Damit will das Unternehmen den Reaktor solange am Netz halten, bis die schwarz-gelbe Bundesregierung im Herbst ihr Energiekonzept vorlegt und - wie vor der Bundestagswahl angekündigt - die Laufzeiten verlängert. Eigentlich hätte das Kernkraftwerk gemäß dem rot-grünen Atomausstiegsgesetz in diesem Frühjahr abgeschaltet werden sollen.
Die Parteispitzen von Union und FDP bekräftigten bei ihrem Treffen am Mittwochabend in Berlin, zur Atomkraft werde auch nach den Äußerungen von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) der Koalitionsvertrag eingehalten.
Röttgen spricht sich wie der Koalitionsvertrag für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke aus, hält es aber für denkbar, dass die Kernkraft 2030 von Öko-Energien abgelöst werden kann. Dies war auf Kritik auch in den eigenen Reihen und bei der FDP gestoßen. Der Koalitionsvertrag nennt keinen Zeitpunkt für einen Ausstieg aus der Atomkraft. Es heißt lediglich, die Kernenergie sei "eine Brückentechnologie, bis sie durch erneuerbare Energien verlässlich ersetzt werden kann".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte Röttgen in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dass Minister wegen ihrer Verantwortung in den Ressorts unterschiedliche Akzente setzten, sei selbstverständlich. Röttgen hält eine maßvolle Verlängerung der Atommeiler-Laufzeiten für sinnvoll.