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Karlsruhe: Zirkus kontra Tierschutzbund

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Zirkus kontra Tierschutzbund

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    Daher rührt auch der Beiname des Schweizer Unternehmens, "Fliegenpilz - Circus unter Wasser", das am 14. Februar 1981 von Beatrix und Bodo Hölscher in Birsfelden bei Basel gegründet wurde, aber seinen Standort mittlerweile nach Haldensleben bei Magdeburg verlagert hat. Die größte Attraktion des Zirkus ist zweifelsohne Zwergflusspferddame "Elsbeth". Die 1989 im Duisburger Zoo geborene Möhrenliebhaberin machte in der Vergangenheit aber nicht nur durch ihre Auftritte unter der rot-weiß getupften Zirkuskuppel auf sich aufmerksam.

    "Elsbeth" - Die Königin der Ausbrecherinnen

    Das inzwischen zum Wappentier des Unternehmens aufgestiegene Zwergflusspferd sorgte auch außerhalb seines Arbeitsbereichs als Ausbrecherkönigin schon mächtig für Schlagzeilen. Bereits im zarten Kindesalter büchste die heute 15-Jährige bei einem Gastspiel des Zirkus in Fürth 1990 aus und entschwand für eine Woche in den Fluten der Pegnitz. Erst mit vereinten Kräften der Polizei, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), dem Technischen Hilfswerk (THW), der Feuerwehr und nicht zuletzt der damals in Nürnberg stationierten US-Armee gelang es, die Flüchtige wohlbehalten in ihr heimisches Bassin zurückzubringen.

    Doch anscheinend hatte "Elsbeth" soviel Gefallen an der Freiheit gefunden, dass sie es 1993 in Bonn gleich noch einmal probierte. Die Bilanz damals: Ein Zusammenstoß mit einer Radfahrerin und ein zerbeulter Drahtesel. "Elsbeth" genoss fortan den Rummel um ihre Person und durfte sich bei Auftritten wie in der Harald-Schmidt-Show und dem ARD-Wunschkonzert im Rampenlicht der Unterhaltungsbranche sonnen. Der Zirkus hatte also ab sofort einen echten Star in seinen Reihen, wenn auch nicht ganz freiwillig.

    Deutscher Tierschutzbund zeigt wenig Verständnis

    Gar nicht so lustig sieht solche Aktionen der Deutsche Tierschutzbund in Bonn. "Klar, auf den ersten Blick wirkt so etwas ganz nett, aber es hätte auch wesentlich dramatischer ausgehen können, sowohl für Menschen, als auch für das Tier", so die Pressesprecherin des Tierschutzbunds, Dr. Marion Steinbach. Für die jüngsten Schlagzeilen sorgte der Zirkus im vergangenen Monat, als auf einer Bundesstraße bei Marburg ein Wagen, unter anderem besetzt mit Ziegen, Pelikanen und einem Emu aus bisher ungeklärten Umständen umkippte. Fraglich ist laut Steinbach auch die Einzelhaltung von sozialen Herdentieren wie Elefanten oder Giraffen.

    Direktor Hölscher: "Vorwürfe völlig aus der Luft gegriffen."

    Der Direktor des Zirkus, Hölscher, der dem Berufsverband der Tierlehrer angehört, kann mit solchen Vorwürfen überhaupt nichts anfangen und verweist gegenüber ka-news auf "eine optimale Tierhaltung": "Unser Zirkus gilt als vorbildlich, das haben bereits etliche Amtstierärzte dokumentiert. Wenn dem nicht so wäre, würden wir hier in Karlsruhe gar nicht gastieren können. Das ist völlig aus der Luft gegriffen." Was die Tierhaltung angeht, hatte auch der Karlsruher Veterinär Dr. Dirk Stegen bei der Abnahme am Dienstag nichts zu beanstanden, im Gegenteil: "Ich halte den Zirkus Fliegenpilz für einen gut geführten Betrieb", so der Tierarzt auf Anfrage von ka-news.

    Zirkusdirektor Bodo Hölscher (Foto: ka-news)

    Hölscher sieht in den Aussagen des Tierschutzbunds nur eine Stimmungsmache gegen Zirkusse im Allgemeinen: "Hat sich denn schon einmal jemand gefragt, wo die Millionen von Spendengeldern hinfließen, die durch solche Aussagen und Diffamierungen erzielt werden? Mir ist auf jeden Fall noch keine großzügige Spende bekannt, die getätigt wurde." In diesem Punkt hält Steinbach dagegen: "Wir können es uns gar nicht erlauben, ein Unternehmen gezielt zu denunzieren. Wir würden uns mit solchen Aussagen bei den Leuten nur unbeliebt machen."

    Insgesamt warten 22 Vorstellungen auf die Besucher

    Wer sich selbst ein Bild von der Tierhaltung im Zirkus Fliegenpilz machen will, kann in den kommenden Tagen einfach einmal auf dem Messplatz vorbeischauen und eine Vorstellung der "Fliegenpilzcrew" besuchen. Vorstellungen sind jeweils Dienstag 20 Uhr und Mittwoch bis Sonntag um 16 und 20 Uhr. Montags gönnen sich sowohl Artisten als auch Tiere eine Ruhepause.

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