Der Unternehmer und Leiter des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe (TH) sieht Einkommen als Bürgerrecht, Vollbeschäftigung allerdings als Illusion an (ka-news berichtete). Seiner Meinung nach müsse man Arbeit und Einkommen aus diesem Grund trennen.
Hamburger Weltwirtschaftsinstitut unterstützt Werner
Die Resonanz der Politiker, die sich laut Werner nun mit der Idee inhaltlich auseinandersetzen können, sei positiv. Rainer Brüderle (FDP) dankte ihm für den Anstoß zu einer Grundsatzdebatte, sein Fraktionskollege Daniel Bahr sieht Werner gar als einen der wenigen Unternehmer, die nicht nur auf die Rendite achten, sondern sich auch gesellschaftlich engagieren. Aus Reihen der Grünen war zu hören, dass eine so stimmige Idee, wie die von Werner vorgetragene, nicht aufgehalten werden könne.
Während sich die Politik im Großen und Ganzen aber schwertut - schließlich geht es um nicht weniger als eine Revolutionierung des Sozialstaats -, hat Thomas Straubhaar, Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, mit einem eigenen Konzept Werners Ideen gestützt: Jedem Bürger solle monatlich ein steuerfreies Grundeinkommen von 400 Euro ausgezahlt werden, eine zusätzliche Pauschale von 200 Euro soll an Kranken- und Pflegeversicherung abgeführt werden.
Jobmaschine Grundeinkommen?
Zusätzliche Einkommen über dem von allen Sozialabgaben befreiten Satz von 400 Euro sollten demnach einheitlich mit 49 Prozent besteuert werden - deutlich weniger als die aktuelle Steuer- und Abgabenquote von 55 bis 60 Prozent des so genannten Arbeitgeberbruttos. Nach einem Rechenmodell des Instituts zu einem Grundeinkommen in Höhe von 800 Euro wäre bei einem Einheitssteuersatz von 61 Prozent selbst dieses ohne neue Staatsschulden finanzierbar.
Geht die Rechnung auf, habe das Konzept laut Straubhaar sogar noch charmante Nebeneffekte: Als "Umverteilungsmodell" verursache es kaum Bürokratie, entlaste den Faktor Arbeit und sei daher ökonomisch effizient. Zudem könnten vor allem im Niedriglohnbereich Arbeitsplätze "im Millionenbereich" entstehen: Jeder Bürger dürfe und solle dieses ohne Gegenleistung ausgezahlte Grundeinkommen durch Erwerbsarbeit aufstocken.