In scharfer Form verwahrt sich Oberbürgermeister Heinz Fenrich gegen die Vorwürfe des IHK-Präsidenten, die er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur geäußert hatte. "Die Formulierungen sind ein neuer Umgangston zwischen IHK und Stadt. Diese Entwicklung bedauere ich außerordentlich", so Fenrich weiter.
Keine "Überlebenshilfen" von der IHK
Die Bedeutung des KSC habe die Stadt lange vor der IHK erkannt und sich dies bereits vor Jahren durch eine Untersuchung bestätigen lassen. Diese Bedeutung sei auch der ausschlaggebende Grund gewesen für die massiven Hilfen der Stadt in den vergangenen Jahren - von direkten finanziellen Hilfen über Finanzvermittlungen und Investitionen in das stadteigene Stadion. "Nur über diese Hilfen war es dem KSC zeitweise überhaupt möglich, die Lizenz für die Bundesliga zu erhalten", erinnert der Oberbürgermeister. An "Hilfe zum Überleben" seitens der IHK könne er sich dagegen nicht erinnern.
Als "realitätsfremd" bezeichnete der Oberbürgermeister die Forderung des IHK-Präsidenten, die Stadt müsse nur ein entsprechendes Gelände zur Verfügung stellen, damit ein privater Investor ein neues Stadion bauen könne. "So leicht kann man es sich nur machen, wenn man nicht in der Verantwortung steht und die Details nicht kennt", kritisiert Fenrich.
"Es gibt kein stadteigenes Gelände, das wir zur Verfügung stellen können", macht Fenrich nochmals deutlich. Bereits im Oktober 2005 seien sieben mögliche Standorte untersucht und bewertet worden mit dem Ergebnis, dass aus mehreren Gründen nicht mit einer kurzfristigen Realisierung eines Stadionneubaus an anderer Stelle gerechnet werden kann. "Deshalb wurde seither - nach einer einstimmigen Entscheidung der Stadionkommission und unter Mitwirkung der KSC-Führung - in enger Abstimmung zwischen Stadt und KSC ausschließlich der Umbau des Wildparks weiterverfolgt", erinnert Fenrich.
Auch "Untere Hub" ist schlechterer Standort
Auch ein erneutes, externes Gutachten des renommierten Büros Albert Speer&Partner (AS&P) bestätigt, dass im Quervergleich die Standorte "Gleisdreieck" und "Untere Hub" in sechs von neun Standortfaktoren hinter dem Wildpark zurückliegen, darunter so entscheidende wie Kostenbudget und Flächenverfügbarkeit.
Daher habe sich der Gemeinderat am 21. Oktober gegen nur acht Stimmen für den Wildpark ausgesprochen. "Es gibt keinen optimalen Standort", betont Fenrich, "aber unter Berücksichtigung aller Faktoren ist der Wildpark der am besten geeignete." Die Stadt habe nichts dagegen, wenn ein privater Investor ein Stadion errichten und dem KSC überlasen wolle. Allerdings müssten diese Unternehmen geeignetes Gelände selbst finden, beziehungsweise erwerben. Dann sei die Stadt bereit, innerhalb der planrechtlichen Rahmenbedingungen einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan einzuleiten - ohne das Ergebnis voraussagen zu können. Fenrich deutlich: "Ob eine solche Ungewissheit der Zukunft des KSC zuträglich ist, muss gegebenenfalls der Verein selbst entscheiden."
Aber auch am Standort Wildpark soll ein attraktiver zukunftsfähiger Stadionneubau entstehen. Oberbürgermeister Fenrich: "Wenn den Lippenbekenntnissen der IHK für den Imageträger KSC ein konkretes Engagement der Wirtschaft an diesem Standort folgen würde, könnten wir die Wertigkeit des neuen Wildparkstadions noch weiter steigern."
Karlsruhe