Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, hält einen allgemein verbindlichen Entgelttarif für die beste Lösung. "Wir brauchen keinen Mindestlohn, denn unser Unternehmen hält sich mindestens an den Tarif", betonte er.
Ein gesetzlicher Mindestlohn führe in die falsche Richtung, weil dieser nicht das Optimum, sondern das Minimum in den Vordergrund der Einkommensfindung stelle. "Die Politik darf keine Löhne und Gehälter bestimmen, auch keine Mindestlöhne", erklärte er. Denn: Politiker seien schlicht zu weit weg von der Lebenswirklichkeit in den Branchen und Betrieben.
Harsch regte an, über die Wertschätzung von Mitarbeitern nachzudenken. Diese beeinflusse automatisch die Gehaltsfrage. Persönlich spreche er sogar nicht einmal mehr über "Personalkosten", sondern über das "Mitarbeitereinkommen" - was er für wesentlich angemessener halte.
Dazu sollten Unternehmen im Allgemeinen ein "Marionettendenken" vermeiden, bei dem "Manager die Puppen tanzen" ließen und in erster Linie an die Eigennutzenmaximierung dächten.
Dass dies funktionieren kann, zeigt die Halbjahresbilanz von dm: Bereits nach sechs Monaten überschritt der Umsatz bei Weitem die Grenze von zwei Milliarden Euro, eine Steigerung von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr wird für das Gesamtgeschäftsjahr erwartet. Auch im Norden Deutschlands und im Ausland konnte sich dm inzwischen etablieren und startete mit insgesamt 90 neuen Märkten ins Jahr 2010.
Arbeitgeberverband und Lidl äußern sich zu Lohndumping
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Stefan Genth, hatte sich Ende März für einen Branchenmindestlohn im Einzelhandel ausgesprochen und sich dabei ebenfalls von einer gesetzlichen Regelung distanziert.
Vor Lohndumping warnte kürzlich auch der Aufsichtsratschef des Discounters Lidl, Klaus Gehrig. Mindestlöhne im Einzelhandel würden "die Möglichkeit und den Missbrauch von Lohndumping" unterbinden, erklärte er.
Drogeriemarktkette dm wächst Merkel sagt Lohndumping den Kampf an