In den letzten Tagen hat das Rettungpaket für die Finanzbranche denÖlmarkt vorerst gestützt: Nachdem der RohölpreisEnde letzter Woche auf das niedrigste Niveau diesesJahres gefallen war, hat er sich mittlerweile wiederetwas stabilisiert. Aktuell kostet das Barrel Rohölzwischen 81 und 84 Dollar.
Heizölkauf eine Investition in Sachwerte?
Auch die Heizölpreise haben sich stabilisiert: Derzeitkostet der Liter Super-Heizöl bei Abnahme einer 3.000-Liter-Partie um die 84 Cent und liegt damit auf dem Niveau von Mitte April. "Dies ist ein ausgesprochen günstigesPreisniveau, um sich für den Winter zu bevorraten",sagt Hans-Jürgen Funke, Geschäftsführer des VEH -Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e.V. Einweiteres Absinken der Preise hält Funke für nicht wahrscheinlich.Vorsichtig schätzt er, dass sich "der Preisvermutlich in einem Korridor zwischen 75 und 80 Centeinpendeln wird." Um das günstige Preisniveau mitzunehmen,sollten nach Einschätzung des Interessenverbandes Ölheizungsbesitzer sich jetzt bevorraten.
Einige Verbraucher scheinen jedoch auf weiter sinkendenePreise zu spekulieren: "Wir beobachten eine leichtrückläufige Nachfrage", schildert Thomas Nest von derSWE Südwestenergie in Pforzheim. "Viele, die jetztnoch nicht geordert haben, zögern ihre Bestellunghinaus." Bei einem unsicheren Markt und einstelligenTemperaturen, könne das aber auch "schnell nach hintenlosgehen." Wer auf weiter fallende Preisespekuliere, sollte zumindest eine Teilmenge tanken, umbei plötzlichem Frost nicht im Kalten zu sitzen. Nocheine weitere Entwicklung zeichnet sich ab: "UnsereKunden bestellen wieder größere Tankmengen", sagtThomas Nest. Er vermutet, dass die Finanzkrise denVerbraucher verunsichere und er sein Geld daher inSachwerte investiere.
Lieferfristen in der Region momentan bei rund vier Wochen
In der Region Karlsruhe haben sich die Lieferfristenwieder etwas entspannt: "Momentan dauert es etwa vierWochen bis das Heizöl im Tank ist", berichtet Nest. InHochzeiten waren es sechs bis acht Wochen. Im Notfallkönnen Schnelllieferungen angefragt werden. Für dieBestellung gibt der Brennstoffhändler zu bedenken:"Der Markt ist momentan sehr unsicher, so dass Preisschwankungeninnerhalb eines Tages möglich sind."Heizöl-Käufer sollten die Preisentwicklung im Augebehalten und bei einem günstigen Niveau ordern. Egalob der Preis fällt oder steigt, es gilt der Preis zumBestellzeitpunkt. Ein nachträglicher Rücktritt vom Kaufist nicht möglich.
Perspektiven für den fossilen Brennstoff Heizöl
Im Wettbewerb der Energieträger sieht der VEH das Öl im Vorteil. In Baden-Württemberg werden derzeit zirka 50 Prozent derHaushalte mit Öl beheizt. Im Hinblick auf die ZieleKlimaschutz und Sicherung der Energieversorgung giltes, die Effizienz dieser Heizungsanlagen zu steigernund sie sinnvoll durch die Nutzung von erneuerbarenEnergien zu ergänzen. Die hohen Preise seitJahresanfang haben eine intensive Diskussion um denBrennstoff Heizöl entfacht: Vielen Experten undVerbrauchern erscheint das Heizen mit Öl nicht mehrzeitgemäß. Die effiziente Brennwerttechnik in Kombinationmit Solarthermie beweise sich aber auch langfristigals eine der effektivsten und wirtschaftlichstenMaßnahmen, um Energie einzusparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Denn gegenüber einem veraltetenHeizkessel senke allein ein Brennwertgerät denEnergieverbrauch um bis zu 30 Prozent. Die Austauschkostenvon 7.000 bis 10.000 Euro amortisierten sichangesichts der hohen Energiepreise schon nach siebenbis zehn Jahren.
Die Solarthermie senkt den Ölverbrauchzusätzlich, indem sie die Heizung entlastet: Sieübernimmt die Warmwasserbereitung oder sogar einenTeil der Raumheizung. Nach wie vor unterschätzenetwa 70 Prozent der Bevölkerung die Energieverbrauchsenkende Wirkung von Modernisierungsmaßnahmen.