Die Bestattungskultur in Deutschland hat sich verändert. Der Trend geht zu mehr Individualisierung und zur Veränderung herkömmlicher Traditionen. Diese Tendenz sowie die demografische Entwicklung stellen die Bestatter vor neue Herausforderungen. Ziel des Wettbewerbs ist es, herausragende Bestattungsbetriebe auszuzeichnen, die Vorbild für andere sein können und neue Wege aufzeigen.
Strukturwandel durch mehr Feuerbestattungen und anonyme Gräber
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Statistischen Landesamts - Berichtsjahr 2005 - 440 Bestattungsunternehmen mit insgesamt 866 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Sie machen einen Umsatz in Höhe von rund 130 Millionen Euro. "Neben dem Wandel der Bestattungskultur werden diese Betriebe auch durch den demografischen Wandel vor neue Herausforderungen gestellt", erklärte Richard Drautz. In Deutschland werde damit gerechnet, dass die Zahl der Bestattungen um jährlich ein Prozent steigen wird. Während die Zahl der Erdbestattungen kontinuierlich sinkt, nehmen Feuer- und anonyme Bestattungen zu. "Wir wollen die Bestatter bei diesem Strukturwandel unterstützen", so der Staatssekretär. Mit dem Wettbewerb setze das Wirtschaftsministerium die vom ehemaligen Landesgewerbeamt gestartete Initiative zur Qualifizierung von Bestattern fort.
Bestatter des Jahres kommt aus Lörrach
Auch auf dem karlsruher Hauptfriedhof gibt es Baumbestattungen (Foto: ka-news) |
Die Fachjury verlieh zehn baden-württembergischen Bestattungsunternehmen eine Auszeichnung im Rahmen des europaweit einmaligen Qualifizierungswettbewerbs Bestatter 2008. Dem Bestattungsinstitut Roser in Lörrach, einem der zehn Preisträger, wurde als höchste Auszeichnung der "Preis der Jury - Bestatter des Jahres 2008" verliehen. Das Familienunternehmen Roser zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es heute geforderte individuelle Zeremonien bietet, gleichzeitig aber Traditionen und konservative Bestattungskulturen wahrt. Fundierte Aus- und Weiterbildung der Inhaber sowie der Beschäftigten im Bestattungsinstitut Roser werden gefördert und gefordert.
"Die Qualität der eingereichten Unterlagen und die präsentierten Leistungsangebote waren bemerkenswert hoch. Die Ergebnisse zeugen von unternehmerischem Mut, Gestaltungskraft und Ideenreichtum der Betriebe", erklärte Richard Drautz. Sie gäben Einblick in die fachliche Qualität, die im Bestattungswesen inzwischen erreicht worden ist und setzten Maßstäbe für die Zukunft. "Qualität schafft einen Wettbewerbsvorteil, der sich langfristig auszahlt", so der Staatssekretär.
Trauerhife Stier für Spurenlegung Verstorbener ausgezeichnet
Das Unternehmen Trauerhilfe Stier in Karlsruhe wurde beim landesweiten Wettbewerb "Bestatter 2008" ausgezeichnet. "Mit einem stimmigen Konzept für ganzheitliche Beratung und Betreuung der Angehörigen setzt die Trauerhilfe Stier Maßstäbe", so das Urteil der Jury. Ein starkes Netzwerk mit Friedhofsgärtnern und Steinmetzen sowie die Kooperation mit der Stadt Karlsruhe gewährleiste ein umfassendes Angebot im Sterbefall.
Nicht mehr ganz individuell, aber auch nicht anonym: Landschaftsgrab auf dem Karlsruher Hauptfriedhof (Foto: ka-news) |
Mit dem Omegazentrum und der Cafeteria seien Plattformen für den Dialog mit Hinterbliebenen und mit für die Trauerarbeit relevanten Gruppen geschaffen. "Die Trauerhilfe Stier legt Wert darauf, dass Verstorbene Spuren hinterlassen. Zu Recht ist das Unternehmen stolz auf die Anlage einer Gemeinschaftsruhestätte mit Namensnennung zur Vermeidung anonymer Grabstätten", so die Jury.
Zur Preisverleihung erscheint eine Dokumentation, in der die zehn ausgezeichneten Unternehmen vorgestellt werden. Sie kann zum Preis von 2,50 Euro zzgl. Versandkosten erworben werden bei der Landesinnung Bestattungsgewerbe Baden-Württemberg, Holzhauser Straße 10, 72172 Sulz am Neckar, E-Mail: info@streidt.de.