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Karlsruhe: "Fehlende Leistungsbereitschaft" - IHK klagt über Auszubildende

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"Fehlende Leistungsbereitschaft" - IHK klagt über Auszubildende

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    "Fehlende Leistungsbereitschaft" - IHK klagt über Auszubildende
    "Fehlende Leistungsbereitschaft" - IHK klagt über Auszubildende Foto: ka-news

    Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze um 139 Prozent von 88 auf 210 angestiegen. IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Mengele erklärte dies mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise: "Zwar spielt hier auch die Demographie eine kleine Rolle, vor allem aber scheinen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit viele Abiturienten, die andernfalls eine duale Ausbildung erwogen hätten, in ein Studium zu flüchten." Dies sei aber unbegründet. Die duale Ausbildung sei nach wie vor ein hervorragender Einstieg in die Berufswelt. Bechtold bekräftigte seinerseits: "Eine Lehre ist auch eine ausgezeichnete Grundlage für ein Studium."

    Den 210 unbesetzten Ausbildungsplätzen stünden zugleich 500 Schüler ohne Schulabschluss gegenüber. "Die gehen doch von der Schulbank direkt in Hartz IV! Das kostet viel mehr, als wenn gezielt in Bildung investiert würde. Das sind keine Kosten, das sind Investitionen", empörte sich Bechtold. Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss sei angesichts der allgemein rückläufigen Schülerzahlen umso schwerwiegender.

    Die Zahl der Realschüler werde zwischen 2007 und 2016 um über zehn Prozent zurückgehen, die der Hauptschüler gar um fast 20 Prozent, so Joachim Wohlfeil. "Aber gerade von hier beziehen wir unsere Auszubildenden", so der Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe weiter. 2016 würden insgesamt 1.500 Jugendliche fehlen.

    Viele Jugendliche ohne Kontakt zur Arbeitswelt

    Doch nicht nur die fehlenden Auszubildenden seien ein Problem. In einer Umfrage unter den Betrieben gaben 32,6 Prozent an, dass sie bei besseren Bewerbern auch mehr eingestellt hätten. In 60 Prozent der Fällen sei fehlende Leistungsbereitschaft ein Ablehnungsgrund gewesen. Bei je 47 Prozent hätten die nicht vorhandenen Rechenkenntnisse oder Umgangsformen eine Rolle gespielt. 44 Prozent der Bewerber hätten nur eine mangelnde Belastbarkeit gezeigt und bei 23 Prozent hätten sprachliche Defizite zur Ablehnung beigetragen. "Hier ist ein Dreiklang aus Eltern, Schule und Wirtschaft gefragt", so Gerd Lutz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Karlsruhe.

    Viele Jugendliche hätten heute keinen Kontakt zur Arbeitswelt, beklagte Wohlfeil. Dies sieht auch Bechtold so: "Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Ich habe auf der Dorfstraße den Schmied arbeiten sehen und den Schreiner. Diese Dorfstraße müssen wir heute in die Betriebe holen." Hierzu habe man das Projekt "Wirtschaft macht Schule" angestoßen. Schon ein Jahr nach Projektstart gebe es Kooperationen zwischen 328 Unternehmen und 136 der 180 allgemeinbildenden Schulen in der TRK. Ziel sei es, alle 180 Schulen zu erreichen.

    Ein Werkstattcamp der Handwerkskammer ermögliche es Schülern der 8. und 9. Klasse, in zwei Wochen in sechs Berufsfelder hinein zu schnuppern. Dadurch sollen sie feststellen, was ihnen liegt, aber auch, ob ihr bisheriger Berufswunsch dem Praxistest standhält.

    Danach bekämen sie, so Lutz, von einem Meister eine kleine Beurteilung. Diese könnten sie später bei Bewerbungen einreichen. Nach einer Woche in den Sommerferien, findet nächste Woche der zweite Teil des Camps mit insgesamt 140 teilnehmenden Schülern statt.

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