Nach entsprechenden Forderungen der Mannheimer und Karlsruher Oberbürgermeister Gerhard Widder und Heinz Fenrich hat sich jetzt auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Jung in die Debatte um den künftigen Namen des Automobilkonzerns eingeschaltet. In einem Brief appelliert Jung am Freitag an den Vorstandsvorsitzenden der DaimlerChrysler AG, Dieter Zetsche, mit der Bezeichnung Daimler-Benz zu den Wurzeln eines traditionsreichen deutschen Automobilunternehmens zurückzukehren. Jung beschwört die badischen Gemeinsamkeiten zwischen Benz und Zetsche. So hätten schließlich beide an der Universität in Karlsruhe studiert. 2001 sei Zetsche zudem dem Hochschulrat der Fridericiana beigetreten.
Jung: mit Benz an erfolgreiche Firmentradition anknüpfen
Jung beteuert, es gehe weder um Nostalgie noch darum, die Leistungen des Schwaben Gottlieb Daimler zu schmälern. Die Leistungen von Carl Benz seien aber schließlich maßgeblich gewesen für die spätere Entwicklung des Daimler-Benz-Konzerns. Jung appelliert an Zetsche: "Lassen Sie uns an die im Bewusstsein der Bevölkerung und der Kunden in aller Welt lebendige Tradition von Daimler-Benz wieder anknüpfen. Ermöglichen Sie die Rückkehr des Badeners Carl Benz [...] in den Firmennamen und damit eine Fortführung der Erfolgsgeschichte!"
Ein weiteres Argument pro Benz bringt Arnt-M. Bokemüller vom Verein "Tribut an Carl Benz" in die Diskussion ein: Er erinnert daran, dass die britischen Geschäftsleute Frederick R. Simms und Harry Lawson bereits im Jahr 1893 von Gottlieb Daimler eine Lizenz zum Bau und Vertrieb von Motorfahrzeugen erwarben - einschließlich des Rechtes, diese Erzeugnisse auchunter eigener Weiterentwicklung unter diesemNamen zu verkaufen. Im Laufe der Jahre sei Daimler zu einer der prominentesten Fahrzeugmarken avanciert. Auf der Internetseite von Daimler wirbt mansogar mit dem Prädikat "Britains Oldest AutomobileMarqué". Bedingt durch verschiedene Firmenfusionenwerde der Name Daimler heute überdies als Bezeichnung der Luxusmodelle bei Jaguar genutzt.
Tipps vom automobil-historischen Profi
Verwechslungen mit dem deutschen Daimlerseien laut Bokemüller in der Vergangenheit bereits an der Tagesordnung gewesen. Künftig werde dies, vor allem auf dem wenig informierten US-amerikanischne Markt, zu weiterer Konfusion führen. Bokemüller kommt zu dem Schluss: "Neben der offensichtlichen Ungerechtigkeitbezüglich der Verdienste von Carl Benz undder damit im Widerspruch stehenden geplanten Namensgebung muss man diesen Umstand in dieWaagschale werfen und sich nicht davor scheuen, die Unterstützung von automobil-historischen Profis in Anspruch zu nehmen. Dass es solche Personen gibt und diese auch gerne Hilfe gewähren, sollte sowohl der Rathausspitze in Mannheim wie auch Karlsruhe bekannt sein."