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Fernsehen aus der Region (III)

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Fernsehen aus der Region (III)

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    Derzeit läuft die Planung für einen neuen lokalen Fernsehsender für das Pfinztal. Anfang September startete Pfinztal TV zunächst im Internet. "Wir wollen schauen, wie das Programm angenommen wird. Seitdem im 'Pfinztalblatt' eine Anzeige geschaltet wurde, nehmen die Zugriffe stetig zu", so der zuständige Geschäftsführer Rainer Walz gegenüber ka-news. "Im Programm wird das kommunale Geschehen vom Verein bis zum Gemeinderat aufgegriffen. Hierbei gibt es Nachrichten und Reportagen", so Walz weiter. Eine Verbreitung über das digitale Kabelnetz sei fest vorgesehen. Die entsprechende Lizenz soll beantragt werden, wenn der Sender stabil laufe. "Mit der LfK bin ich bereits in Kontakt getreten. Mir wurde empfohlen, am Anfang testweise über das Internet zu senden und zu schauen, wie der Sender läuft. In Zukunft wollen wir auch noch weiter investieren."

    Hinte Messe plant einen eigenen Digitalsender

    Günter Knappe, zuständig für die Produktion des derzeit ebenfalls nur im Internet empfangbaren Senders PSD Bank TV, hatte vor, diesen ab dem Jahr 2009 im digitalen Kabelnetz zu verbreiten. Allerdings ergibt sich hier, wie bei vielen anderen Sendern auch, das Problem mit den Einspeisegebühren, die Kabel BW ab dem Jahr 2010 kleinen Spartensendern im vollen Umfang berechnen will. Knappe: "Es gibt hier unterschiedliche Optionen. Wir sind auch am Überlegen, ob eine Übertragung via Satellit im Timeslot und zusätzlicher Übertragung im Internet billiger ist." Die erste Stufe bei PSD Bank TV sei mittlerweile mit den Sendungen über das Internet realisiert. Ein Ausbau des Programms und Aktualisierungen seien dieses Jahr geplant.

    Auch Christoph Hinte, Geschäftsführer der Hinte Messe und von Messe TV Eins, haben die neuen Einspeisegebühren durch Kabel BW zum Nachdenken veranlasst. Er hatte ebenfalls geplant, seinen Sender, der derzeit über das Internet und als Sendung bei R.TV gesehen werden kann, digital über das Kabelnetz zu verbreiten. "Bis jetzt hatte ein kleiner Spartensender bei Kabel BW nur 6.000 bis 8.000 Euro im Jahr bezahlt. Durch die Kostenexplosion lässt sich das nicht mehr so leicht refinanzieren. Wir werden daher am Ende des Jahres entscheiden, wie wir weiter vorgehen wollen", so Hinte. Eventuell sei auch an einen Zusammenschluss mit anderen Akteuren gedacht. Derzeit sei man noch in der Sondierungsphase.

    "Regionale digitale Einspeisung bald möglich"

    Maurice Böhler, Pressesprecher von Kabel BW, erklärt gegenüber ka-news zu der Kritik der Sender, dass es sich anfangs um eine kostenlose "Promotionphase" für kleinere Fernsehsender gehandelt habe, um ein großes Angebot an regionalen Fernsehsendern anbieten zu können und den Fernsehzuschauern das digitale Kabelnetz schmackhaft zu machen. "Wir reden mit den Sendern, um zu einer gütlichen Einigung zu kommen, denn uns liegt etwas daran, die Fernsehsender weiterhin im Kabelnetz zu haben", so Böhler.

    Wann der einzelne Fernsehsender die vollen Gebühren zahlen müsse, richte sich an der Vertragslage des jeweiligen Senders. In Zukunft könne man dies nicht mehr kostenlos machen: Die Regulierungsbehörde habe festgelegt, dass alle Fernsehsender, egal ob große private Anbieter oder kleine Regionalsender, den selben Preis zahlen müssen. "Alternativ besteht in Zukunft für die Sender die Möglichkeit, eine regionale digitale Einspeisung vorzunehmen, da sich das Einspeiseentgelt nach den potentiellen Haushalten richtet", erläutert Böhler weiter.

    Abschaltung des analogen Fernsehens verschiebt sich

    Auch wann grundsätzlich das analoge Fernsehen bei Kabel BW abgeschaltet wird, stünde noch nicht fest. "Die Politiker hatten ursprünglich 2010 als Zeitpunkt für die Umstellung in Deutschland genannt, jetzt sprechen sie erst von 2012. Allerdings gibt es hier keine verbindlichen Regelungen. Wir werden das analoge Fernsehen daher erst abschalten, wenn unsere Kunden umgestiegen sind", so Böhler. Bis jetzt würden 30 Prozent aller Kabel BW-Kunden das digitale Kabelnetz nutzen.

    Auch eine Verschlüsselung wie bei anderen Kabelnetzanbietern für frei empfangbare Sender wie RTL oder Sat.1 solle es digital nicht geben. "Wir vertreten die Politik, dass die Sender frei empfangbar bleiben sollen. Lediglich wenn die Sender irgendwann mit der Forderung der Verschlüsselung kommen, müssen wir dies machen." Allerdings sei der Empfang über Satellit auch noch frei, so dass er keinen Grund sehe, weshalb die Verschlüsselung über Kabel erfolgen solle.

    Der LfK ist die Vielfalt im Kabelnetz wichtig

    Nach Auskunft von Dr. Angela Frank, stellvertretender Präsidentin der LfK, habe Kabel BW das neue Tarifmodell von der Regulierungsbehörde, der Bundesnetzagentur, überprüfen lassen. Regionale Fernsehsender wie R.TV müssten bereits ab 2009 die Einspeisegebühren zahlen, lediglich kleinere Spartensender wie der Basketball Kanal würden erst ab 2010 die Gebühren zahlen, da die Verbreitung hier über serverbasierte Systeme erfolge, was mit einem Videorekorder vergleichbar sei. Der LfK sei wichtig, dass die Vielfalt im digitalen Kabelnetz erhalten bleibe. Daher sei sie bereits jetzt im Gespräch mit den Fernsehsendern, um Lösungen zu finden.

    Wie Axel Dürr, Pressesprecher der LfK, gegenüber ka-news weiter ausführt, besteht seitens Kabel BW die Möglichkeit, bei Fernsehsendern wie zum Beispiel HD Campus TV, die nicht auf Gewinnerzielung ausgelegt sind, Werbung zu schalten, mit der sich die Einspeisekosten wieder ausgleichen.

    Man darf also gespannt sein, wie sich die Fernsehlandschaft im Zuge der Digitalisierung nicht nur in der Region, sondern auch deutschlandweit noch mehr verändern wird. Gab es ursprünglich in Deutschland nur einen Fernsehsender (der weltweit erste Fernsehsender kam übrigens aus Deutschland, hieß "Paul Nipkow" und startete im Jahr 1934), kann man digital heutzutage bereits mehrere hundert Sender empfangen. Auch ein Ende der Fernsehsenderneugründungen ist nicht abzusehen.

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