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Karlsruhe: Zwischen Schienen: Neues Paradies für Kröten am Güterbahnhof

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Zwischen Schienen: Neues Paradies für Kröten am Güterbahnhof

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    Ein Vertreter des Umweltministeriums von BaWü, Bürgermeister Klaus Stapf, Margareta Barth, Präsidentin der LUBW und Frank-Peter Kirschning von der EnBW vor dem noch trocken liegenden Laichbecken.
    Ein Vertreter des Umweltministeriums von BaWü, Bürgermeister Klaus Stapf, Margareta Barth, Präsidentin der LUBW und Frank-Peter Kirschning von der EnBW vor dem noch trocken liegenden Laichbecken. Foto: tam

    Im Rahmen des 111-Arten-Korbes des Landes haben die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) und der Energiekonzern EnBW gemeinsam das landesweite Förderprogramm für Amphibienschutz "Impulse für die Vielfalt" ins Leben gerufen. Um den erfolgreichen Start ins erste Jahr zu feiern, bot sich die Fertigstellung eines neuen Wechselkrötengewässers auf dem Brachgelände der Deutschen Bahn an, das in der Oststadt neben dem Güterbahnhof liegt.

    Der 111-Arten-Korb ist ein Baustein des Aktionsplans "Biologische Vielfalt" des Landes Baden-Württemberg. Er enthält 111 Arten, "die besonders auf unsere Hilfe angewiesen sind" und für die man eine besondere Verantwortung übernehmen müsse, da sie schwerpunktmäßig hier vorkämen, so Margareta Barth, Präsidentin der LUBW.

    Artenschutz im Ländle

    Dazu zähle auch die seltene Wechselkröte, deren in den Bahnflächen ansässige Population mit dem neuen Laichgewässer gesichert und weiter entwickelt werden soll. Da sich der Lebensraum dieser Kröte in der Stadt befinde, kam es zu der Besonderheit, "dass nun auch das Laichgewässer mitten in der Oststadt angelegt wurde", so Barth weiter. Mit dem Artenschutzprogramm soll auch jeder einzelne Bürger motiviert werden, sich für ein Artenschutzprojekt zu engagieren, egal ob Stadt, Dorf, Kirche, Schule oder Unternehmen.

    Seit 2008 haben sich bereits 260 Partner mit insgesamt 210 Projekten und Aktionen beteiligt und sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg eingesetzt. Die Idee für das neue Laichgewässer kam von der LUBW, die Kosten von 12.000 Euro trug zu 90 Prozent die EnBW  - zehn Prozent übernahm die Stadt, die in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauamt das Projekt umesetzte.

    500 Quadratmeter Laichmöglichkeit

    "Das Gelände gehört der Bundesbahn, die ganz unkompliziert ihre Zusage zur Nutzung der Brachfläche gegeben hatte", betonte Johannes Niederstraßer vom Umweltamt der Stadt. "In die Schotterbrache wurde mit Hilfe eines Baggers eine Kuhle gegraben und eine Sandschicht aufgeschüttet." Eine darüber gelegte Kunststofffolie dichtet diese Schicht ab, während die Betonschicht, die abschließend aufgetragen wurde, wiederum die Folie schützt. Nun fehle nur noch eine Bodenschicht und der Regen, so Niederstraßer. Momentan liegt die Kuhle noch völlig trocken.

    Bei Niederschlag füllt sich das fast 500 Quadratmeter große Becken mit Regenwasser - eine Pfütze bleibt zurück. "In diese legt die Wechselkröte ihren Laich ab, der dort vor Fischen sicher ist. Deshalb sucht sich diese Krötenart Tümpel, die immer wieder austrocknen", erklärt Niederstraßer weiter. Die sogenannten Pionieramphibien seien auf diese Fließgewässerdynamik angewiesen, die allerdings durch die Begradigung des Rheins kaum noch zu finden sei. Daher sei dieses neu geschaffene Laichbecken auch notwendig gewesen, um den Lebensraum der Wechselkröte zu erhalten.

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