Hochsommerliche Temperaturen in Deutschland schon im Mai und keine Kältephase haben die Erdbeeren auf den Feldern schneller reifen lassen. Die Folge: Die Früchte, die normalerweise erst zwei Wochen später reif zur Ernte sind, mussten bereits vorher zusammen mit Erdbeeren aus dem "Gewächshaus" geerntet werden.
"Das führte zu hohen Erntemengen in kurzer Zeit - und das bei Erntehelfermangel", so Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Südwestdeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) in Bruchsal. "Viele Betriebe konnten die schnelle Abfolge der anfallenden Erntewellen nicht bewältigen und waren gezwungen, Flächen aus der Ernte zu nehmen. Bei dem Überangebot fielen die Preise sehr schnell und können sich nun erst mit sinkenden Erntemengen langsam etwas erholen!"

Daher haben in Süd- und Mitteldeutschland schon viele Betriebe die Ernte eingestellt. "Spätsorten wie Malwina oder Terminkulturen sind noch in der Ernte. In Norddeutschland ist noch Hauptsaison, die aber ebenfalls früher, bereits Mitte Juli abklingen wird. Es gilt, nun noch zu Erdbeeren zu greifen, wenn man nicht bis zur nächsten Saison warten will", erklärt Schumacher in einer Pressemitteilung.
Der unberechenbare Faktor Wetter
Neben der Hitze war für die Anbaubetriebe im Süden mehrfacher Starkregen und im Norden extreme Trockenheit eine Herausforderung. Deutschlandweit wird die Erdbeersaison in diesem Jahr zwei Wochen kürzer ausfallen. Insgesamt werden voraussichtlich bis Mitte Juli laut VSSE ausreichend Erdbeeren aus Deutschland im Handel sein.
Unter dem wechselhaften und extremem Wetter hat die Qualität der Früchte jedoch nicht gelitten. Nur zu große Hitze setzte den kleinen Feldfrüchten zu: "Zum Schluss war die Qualität der Erdbeeren nicht mehr so gut, da die Erdbeerpflanzen unter Hitzestress litten. Insgesamt fällt die Erntemenge 2018 höher aus als im Vorjahr", heißt es in der Bilanzmeldung des VSSE weiter.

Fehlende Saisonkräfte verschärfen Problem
Tendenziell bestand bei vielen Betrieben Personalnot. "Das wird sich auch in Zukunft verschärfen", erklärt Schumacher, "denn in Polen und Rumänien läuft es wirtschaftlich besser, und zusätzlich konkurrieren die Erdbeeranbauer mit Arbeitsangeboten anderer Branchen, die körperlich weniger anstrengend sind und teilweise auch eine berufliche Perspektive bieten. Deswegen ist es wichtig, dass man den Zugang zu Arbeitskräften aus dem Westbalkan verbessert und aus der Ukraine ermöglicht."