Auf der Fachmesse "Cloudzone" präsentieren am Donnerstag und Freitag, 7. und 8. April, Anbieter ihre IT-Lösungen zum sogenannten "Cloud-Computing" - der dezentralen und transparenten Nutzung von Software- und Datenverarbeitungssystemen.
Bei Cloud-Computing mieten Unternehmen Server und Software von Dienstleistern und bezahlen nur die tatsächlich verbrauchten Ressourcen. Die IT-Infrastruktur eines Unternehmens wird sozusagen in die "Cloud" - die Wolke - umgesiedelt. Angesichts des hohen Kosten- und Innovationsdrucks entdecken immer mehr Unternehmen die Möglichkeit, Teile ihrer IT auszulagern und Rechenleistung, Speicherplatz und Software als Service über das Internet zu beziehen, statt selbst in neue Computertechnik zu investieren. Glaubt man den Versprechen der Anbieter, dann steigert sich so die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Kunden, während sich die Kosten gleichzeitig reduzieren. Es genügen lediglich eine Internetverbindung und ein internetfähiger Browser - Software soll damit zukünftig stärker als Service verstanden werden (SaaS - Software as a Service).
Die Wolke für den Mittelstand
"Cloud-Computing ist ein sehr neues Thema und wird die IT-Organisationsstrukturen in den Unternehmen nachhaltig verändern", erklärt Messechefin Britta Wirtz gegenüber ka-news. "Diese Art der Dienstleistung wird sich als Standard definieren." Die Messe trage zur Vernetzung der Anbieter und zukünftigen Kunden beim Cloud-Computing bei. Vor allem mittelständische Unternehmen sollen auf der Messe mehr über die Wettbewerbsvorteile des Cloud-Computing erfahren. Denn die Unternehmen könnten damit auf eigene IT-Infrastrukturen verzichten und blieben so flexibler, meint Wirtz.
SaaS-Modelle speziell für den Karlsruher Mittelstand erarbeitet das CyberForum Karlsruhe. Mit "SaaS4KMU - SaaS für kleine und mittelständische Unternehmen" sollen Projekte und Lösungsmodelle speziell auf deren Anforderungen angepasst werden, erklärt Tamara Högler, Projektmanagerin des Cyberforums. Bei CyberForum engagieren sich elf Firmen und zwei Partner aus Forschung und Lehre aus der Region Karlsruhe.
Die "Cloudmacher aus Karlsruhe" wollen den Anforderungen und alltäglichen Bedürfnissen von mittelständischen Unternehmen gerecht werden. "Wir bieten individuelle Lösungen für jeden Kunden", so die Projektmanagerin. Das CyberForum entwickle beispielsweise Abrechnungsmodelle für das Cloud-Computing. Auf diese Weise könnten anfallende Lizenzgebühren nach Dauer oder Häufigkeit des Gebrauchs der Software oder als Flatrate abgerechnet werden. Auch Identitätsüberprüfungen für das Cloud-Computing beispielsweise mithilfe des neuen Personalausweis gehören zu den Projekten des CyberForum-Netzwerks.
"Cloudzone" ist "ausgewählter Ort 2011"
Das Angebot der Leitwerk AG aus Appenweier ist ebenfalls auf den Mittelstand der Region zugeschnitten. Das Unternehmen wirbt für seine "Baden-Cloud" mit dem Spruch: "D' Wolk' ums Eck!". Serverschrank, Klimaanlage, unterbrechungsfreie Stromversorgung oder Sofware würde von den Dienstleistern in der Region zur Verfügung gestellt, erläutert Patrick Schwarz, Kundenbetreuer bei der Leitwerk AG, auf ka-news-Anfrage. Der Kunde habe damit keine hohen Investitionskosten, sondern würde nur eine monatliche Miete bezahlen. Nach anfänglichen Berührungsängsten würden sich immer mehr Unternehmen für das Cloud-Computing entscheiden, so Schwarz. "Wir suchen die passenden Lösungen für regionale Unternehmen. Wir schneidern sozusagen den Maßanzug", meint der Kundenbetreuer.
Die "Cloudzone" der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) ist auch Preisträger des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs "365 Orte im Land der Ideen". Aus 2.600 eingereichten Bewerbungen überzeugte "Cloudzone" die unabhängige Jury und repräsentiert mit seiner zukunftsfähigen Idee Deutschland als das "Land der Ideen". Anlässlich der Preisverleihung sagte Andreas Sengpiel von der Deutschen Bank Karlsruhe: "Die 'Cloudzone' ist ein herausragendes Beispiel für den innovativen Umgang mit zukunftsweisenden Datenvernetzungssystemen und dient gleichzeitig der Verbreitung von neuen IT-Geschäftsmodellen."