortlichen aufgefordert, beide Betriebe zu erhalten“, so Stürmlinger. „Viele der Beschäftigen sind Jahrzehnte in den Unternehmen tätig. Ein großer Teil ist über 50 Jahre alt. Im Falle der Arbeitslosigkeit würden sie nur ein Jahr Arbeitslosengeld erhalten und dann Hartz IV-Empfänger sein. Das darf man den Menschen, die Jahrzehnte treu zu ihren Unternehmen standen nicht zumuten. Das wäre zutiefst unsozial“. Deshalb setzen die IG Metall und die Betriebsräte auf die anstehenden Verhandlungen, mit dem Ziel, die Beschäftigung und die Standorte zu erhalten.
Wirksamstes Mittel zur Arbeitsplatzsicherung sei derzeit die Kurzarbeit in den Betrieben. Diese müsse auch weiterhin genutzt werden, um Entlassungen zu verhindern. Stürmlinger erwartet aber auch von den Politikern, dass sie sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen. Kurzarbeit muss weiter ermöglicht und der Alg I-Bezug verlängert werden. In einem Brief an die Oberbürgermeisterin Büssemaker und die Gemeinderatsfraktionen wird die Politik aufgefordert, aktiv Einfluss auf die Sicherung von Beschäftigung und der Standorte zu nehmen. Aktuell gilt das besonders für den Erhalt der Firma Klingelnberg und des Kranwerkes StahlCranes in Ettlingen. „Hier erwarten wir von den Politikern der Region, dass sie klar Position beziehen und die Beschäftigten beim Kampf um die Arbeitsplätze unterstützen“, fordert Stürmlinger.
Karlsruhe/Ettlingen