Dienstag, 14. November: Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft
Im Rahmen einer Pressekonferenz gaben unter anderem der Leiter des Polizeipräsidiums Offenburg, Jürgen Rieger, und die Leiterin der Staatsanwaltschaft Offenburg, Iris Janke, zu dem aktuellen Stand der Ermittlungen Auskunft.
- Rieger betont, dass es grenzwertige Kommentare zur Nationalität des Täters gegeben habe. Der Jugendliche sei Deutscher.
- Der Prozess des 15-Jährigen wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Tod des Opfers Haftbefehlt auf Totschlag erlassen. Nach dem Jugendstrafrecht könnte der Täter zu maximal zu 10 Jahren Haft verurteilt werden. Anschließend sei ein Maßregelvollzug möglich.
- Es müsse außerdem geprüft werden, ob ein psychopathologischer Zustand bei der Tat eine Rolle gespielt habe. Der 15-Jährige leide zudem unter Aggressionsproblemen. Ob der Täter deswegen in psychologischer Behandlung war, beantworten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht. Aktuell sitzt der Täter in Untersuchungshaft.
- Zum Motiv könne öffentlich aufgrund des Jugendschutzes keine Aussage getätigt werden.
- Wie der leitende Kriminaldirektor Raoul Hackenjos weiter ausführt, gab der Schütze nach den Schüssen auf den Hinterkopf seines Mitschüler weitere Schüsse vor dem Klassenzimmer ab. Wie viele genau sei noch Gegenstand der Ermittlungen.
- Ebenso habe der Jugendliche einen sogenannten "Molotow-Cocktail" mit sich geführt, dieser ging im Treppenhaus der Schule zu Bruch. Ein Entzünden im Klassenzimmer, das der Täter zuvor aufsuchte, gelang nicht.
- Da die Waffe aus dem Familienumfeld stammt, die Eltern jedoch über keine Lizenz verfügen, werde auch gegen die Eltern ermittelt, ergänzt Oberstaatsanwalt Martin Seifert.
- Ermittelt werde auch zur Frage, ob der 15-Jährige Mitwisser gehabt habe. Zum Motiv wurden keine expliziten Angaben gemacht.
- Bisher habe sich der 15-Jährige nicht zu den Vorwürfen geäußert.
- Die Schulpsychologen werden auch an den kommenden Tagen die Schüler und Mitarbeiter betreuen. Der Unterricht wird dann sukzessive in den kommenden Wochen wieder hochgefahren. Allerdings gelte nach wie vor, die Schulgemeinschaft trauere um einen Mitschüler.
Montag, 13. November: Unterricht mit psychologischer Unterstützung
In der Waldbachschule in Offenburg wird am Montag wieder der Unterricht aufgenommen. Allerdings unter anderen Bedingungen. Nach Angaben der deutschen Presse-Agentur (dpa) werden die Schüler von den Lehrkräften vor der Schule abgeholt und in den Klassen von einem Schulpsychologen betreut. Die schulpsychologische Beratungsstelle habe außerdem ein telefonisches Beratungsangebot eingerichtet.
Darüber hinaus wurden weitere Informationen zur Tatwaffe bekannt. Laut dpa-Informationen soll es sich bei der Schusswaffe um eine alte Beretta, ein Erbstück des Großvaters, gehandelt haben. Ob in diesem Fall ein Verstoß gegen das Kriegswaffengesetz vorliegt, ist unbekannt. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen am Dienstag, 14. November, über den Stand der Ermittlungen berichten.
Freitag, 10. November, 13.46 Uhr: Zwei Schüssen abgegeben
Nach ihren bisherigen Ermittlungen geht die Polizei Offenburg von folgendem Tathergang aus: Der Tatverdächtige soll zwei Schüsse auf sein Opfer abgegeben haben. Danach kam es im Flur vor dem Klassenzimmer zu einer Begegnung mit einer Lehrerin, diese wurde durch einen Schlag auf den Kopf vom 15-jährigen Tatverdächtigen leicht verletzt.
Der Vater eines unbeteiligten Schulkindes, der sich im Schulgebäude befand, wurde dann auf die Situation aufmerksam und hat den Jugendlichen lautstark angesprochen. Der Mann konnte den bewaffneten Schüler dazu bewegen, die Schusswaffe abzulegen.

In der Folge hielt der Vater den mutmaßlich aufgebenden Täter bis zum Eintreffen der schnell vor Ort erschienenen Polizeikräfte fest. Im Zuge der Durchsuchung des Schulgebäudes konnte von den Einsatzkräften der Polizei im Treppenhaus eine Flasche mit mutmaßlich brennbarer Flüssigkeit aufgefunden und sichergestellt werden. Inwieweit diese Flasche mit dem Tatgeschehen im Zusammenhang steht, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen.
Am Donnerstag wurde auch die Wohnung des Festgenommenen durchsucht. Hierbei konnten weitere Beweismittel sichergestellt werden, deren Auswertung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Die Staatsanwaltschaft Offenburg und das Polizeipräsidium Offenburg werden weiterhin umgehend informieren, sobald gesicherte Erkenntnisse zur Aufhellung des Geschehens vorliegen. Die in den sozialen Medien kursierenden Gerüchte und Mutmaßungen werden weiterhin nicht kommentiert.
Die Beamten gehen aktuell davon aus, dass die Tatwaffe aus dem persönlichen Umfeld des Tatverdächtigen stammt.
11.15 Uhr: Woher stammt die Tatwaffe?
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Offenburg einen Tag nach dem tödlichen Schuss auf einen Schüler mitteilen, wurde zum Ermitteln der Hintergründe zur Tat eine Sonderkommision namens "Mühlbach" eingerichtet.

Die SOKO stehe nun vor umfangreichen Ermittlungen. So soll jetzt "lückenlos" aufgeklärt werden was genau sich im Vorfeld der Tat in der Schule abspielte und was den 15-jährigen Tatverdächtigen antrieb. Auch soll geklärt werden woher die Tatwaffe stammt und wie der Verdächtige an sie gelangte.
"Zunächst stehen viele sensibel zu führende Vernehmungen von Zeugen an, die es zusammen mit den bereits kursierenden Darstellungen zu bewerten gilt. Der Tatort ist derzeit noch beschlagnahmt, um weitere Spurensicherungsarbeiten durchführen zu können", heißt es in der Mitteilung.
Donnerstag, 9. November, 20.01 Uhr: Schule bleibt Freitag geschlossen
Am Abend des Vorfalls laufen die Ermittlungen der Polizei weiter - Beamte der Kriminalpolizei sichern Spuren. Vor der Schule erinnern Kerzen an die Szenen des Vormittags.

Der tatverdächtige Jugendliche soll unterdessen noch am Abend dem Haftrichter vorgeführt werden und dann in eine Justizvollzugsanstalt überstellt werden, so die Polizei. Die Schule, ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen, bleibt am Freitag geschlossen und es findet kein Unterricht statt.
16.58 Uhr: Opfer in Krankenhaus gestorben
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Offenburg in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilen, erlag der Schüler seinen schweren Verletzungen in einer Klinik.
Wie berichtet gingen gegen 12 Uhr die ersten Notrufe bei der Polizei ein, wonach in einer Schule in der Vogesenstraße geschossen worden sei. Die ersten Einsatzkräfte trafen nach wenigen Minuten vor Ort ein und begaben sich sofort ins Gebäude. Der Tatverdächtige konnte nach bisherigen polizeilichen Erkenntnissen durch einen zufällig Anwesenden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden.

Zum Sachverhalt ist laut Polizei bislang bekannt, dass der Minderjährige ein Klassenzimmer betrat und gezielt auf seinen darin sitzenden gleichaltrigen Mitschüler zuging und auf diesen mindestens einen Schuss aus einer Handfeuerwaffe abgab. Hierdurch erlitt dieser schwerste Verletzungen. Die Polizei vermutet ein persönliches Motiv.
Insgesamt war die Polizei mit über 300 Einsatzkräften vor Ort. Zur Sicherheit der Schüler verblieben diese bis zur abschließenden Durchsuchung des Gebäudes in ihren Klassenzimmern. Danach wurden die Schüler in einer benachbarten Sporthalle klassenweise an die vielen vor Ort eintreffenden besorgten Eltern überstellt.

Die Schüler und Eltern wurden durch hinzugerufene Psychologen und Fachleute von DRK, Polizei und Schulen betreut. Eine weitere Nachbetreuung werde durch die Fachämter gewährleistet.
Der Tatverdächtige soll noch am heutigen Tag, 9. November, auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg der zuständigen Ermittlungsrichterin zum Erlass eines Haftbefehls wegen Totschlags vorgeführt werden.
14.42 Uhr: Opfer schwer verletzt in Klinik
Der minderjährige Tatverdächtige wird derzeit kriminaltechnisch untersucht. Die Motivlage dürfte nach derzeitigen polizeilichen Erkenntnissen im persönlichen Bereich liegen. Alle Schüler werden durch Psychologen betreut.
Die Polizei teilt mit, dass sich das Opfer, ein Mitschüler des Tatverdächtigen, schwer verletzt in einer Klinik befindet.
13.57 Uhr: Eltern erhalten Infos in der Nord-West-Halle
Eltern der Schüler bekommen jederzeit aktuelle Informationen in der Nord-West-Halle in der Otto-Hahn-Straße in Offenburg. Die Polizei hebt die bisherige Elternsammelstelle in der Freiburger Straße 17 auf.

13.10 Uhr: Polizei bestätigt Schüsse
Gegen kurz nach 13 Uhr gibt die Polizei weitere Informationen bekannt: Bei dem Festgenommenen handle es sich laut Polizei um einen Jugendlichen. Der Schüler stehe im dringenden Verdacht, einen Mitschüler mit einer Schusswaffe verletzt zu haben. Dieser wurde von Rettungskräften erstversorgt.

Die Polizei geht zu diesem Zeitpunkt von einem Täter aus: " Von einer weitergehenden Gefahr ist derzeit nicht auszugehen. Die Schule in der Vogesenstraße ist weiträumig abgesperrt."
12.30 Uhr: Schüler sollen im Klassenraum bleiben
Die Polizei informierte über den Großeinsatz am Donnerstag, 9.November, gegen 12.30 Uhr in einer Meldung. Ein Tatverdächtiger konnte zu diesem Zeitpunkt bereits festgenommen werden. Die Schüler bleiben zu ihrer Sicherheit aktuell in den Klassenräumen.
