Es war eine Meldung, die bundesweit für Aufsehen sorgte: Am vergangenen Freitagabend soll ein bisher unbekannter Täter einer Frau Buttersäure ins Gesicht geschüttet haben. Der Angreifer soll sich zuvor als Paketbote ausgegeben haben, woraufhin das Opfer ihre Tür in Würmersheim - einem Ortsteil von Durmersheim - öffnete. Nach der Tat floh der Täter und entkam wohl unerkannt.
Beziehungstat oder Zufall?
Helmut Schorpp, Ortsvorsteher in Durmersheim, geht im Gespräch mit den "Badischen Neusten Nachrichten" (BNN), von einer Beziehungstat aus. "Es deutet momentan alles darauf hin, dass es eine Beziehungstat war. Wir hoffen jetzt natürlich, dass sich keine Nachahmer finden und dass sich die Frau schnell von ihren Verletzungen erholen wird", wird Schorpp in der Tageszeitung zitiert.
Am Dienstag, vier Tage nach der Tat, geht die Polizei Offenburg mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Viele neue Erkenntnisse gibt es dabei aber nicht. So würden die Ermittlungen zum verantwortlichen Angreifer weiter andauern und ob der Mann vor der Haustür tatsächlich ein Zusteller war oder nur unter einem Vorwand den Kontakt zum späteren Opfer suchte, sei weiterhin eine offene Frage.
Auch gehen die Beamten dem Verdacht einer möglichen Beziehungstat nach. Des Weiteren schließen die Beamten eine Zufallstat nicht aus. Gleichgelagerte Fälle sind der Polizei Offenburg derzeit nicht bekannt.
Verletzte Frau konnte mittlerweile vernommen werden
"Die verletzte Frau konnte inzwischen von den Beamten der Kriminalpolizei vernommen werden und befindet sich aktuell noch in der Klinik. Derzeit ist davon auszugehen, dass es sich bei der Flüssigkeit um Buttersäure handeln könnte - die ätzende Substanz wird in einem Labor untersucht", heißt es weiter.
Ein weiterer Aspekt der Tat: Bereits kurz nach dem Angriff kursierte eine Sprachnachricht in WhatsApp und verunsicherte die Bevölkerung. Ihr Absender ist unbekannt.
Sprachnachricht kursiert auf WhatsApp
"Wenn ihr in der Wohnung seid, bleibt drinnen, macht niemandem auf. In Würmersheim war gerade ein Angriff mit Säure, und die Täter sind noch auf freiem Fuß", sagt eine männliche Stimme in der Nachricht, welche ka-news.de vorliegt. Auch unter einem Facebook-Post der Feuerwehr Gaggenau, die nach dem Angriff am Tatort im Einsatz war, wurde über Gerüchte von weiteren Angriffen diskutiert.
"Die offensichtlich im Umlauf befindlichen Nachrichten in den Chatplattformen können nicht bestätigt werden, sind der Polizei allerdings bekannt", heißt es dazu aus dem Polizeipräsidium Offenburg.
Polizei geht von Einzeltat aus
Die Polizei gehe davon aus, dass es sich bei der Tat am Freitag um eine Einzeltat handle. Ob die Nachricht mit der Tat in Zusammenhang steht oder für die Ermittlungen eine Rolle spielt, dazu äußerte sich die Polizei nicht.
Bei dem Angreifer handelt es sich laut Polizeiangaben um einen Mann mittleren Alters mit Zustellerbekleidung. Mögliche Zeugen, die im Umfeld des Telemannwegs am vergangenen Freitag verdächtige Personen und Fahrzeuge gesehen haben, werden gebeten sich mit der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0781/21 28 20 in Verbindung zu setzen.
