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"Hidden Champions"

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    Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister möchte die im Bundesvergleich in Baden-Württemberg besonders häufig anzutreffenden "versteckten" mittelständischen Weltmarkführer ("Hidden Champions") stärker ins Rampenlicht der Öffentlichkeit rücken. "Mein Ziel ist es, diese Unternehmen, die einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand des Landes beitragen, in ihrer Eigenschaft als attraktive Arbeitgeber stärker ins Rampenlicht zu rücken, auch damit sie als Vorbild dienen können für junge Unternehmerinnen und Unternehmer oder solche, die es werden wollen", sagte Pfister am Montag, 18. Februar, im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Unternehmensberater und Erfolgsautor Professor Hermann Simon. Die Darstellung "versteckter" Weltmarktführer in Baden-Württemberg im Rahmen der PK bildet deshalb auch den Auftakt zu einer Reihe von entsprechenden Firmenbesuchen des Ministers.

    In Deutschland gibt es neben den großen Weltunternehmen eine Vielzahl so genannter "Hidden Champions". Dies sind meist unbekannte ("versteckte") kleine oder mittlere Unternehmen mit herausragender internationaler Bedeutung in ihren Märkten. Ihre Anteile am Weltmarkt oder am europäischen Markt liegen zum Teil weit über 50 Prozent, sie haben in den vergangenen Jahren ein hohes Umsatzwachstum zu verzeichnen und, was besonders erfreulich ist, sie haben in diesen Jahren Arbeitsplätze geschaffen.

    Simon definiert die "Hidden Champions" als Unternehmen, die, gemessen am Marktanteil, Nummer 1, 2, oder 3 auf dem Weltmarkt oder Nummer 1 in Europa sind,deren Umsatz unter 3 Milliarden Euro liegt undeinen geringen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit haben.

    Wirtschaftsminister Pfister weist mit Stolz darauf hin, dass, bezogen auf die Zahl der Einwohner, der Südweststaat unter den Flächenländern das Bundesland mit den meisten "Hidden Champions" ist. (vgl. Tabelle). Pfister: "Baden-Württemberg hat eine gesunde Wirtschaftsstruktur, bei der die mittelständischen Betriebe das Rückgrat bilden und Wirtschaftswachstum und Beschäftigung voran treiben. Allerdings agieren diese Unternehmen häufig nicht im Rampenlicht der breiten Öffentlichkeit." Dies sei, so Pfister, insofern bedauerlich, als junge Unternehmerinnen und Unternehmer von Erfolgsstrategien dieser versteckten Weltmarktführer lernen könnten. Pfister: "Die Erfolgsgeschichte der baden-württembergischen mittelständischen Champions zeigt, dass sich Unternehmertum in diesem Land lohnt und Baden-Württemberg als Wirtschaftsstandort die besten Voraussetzungen für erfolgreiche Unternehmen bietet".

    Die mittelständischen Weltmarktführer sind in allen Regionen des Landes zu finden, nicht nur in den Ballungsräumen. Diese ausgewogene Verteilung der Wirtschaftskraft ist nach Ansicht des Wirtschaftsministers ein struktureller Vorteil für Baden-Württemberg.

    Der Unternehmensberater und Erfolgsautor Professor Hermann Simon ("Hidden Champions des 21. Jahrhunderts, Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer", Campus 2007) erläuterte die Erfolgsstrategien kleiner und mittlerer Marktführer. "Die Hidden Champions" sind mittelständische Unternehmen, deren Erfolg sich hauptsächlich auf zwei Säulen stützt: Zum einen auf die Fokussierung auf ein bestimmtes Produkt und zum anderen auf konsequente Globalisierung. Simon: "Es ist wohl sowohl im lokalen und regionalen als auch im internationalen Maßstab Erfolg versprechender, sich auf einen engen Produktmarkt zu konzentrieren und dort seine Kompetenzen zu beweisen, anstatt riskante Diversifikationsstrategien zu verfolgen. Von diesen Unternehmen können alle Firmen besonders hinsichtlich der Globalisierung viel lernen. Es ist deshalb wichtig, die Erfolgsfaktoren dieser Firmen zu erkennen und bekannt zu machen."

    Wirtschaftsminister Pfister will bei seinen zukünftigen Unternehmensbesuchen verstärkt die weniger bekannten Weltmarktführer des Landes berücksichtigen. "Diesen Unternehmen gehört mein ausdrücklicher Dank", sagte Pfister, "und ich möchte vor Ort mit ihnen den Dialog führen".

    Nach den vorliegenden Erkenntnissen beruht der Erfolg dieser Unternehmen vor allem auch auf qualifizierten Belegschaften, deren Fähigkeiten und Einsatzbereitschaft im weltweiten Wettbewerb gebraucht werden. In Zeiten des beginnenden Fachkräftemangels ist es daher besonders wichtig, dass diese Firmen noch stärker als hochattraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden. Dazu will der Minister mit dieser Aktion und seinem Besuchsprogramm beitragen.

    Durch die Erkenntnisse über die Erfolgsstrategien der "Hidden Champions" sieht sich Pfister in seiner Wirtschaftspolitik bestätigt, die auf fünf Säulen stehe, von denen der Wirtschaftsminister folgende herausragende Maßnahmen beispielhaft nannte:

    Stärkung der Innovationsfähigkeit kleiner Unternehmen Neben den bewährten Maßnahmen zur Erhaltung und Weiterentwicklung der wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen und des Technologietransfersystems startet das Wirtschaftsministerium am heutigen Montag, 18. Februar, mit der Freischaltung der Antragsunterlagen unter www.innovationsgutscheine.de oder über die Homepage des Wirtschaftsministeriums (www.wm.baden-wuerttemberg.de) einen zweijährigen Modellversuch, bei dem sich kleine Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg, weniger als 50 Beschäftigten und höchstens zehn Millionen Euro Umsatz um so genannte Innovationsgutscheine im Wert von bis zu 7500 Euro bewerben können, mit denen sie sich Leistungen von Forschungsinstituten einkaufen können. Damit sollen zunächst etwa 800 Innovationsvorhaben initiiert werden.

    Intensivierung der Internationalisierung Neben der Unterstützung der mittelständischen Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Märkte durch Informationen, Beratungen und länderbezogenen Veranstaltungen im Inland und den Kooperationsbörsen, Technischen Symposien, Messebeteiligungen und Fachpräsentationen im Ausland wird das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Wirtschaftsorganisationen im November eine Außenwirtschaftsmesse mit einem Außenwirtschaftskongress durchführen. Diese werden ein hochrangiges Forum für alle außenwirtschaftlich interessierten Unternehmen, Dienstleister und Institutionen bieten.

    Förderung der Aus- und Weiterbildung Diese Maßnahmen sind eng verzahnt mit den Aktivitäten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Um z.B. mehr kleine Betriebe für die Ausbildung zu gewinnen, wird das Wirtschaftsministerium ein "Externes Ausbildungsmanagement" fördern, bei dem externe Dienstleister Ausbildungsnetzwerke aufbauen bzw. organisieren und die Betriebe bei der Auswahl geeigneter Bewerber oder der Erstellung von Ausbildungsplänen unterstützen. Die Kleinbetriebe werden dadurch von Aufgaben entlastet, die sie aufgrund ihrer Personalstruktur sonst nicht übernehmen können.

    Optimierung der Unternehmensbetreuung Insbesondere durch die bessere Vernetzung und Bündelung der operativen Wirtschaftsförderung sowie durch die "Task Force Unternehmensbetreuung" soll die Wirtschaftsförderung in Baden-Württemberg noch transparenter und effektiver gestaltet werden.

    Verbesserung der Rahmenbedingungen für die mittelständische Wirtschaft Neben der Verbesserung der steuer- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen wird sich das Wirtschaftsministerium weiterhin intensiv für den Abbau bürokratischer Hemmnisse bei den kleinen und mittleren Unternehmen einsetzen. Hierzu ist gemeinsam mit den Wirtschaftsorganisationen, ein "KMU-Alarm" eingerichtet worden, der helfen soll, frühzeitig solche Gesetzgebungsverfahren zu identifizieren, die sich negativ auf die kleinen und mittleren Unternehmen auswirken können. Darüber hinaus sollen im Rahmen eines "KMU-Checks" neue Rechtsvorschriften des Landes auf ihre Mittelstandstauglichkeit überprüft werden.

    Diese Maßnahmen finden sich im Zukunftsprogramm "Mittelstand" wieder das der Wirtschaftsminister im Januar dieses Jahres vorgestellt hat. "Mit diesem Zukunftsprogramm will ich mit dazu beitragen", sagte Pfister, "dass Baden-Württemberg für kleine und große Weltmarktführer einen gesunden Nährboden bietet, ganz gleich, ob sie es bereits sind oder erst noch werden wollen. Ein gesunder Mittelstand ist die Basis für den Wohlstand dieses Landes".

    Pfister zeigte sich erfreut, dass die konjunkturelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt deutliche Spuren hinterlassen hat. Nach ersten Berechnungen wuchs die Leistung der baden-württembergischen Wirtschaft im vergangenen Jahr um 2,7 % gegenüber 2006 (Bundesdurchschnitt: 2,5 %; Angaben jeweils bereinigt um den Preisanstieg). Die Zahl der Beschäftigten im Land stieg um rund 85.000 auf rund 5,5 Millionen, das ist ein Plus von 1,6 %. Pfister: "Mit dieser Entwicklung behauptet sich das Land an der Spitze der Bundesländer. Dies ist in erster Linie unseren weltweit erfolgreich agierenden Unternehmen zu verdanken."

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