Wohnwagenbesitzer galten lange als Spießer, wer im Sommer campen ging, wurde oft belächelt - doch das war einmal, heute sind sie Trendsetter. Doch ausgerechnet Karlsruhe, die Stadt, die in vielem ein Vorreiter war, scheint diesen Trend zu verschlafen. Der einzige Campingplatz in der Fächerstadt hat seit gut einem Jahr geschlossen, wartet auf einen neuen Pächter. Der soll zwar schon gefunden sein, wann der Campingplatz in Durlach wieder eröffnen wird, ist immer noch unklar.

Angebot in Karlsruhe nicht ausreichend
Etwa genauso gut oder schlecht, steht es um öffentliche Stellplätze für solche Gespanne. Da kann Karlsruhe lediglich zwei Stellen vorweisen, an denen Wohnmobile und -wagen stehen können. Zu wenig, finden die Karlsruher Stadträte und fordern in einem interfraktionellen Antrag die Einrichtung eines Stellplatzes aus dem Festplatz Rüppurr. Den haben die Fraktionen der SPD, von Kult, der FDP und die beiden Für Karlsruhe-Stadträte unterzeichnet.

Sie fordern von der Stadt Karlsruhe, am Festplatz in Rüppurr einen Stellplatz für neun Wohnmobile zu errichten. Dafür argumentieren sie, dass es sich Karlsruhe "nicht leisten kann, mit zwei völlig unzureichenden Stellplatzangeboten an der Herrenalber Straße und am Yachthafen in Maxau weiterhin den Bedarf, die Marktentwicklung und mögliche Synergieeffekte zu ignorieren!"

Mit Rüppurr in der Camperszene punkten
Die Option in Rüppurr war schon 2005 ein Favorit bei der Suche nach einem attraktiven Stellplatz im Stadtgebiet. Aus Kostengründen entschied man sich damals aber für den Platz am Yachthafen. 2013 sollte der Stellplatz in Rüppurr dann aufgerüstet werden, Kosten rund 160.000 Euro. Nun steht er also erneut zur Debatte. "Er böte eine schnellstmögliche Teillösung, wenn man den damaligen Verwaltungsvorschlag umgehend realisieren würde", so die Gemeinderäte.

"Danach könnte man in Ruhe Alternativen finden." Heißt: die erneute Diskussion um Daxlanden oder der Ausbau des Platzes am Yachthafen. Hier wäre die Einrichtung einer Ver- und Entsorgungsstation, ein Stromanschluss und ein Kassenautomat mit Schranke, damit nur Wohnmobile auf den Platz fahren können, denkbar.
Mit diesen Optionen würde sich laut Stadträte der "unzureichende Stellplatz an der Herrenalber Straße erübrigen". Die Politiker sind sich sicher: "Mit den Angebot auf dem neuen Campingplatz in Durlach, einem neuen Stellplatz in Rüppurr, einem optimierten Platz am Rhein oder stattdessen einem neuen Stellplatz in Daxlanden könnte die Stadt in der Camping- und Wohnmobilszene punkten!"
"Ein attraktiver Stellplatz würde die Gäste anlocken"
Das sieht auch Klaus Hoffmann, Geschäftsführer der Karlsruhe Tourismus GmbH (KTG) so, wie er gegenüber ka-news bestätigt. "Wir haben ein Defizit, was Stellplätze angeht, in Karlsruhe. Ich glaube, wenn wir einen attraktiven Stellplatz in Karlsruhe haben, zusätzlich zum Campingplatz, das würde von den Gästen auch gut angenommen werden!"

Dass der Campingplatz in Durlach seit einem Jahr geschlossen hat und stadtnahe Stellplätze fehlen, merke man auch an der Übernachtungsstatistik. "Der neue Betreiber des Campingplatzes möchte wohl ganzjährig öffnen und wenn wir dann noch einen Wohnmobilstellplatz mit Strom und Wasser und guter Anbindung anbieten, dann kommen wieder mehr Übernachtungsgäste", so Hoffmann im Gespräch mit ka-news weiter.
Die Stadt derweil hat zugesagt, die Überlegungen für einen Stellplatz am Festplatz in Rüppurr erneut im Planungsausschuss vorzustellen. Das soll im Januar 2019 passieren.