"Der Datensatz des neuen digitalen Geländemodells ist ein innovatives Produkt und bietet vielfältige High-Tech-Nutzungsmöglichkeiten", so Gurr-Hirsch. Seine wichtigste Anwendung wird das neue Modell bei der Hochwasservorhersage finden. Durch Simulationsmodelle, bei denen die Geoinformationen der Vermessungsverwaltung und die Fachinformationen zusammen verarbeitet werden, könne exakt vorausberechnet werden, welches Gelände bei einem bestimmten Wasserstand oder einer bestimmten Niederschlagsmenge überschwemmt sein wird.
Baden-Württemberg ist mit dem digitalen Modell Vorreiter in Deutschland
Friedlinde Gurr-Hirsch zeigte sich beeindruckt, dass die Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg in diesem Bereich in Deutschland die Vorreiterrolle übernommen hat. "Das baden-württembergische Geländemodell ist das genaueste in Deutschland, das flächendeckend und aus einer zusammenhängenden Befliegung entstanden ist."
Baden-Württemberg wurde von Flugzeugen aus Meter für Meter mit der Lasertechnik abgetastet (Laserscanning). Alle 1,5 Meter wurde ein Geländepunkt aufgemessen und daraus ein regelmäßiges Gitter von Punkten im Abstand von einem Meter berechnet. Der digitale Datensatz für Baden-Württemberg besteht somit aus mehr als 36 Milliarden Geländepunkten. Für jeden Punkt ist neben der Lage eine Höhe ermittelt, die in etwa 15 Zentimeter genau ist. "Damit sind sogar einzelne Ackerschollen erkennbar", erläuterte Gurr-Hirsch.
Die Staatssekretärin hob die große Bedeutung der Daten für die Herstellung von Digitalen Stadtmodellen hervor. Neben dem Geländemodell entsteht ein zweites Modell, welches die Vegetationshöhe (zum Beispiel Baumkronen) und die Höhe der Bebauung abbildet. "Dieses digitale Oberflächenmodell (DOM) eignet sich bestens für Funknetzplanungen oder für die Standortsuche von Windkraftanlagen, wo Baum- und Gebäudehöhen eine wichtige Rolle spielen", betonte Gurr-Hirsch.
Nutzen für Wettervorhersagen und Bebauungspläne
"Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung wird mit der Einrichtung des hochgenauen DGM eine Marktlücke im Angebot digitaler topographischer Geodaten schließen. Populäre Anwendungen wie virtuelle Flüge über die Landschaft, beispielsweise bei den Wettervorhersagen einer Nachrichtensendung, werden sehr viel realistischer möglich sein", zog Staatssekretärin Gurr-Hirsch ihr Fazit.
Das DGM komme aber auch den Gemeinden und "Häuslesbauern" in Baden-Württemberg zu Gute. Ingenieurbüros können sich die eigene, zeitaufwändige Erstellung einer Geländeaufnahme für einen Bebauungsplan oder ein Baugrundstück zukünftig sparen. Stattdessen können sie die digitalen Geländedaten des Baugebiets oder des einzelnen Grundstücks beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung erwerben. Damit werden die Planungskosten für die Gemeinden und den einzelnen Bauherrn günstiger.
Bei einer Vielzahl von Planungsbüros, von Behörden und Institutionen des Landes sowie von Unternehmen der Wirtschaft sind Teilbereiche des neuen digitalen Geländemodells bereits erfolgreich im Einsatz.
Das DGM und das DOM können, auch in Teilen, wie beispielsweise für Gemeinden(teil)flächen oder einzelne Grundstücke, beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) bezogen werden.
Karlsruhe