Der sogenannte Berufsnavigator ist ein neuartiges, wissenschaftliches Verfahren, das Schülern die Wahl geeigneter Berufe erleichtern soll. Entwickelt wurde er "in enger Zusammenarbeit von Vertretern aus Wirtschaft, Arbeitgeberverbänden und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg", so Boris Blaickner von der SKB. Weiterhin erklärte er, dass das neue Programm 2005 erstmals erprobt wurde. Erst 2008 kam es dann im Baden-Verband und 2009 schließlich im Baden-Württemberg-Verband zum Einsatz.
Freunde helfen mit ihrer Einschätzung bei der Berufswahl
In den Räumen der SKB Karlsruhe führte Blaickner durch die ersten Schritte des Testverfahrens. Er machte gleich zu Anfang auf einen wichtigen Aspekt des neu entwickelten Berufsnavigators aufmerksam - die Fremdbewertung. Denn weder Großeltern, Eltern noch Lehrer könnten die wirklichen Interessen und Fähigkeiten ihrer Kinder repräsentativ bewerten. Sie schätzten das eigene Kind, den Schüler, zu gut und zu einseitig ein, informiert Blaickner.
Daher, so erklärt er weiter, bilde die gegenseitige Einschätzung der Schüler untereinander den Kern des Computertests. In Gruppen von drei bis fünf Teilnehmern wird zu 50 verschiedenen Merkmalen nicht nur nach der eigenen, sondern auch der Meinung der anderen gefragt. Die Fragen richten sich beispielsweise nach Pünktlichkeit, Offenheit und Konzentrationsfähigkeit.
Über einen Handsender können in jedem Bereich Noten von 1 ("überdurchschnittlich) bis 7 ("sehr schlecht") zur Bewertung abgegeben werden. Es wird niemand aus der Gruppe vergessen. Blaickner weist darauf hin: "Es ist ein wenig Zeit und auch Wille zur Ernsthaftigkeit gefragt, möchte man ein aussagekräftiges Ergebnis erhalten".
Der Berufsnavigator als wichtige Stütze
"Auch wenn beide Teile des Verfahrens für das Ergebnis gleich gewertet werden, so ist das persönliche Beratungsgespräch nach dem Test besonders wichtig. Hier zeigen Experten den Schülern anhand ihres ermittelten Stärkeprofils, welche zehn Berufsfelder zu ihnen passen, wie sie für konkrete Berufswünsche weiter vorgehen müssen und beantworten offen gebliebene Fragen.
Die Chancen mit einer genauen Idee nach Hause zu gehen stehen gut", berichtet Blaickner - " In vorausgegangenen Anwendungen hat das Prorgramm eine Treffergenauigkeit von 90 Prozent erzielt".
Der Übergang von der Schule in den Beruf oder in ein Studium ist nicht einfach. Viele unterschätzen diese Entscheidungsphase, dementsprechend steigen die Abbrecherquoten, berichten die Initiatoren des neuen Berufsorientierungsprogramms. Umso wichtiger sei eine frühe und gute Beratung. Hierbei stand der Berufsnavigator Blaickner zufolge deutschlandweit schon knapp 80.000 Haupt - und Realschülern sowie Gymnasiasten zur Verfügung. Bewerbungen zur Teilnahme an diesem Verfahren nehmen die SKB und die Volksbank Bretten entgegen.