Die Tunnelvortriebsarbeiten in der nicht beschädigten Weströhre laufen jetzt wieder an, das teilte die Bahn in einer Pressemeldung mit. Die Tunnelvortriebsmaschine Sibylla-Augusta hatte im September 2016 ihre Arbeit für die Weströhre aufgenommen und befindet sich aktuell rund 800 Meter von der Rheintalbahn entfernt. Diese soll sie nach Angaben der Bahn in den nächsten zwei bis drei Monaten erreichen.
Zweite Betonplatte soll Tunnel stabilisieren
Eine zusätzliche Betonplatte soll für die Stabilität und Sicherheit in der unbeschädigten Weströhre des Tunnels sorgen. Die zweite Röhre wird rund 150 Meter nördlich unterhalb der Oströhre die Schienenstrecke unterqueren. Um bei der zweiten Unterquerung der Rheintalbahn zusätzlich abgesichert zu sein, haben sich die Projektverantwortlichen entschlossen, die zweite Betonplatte zur weiteren Stabilisierung des Bodens zu bauen.

"Wir gehen den ganz sicheren Weg und bauen sprichwörtlich einen doppelten Boden ein", so Dirk Rompf in der aktuellen Pressemeldung. Rompf ist der Deutsche Bahn-Vorstand für Großprojekte. Insgesamt kommen die Reparaturarbeiten an der Rheintalbahn nach Bahnangaben gut voran. Bei der planmäßigen Wiederinbetriebnahme am 7. Oktober liege man voll im Zeitplan.
Der Bau des zweiten Betonbodens erfolgt parallel zu den schon laufenden Arbeiten der ersten Platte und hat somit keine Auswirkung auf den Zeitplan. Die vorbereitenden Arbeiten dazu sind angelaufen. Wie Sanierung und Weiterbau der beschädigten Tunnelröhre erfolgen, prüfen laut Bahn aktuell Bauexperten. Die Untersuchungen zur Ursachenermittlung dauern laut Bahn weiter an.
Pro Bahn und VCD fordern Konsequenzen nach der Rheintalbahn-Sperrung
"Die Vollsperrung der Rheintalbahn zwischen Rastatt und Baden-Baden habe die Verwundbarkeit der europäischen Eisenbahnachse Rotterdam-Genua aufgezeigt", kritisieren der Fahrgastverband Pro Bahn und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Pro Bahn und VCD schlagen deshalb eine zeitnahe Elektrifizierung der Strecke Wörth-Strasbourg vor. Im Gegensatz zu Streckenreaktivierungen oder dem Bau neuer Verbindungen sei diese Maßnahme einfach und aus planungsrechtlichen und technischen Gründen verhältnismäßig schnell umzusetzen.
Die Elektrifizierung bestimmter Streckenabschnitte zugunsten der Stabilisierung einer europäischen Eisenbahnachse wäre aus Sicht von Pro Bahn und VCD politisch sinnvoll, wirtschaftlich machbar und aus europäischer Sicht finanzierbar. Deshalb schlagen sie vor, dass die grenzüberschreitenden regionalen Körperschaften schnellstmöglich eine Machbarkeitsstudie finanzieren. Damit soll sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich ein solches Projekt politisch und finanziell zeitnah auf den Weg gebracht werden kann.