Knapp 150 Millionen Euro, rund 4,8 Kilometer Länge und vier bis fünf Jahre Bauzeit; das sind die aktuellen Zahlen der künftigen Großbaustelle der Autobahn bei Pforzheim im Enztal. Dort soll ab 2019 der große Ausbau der bisher vierspurigen Fahrbahn beginnen. Der Plan: Durch den Ausbau sollen Staus, Unfälle und Lärm vermindert werden.
Und nicht nur die A8 an sich bekommt in diesem Zuge ein neues Gesicht: So ist im aktuellen Plan unter anderem auch die Realisierung von leistungsfähigeren Zufahrten der Anschlussstelle Pforzheim-Ost vorgesehen. Zudem ist in diesem Bereich auch der Ausbau der B10 zu einer vierspurigen Fahrbahn geplant.
Von der Planung bis zum tatsächlichen Bau der neuen A8
Es wird eine Großbaustelle, die sehr umfangreich und zeitintensiv ist - und zwar sowohl in der Planung als auch in der Ausführung. So erfolgte schon im Dezember 2014 der Planfeststellungsbeschluss, im Mai dieses Jahres folgte die Beauftragung der Ausführungsplanung. Konkret bedeutet das: Das Bauvorhaben im Enztal kann seitdem tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, wie Projektleiter Timo Martin vom Regierungspräsidium Karlsruhe bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in Niefern-Öschelbronn erklärte.
Die größte Frage an diesem Abend: Was wird zu welchem Zeitpunkt vor Ort passieren? Der Bauchef hat die Antwort: Schon in den kommenden Monaten rollen die ersten Bagger, allerdings nicht für den tatsächlichen Ausbau der Fahrstreifen. Vorbereitende Baumaßnahmen, wie etwa die Verlegungen von Versorgungsleitungen stehen auf dem Plan. Die Planungen seitens des Regierungspräsidiums seien dafür bereits abgeschlossen, so Martin.

Vollsperrung und Brückenabriss auf der A8
Im kommenden Jahr soll es dann mit zentralen Hindernissen der Baustelle weitergehen: Zahlreiche Bauwerke jeglicher Art kreuzen die Ausbaustrecke. So müssen die Unter- beziehungsweise Überführungen der Enz, der B10, der Bahnstrecke Pforzheim/Mühlacker, der Kreisstraßen K 4500, K 9808, K 9807, zweier Ortsstraßen und eines Wirtschaftswegs durch Neubauten ersetzt werden.
Die schlechte Nachricht für alle Betroffenen: In diesem Zuge werden alle Brücken zunächst im Rahmen einer kurzzeitigen Vollsperrung der A8 in verschiedenen Bauphasen abgerissen um dann wieder neu aufgebaut zu werden. Schon Ende 2018 soll die Brücke der Bahnstrecke Pforzheim/Mühlacker dran sein. "Dann fällt diese Strecke für rund vier Wochen von November bis Dezember komplett aus", so der Projektleiter im Gespräch mit ka-news. Für die Erneuerungen der weiteren Bauwerke können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Termine genannt werden.
Insgesamt drei Bauphasen haben es in sich
Eine weitere Sache kann Martin aber schon jetzt ankündigen: "Die Zufahrten der Anschlussstelle Pforzheim-Ost werden zu gegebener Zeit jeweils für drei bis fünf Monate gesperrt sein. Die Höhendifferenz des jetzigen Zustands und der zukünftigen Fahrbahnen liegt bei bis zu fünf Metern. Da ist eine Vollsperrung der Zu- und Abfahrten unumgänglich." Wann genau die Sperrungen aktiv sein werden, kann der Projektleiter ebenfalls noch nicht genau sagen.
Geplant wird allerdings schon jetzt in drei Bauphasen, anhand derer man eine grobe zeitliche Einordnung erahnen kann: Die erste tatsächliche Bauphase des Riesen-Projekts soll im zweiten Quartal des Jahres 2019 mit den Arbeiten zur "Herstellung provisorischer Verkehrsflächen" starten, schildert Martin. Das heißt: Neben der Fahrbahn Richtung Stuttgart werden weitere Fahrbahnen gebaut.
Bis 2021 soll die zweite Bauphase, die den tatsächlichen Ausbau der Fahrspur Richtung Stuttgart vorsieht, beendet sein. Dann kann mit der dritten Bauphase - die voraussichtlich von 2022 bis 2024 andauert - begonnen werden. Während dieser Jahre kann der Verkehr schon auf der fertiggestellten Seite fahren und die Trasse in Richtung Karlsruhe wird ausgebaut.
Übertunnelung der A8 soll Autobahnlärm verringern
Der wohl aufwendigste Teil des Ausbaus: die 380 Meter lange "Lärmschutzeinhausung" im Bereich Niefern-Vorort und Eutingen. Sie soll in Zukunft vor allem den Anwohnern eine Last abnehmen. Mit ihrer "hochabsorbierenden Tunnelauskleidung" trägt diese nämlich zur Minimierung der Lärmemissionen bei. Einige Meter weiter Richtung Stuttgart planen die Verantwortlichen auf Höhe von Niefern aus demselben Grund eine Kombination aus Lärmschutzwand und -wall. Nach den Angaben des Projektleiters soll sie auf Höhe der Anschlussstelle enden.
Dieses heikle Thema wirft bei der Informationsveranstaltung in Bezug auf die Baustelle weitere Fragen auf: "Werde ich nachts überhaupt noch schlafen können?" fragte ein besorgter Anwohner. Der Bauchef verspricht: "Nachts werden wir nicht arbeiten. Im Sommer allerdings bis in die Abendstunden."
Nächste Schritte: Verschiedene Abstimmungsgespräche
Doch jetzt heißt es für die Bauplaner erst einmal eins nach dem anderen: Die nächsten Schritte seien notwendige Abstimmungsgespräche mit Verkehrsbehörden, der Polizei und den Gemeinden. Außerdem wird in naher Zukunft ein sogenanntes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Situation auf den betroffenen Landstraßen erarbeitet. Darin gehe es zum Beispiel unter anderem um Ampeln für den Schülerverkehr oder auch um punktuelle verkehrstechnische und bauliche Verbesserungen.
Weitere Informationen rund um den Ausbau der A8 bei Pforzheim gibt es hier.