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Karlsruhe: 5 Fragen an MiRO-Sprecher: Wie sieht die Zukunft der Mineralölraffinerie aus?

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5 Fragen an MiRO-Sprecher: Wie sieht die Zukunft der Mineralölraffinerie aus?

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    Ralf Schairer, Sprecher der MiRO-Geschäftsführung
    Ralf Schairer, Sprecher der MiRO-Geschäftsführung Foto: Melanie Hofheinz

    Warum hat die größte, deutsche Mineralölraffinerie ihren Sitz in Karlsruhe?

    Anfang der 60er Jahre boomte der Mineralölmarkt und viele Raffinerien wurden dort gebaut, wo Verbrauchszentren waren - wie hier im Südwesten Deutschlands. Natürlich musste vorab ein geeignetes Gelände gefunden werden. Die Lage am Rhein ist optimal, da dieser als Transportweg mitgenutzt werden kann.

    Welchen Stellenwert hat die MiRO Karlsruhe für Wirtschaft und Gesellschaft regional, national und international?

    Wir sind die größte deutsche Raffinerie. Jeder dritte Liter an deutschen Zapfsäulen kommt von der MiRO. Ich würde uns aber, als Produzent von Mineralprodukten, auch über die regionale und deutsche Grenze hinaus, als fundamental bezeichnen. Zudem sind wir ein großer Arbeitgeber und ein bedeutender Steuerzahler. Wir leisten eine Steuersumme in Millionenhöhe, die, relativ zu einem Haushalt der Stadt Karlsruhe, beachtlich ist.

    Im Frühjahr 2018 erfolgt der Austausch der MiRO-Kokskammern - sind zukünftig weitere "Zukunftsinvestitionen" geplant?

    Wir möchten uns kontinuierlich weiterentwickeln. Große Investitionen haben wir in den letzten 20 Jahren im Wesentlichen nur dort getätigt, wo Equipment das Ende seiner Laufzeit erreicht hatte. Bislang haben wir keine großen Schritte gemacht um die gesamtheitliche Marge zu erhöhen - aber genau das möchten wir jetzt machen.

    Aktuelle Gespräche mit den Gesellschaftern führten zu dem Entschluss, eine Margensteigerung anzuvisieren, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Wir möchten mehr von dem produzieren, was höheren Wert hat und dabei günstigere Einsatzstoffe verwenden.

    Konnte in den vergangen Jahren die Energieeffizienz der Prozessanlagen verbessert werden - und damit der CO2-Ausstoß reduziert werden?

    Insgesamt konnte der CO2-Ausstoß in Karlsruhe in den letzten zehn Jahren um zehn Prozent reduziert werden - rund die Hälfte davon beruht auf dem größten Karlsruher Umweltprojekt, nämlich einem Gemeinschaftsprojekt mit den Karlsruher Stadtwerken. Wir benötigen grundsätzlich bei der Rohölveredelung Wärme.

    Prozessbedingt fällt hier aber auch Abwärme mit Temperaturen bis zu 130 Grad an, die in der Raffinerie früher nicht wirtschaftlich genutzt werden konnte und daher ungenutzt in die Umgebung abgegeben wurde. Dank des Fernwärmeprojektes, wird diese Abwärme nun in das Karlsruher Fernwärmenetz eingespeist. So kann die MiRO rund 33.000 Karlsruher Haushalte mit Wärme versorgen, die sowieso da ist, also nicht extra erzeugt werden muss.

    Regenerative Energien und Elektromobilität schreiten immer weiter voran. Welche Folgen hat das für die Mineralöl-Branche? Sehen Sie hier eine Bedrohung?

    Die Energiewende bedeutet für unser Geschäft massive Veränderungen. Unsere klassischen Produkte werden langfristig zurückgehen, auf der anderen Seite muss der Energiebedarf auch weiterhin gedeckt werden. Wir müssen überlegen, inwieweit wir unsere Raffinerie in die Energiewende einbinden können.

    In Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten arbeiten wir beispielsweise an Ersatzkomponenten, die fossile Kraftstoffe ergänzen können, wie beispielsweise "Power-to-Liquid", also synthetische Einsatzstoffe statt Benzin, diese Technologien werden am KIT erforscht.

    Diese großtechnische Realisierung ist alles eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Inzwischen wurde allerdings auch in ersten Ansätzen seitens der Politik erkannt, dass solche Ersatzkomponenten gebraucht werden. Man sieht ein, dass das notwendig ist und man nicht nur 100 Prozent auf Elektromobilität setzen kann.

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