Bereits am Freitagabend waren die Böden durch den starken Regen so aufgeweicht, dass Bäume umstürzten und dabei auf Stromleitungen fielen; in mehreren Orten waren Anwohner einige Zeit ohne Strom. Im Verlauf der Nacht stürzten weitere Bäume um; die Flusspegel stiegen an und Wasser drang in großen Massen aus der Kanalisation nach oben.
Durch die Wassermassen wurden Geröll und Laub auf die Straßen gespült. Zahlreiche Straßen in Pforzheim und im Enzkreis mussten ab mittags wegen Überflutung und Geröll gesperrt werden, darunter die Bundesstraßen 10 zwischen Niefern und Mühlacker und die B 294 ab der Abzweigung nach Dürrn in Richtung Bretten sowie mehrere Landesstraßen.
Die meisten Sperrungen, darunter auch die Bundesstraßen, konnten im Lauf des Abends wieder aufgehoben werden, einige bleiben voraussichtlich bis zum Sonntagmorgen in Kraft.
Voll gesperrt ist bis auf Weiteres die Würmtal-Straße vom Kupferhammer in Pforzheim bis nach Tiefenbronn-Mühlhausen, die durch einen Erdrutsch und umgefallene Bäume unpassierbar ist. Eine Umleitung ist eingerichtet. Ebenfalls vorläufig geschlossen bleibt die Grösseltalstrecke zwischen Engelsbrand und der B 294.
Teilweise dramatische Situationen
Betroffen von Dauerregen und Hochwasser war die gesamte Region. Es kam in verschiedenen Gemeinden zu teilweise dramatischen Situationen: Weil das Hochwasser-Rückhaltebecken in Nöttingen innerhalb kurzer Zeit vollgelaufen war, musste die Schleuse geöffnet weshalb, um einen unkontrollierten Überlauf zu verhindern. In Mönsheim mussten mehrere Häuser in der Grenzbachstraße evakuiert werden. Auf der Wilferdinger Höhe in Pforzheim wurde der Keller einer Firma durch die Feuerwehr und das THW ausgepumpt.
In Mühlacker wurde eine Reinigung überflutet, allerdings konnte bisher verhindert werden, dass dabei Chemikalien in das Wasser gelangen. In Illingen stand das Wasser zeitweise knietief in den Straßen. Ein Mann wurde von Nachbarn aus seiner vom Wasser eingeschlossenen Garage gerettet. Einsatzkräfte der Feuerwehr, THW und Polizei sind seit gestern Abend permanent im Einsatz.
Über die Schadenshöhe liegen bislang noch keine Erkenntnisse vor. Verletzte gab es glücklicherweise keine.
Aktualisierung Sonntag, 18 Uhr
Insgesamt 132 Einsätze wegen Unwetter hatte die Feuerwehr Pforzheim seit Samstagmorgen zu bewältigen. Die Notrufersuchen wegen der Wassermassen bewegten sich am Sonntag jedoch wieder im überschaubaren Rahmen, so die Feuerwehr in einer Presseinformation. Am Sonntag musste die Feuerwehr in Pforzheim bis 16 Uhr nur noch fünf Mal zu Einsätzen wegen den Wassermassen ausrücken. Die vom Samstag verbliebenen Einsatzstellen am Seehaus und der Würmtalstraße konnten ebenfalls abgeschlossen werden.
Die freiwilligen Abteilungen der Feuerwehr Pforzheim waren mit insgesamt 103 Einsatzkräften vor Ort. Sie sorgten für einen wasserfreien Keller der Seehausgaststätte, reinigten die Würmer Brücke von Schlamm und Treibgut und konnten die Tiefgarage Sonnenhof sowie einige private Keller vom Wasser befreien. Über 1.000 Sandsäcke waren am Samstag im Stadtgebiet verbaut worden und mussten heute wieder eingesammelt werden. Währenddessen wurden die hauptamtlichen Kräfte zu einer Türöffnung, einer Ölspur und Rauchgeruch aus einer Wohnung gerufen.